Beschreibung
Wie hat sich die akademische Pädagogik zwischen 1900 und 1945 zu den Herausforderungen durch die frühe Psychoanalyse positioniert? Dieser bislang wenig untersuchten Frage geht der vorliegende Band nach, indem inhaltliche Schwerpunkte der pädagogischen Psychoanalyserezeption am Beispiel einschlägiger Enzyklopädien und Wörterbücher herausgearbeitet werden. Die Untersuchungsergebnisse werfen die Frage auf, inwiefern die identifizierten Tendenzen der pädagogischen Psychoanalyserezeption auf (bis heute ungelöste) Probleme in der Konstituierung der pädagogischen Disziplin als solcher verweisen könnten.
Während die Geschichte der Psychoanalyserezeption in den angrenzenden Disziplinen und Wissenschaftsbereichen bereits seit längerer Zeit umfangreich aufgearbeitet wurde, steht im Bereich der deutschsprachigen Pädagogik Ähnliches weitgehend aus. Zwar ist die Entwicklungsgeschichte der frühen Psychoanalytischen Pädagogik heute mittlerweile gut erforscht und dokumentiert, jedoch waren ihre Protagonisten kaum in die institutionalisierte (akademische) Pädagogik eingebunden. Wie aber wurde die Psychoanalyse außerhalb des Kernbereichs der Psychoanalytischen Pädagogik aufgenommen? Wie intensiv und umfangreich war die Auseinandersetzung mit psychoanalytischem Gedankengut in der wissenschaftlichen Pädagogik zwischen 1900 und 1945? Wie wurde die pädagogische Relevanz psychoanalytischer Theorien bewertet? Welche Theorien und Begriffe wurden aufgenommen und diskutiert? Diesen Fragenkomplex aufzuklären scheint unter disziplinhistorischem Aspekt lohnend und zum anderen notwendig, um die rezente (teils problematische) pädagogische Psychoanalyserezeption auf Basis ihrer Gewordenheit differenzierter einschätzen zu können. Neben dem Verlauf der Rezeptionsintensität über den Untersuchungszeitraum hinweg, werden insbesondere inhaltliche Schwerpunkte der pädagogischen Psychoanalyserezeption und Psychoanalysekritik am Beispiel pädagogischer Enzyklopädien und Wörterbücher herausgearbeitet.
Aus dem Inhalt:
Zum disziplinären Status der akademischen Pädagogik (1900-1945)
Zur universitären Etablierung und Verankerung der akademischen Pädagogik (1900-1945)
Anmerkungen zum Verhältnis von Psychoanalyse und Universität
Psychoanalyserezeption am Beispiel ausgewählter pädagogischer Nachschlagewerke
Zur Rezeptionshaltung
Thematische bzw. inhaltliche Aspekte des Rezeptionsverlaufs
Zur Frage der pädagogischen Relevanz von Psychoanalyse
Der Autor:
Dr. Michael Wininger,
Vertretungsprofessor, Fachbereich Erziehungswissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt/Main und Lektor, Institut für Bildungswissenschaft, Universität Wien, Österreich
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.