Beschreibung
Die prinzipielle Offenheit der Zukunft gilt als eine Voraussetzung für Bildungsprozesse und Biographiekonstruktionen. Zugleich erscheint biographische Ungewissheit angesichts gesellschaftlicher Krisendiagnosen als etwas potenziell Bedrohliches. Die Beiträge in diesem Band zeigen, wie Bildung und Biographie mit gesellschaftlichen Umbrüchen verwoben sind, wie biographische Ungewissheit pädagogisch erzeugt, bearbeitet oder in Gewissheit überführt wird und wie sich dies methodologisch und methodisch untersuchen lässt.
Die prinzipielle Unbestimmtheit von (biographischen) Zukünften gilt gemeinhin als eine Voraussetzung, die Bildungsprozesse und Biographiekonstruktionen überhaupt erst ermöglicht. Angesichts komplexer gesellschaftlicher und ökologischer Krisen(-diagnosen), sozialer Verwerfungen und kultureller wie politischer Transformationen erscheinen die Ungewissheit und Fragilität biographischer Zukünfte jedoch zugleich als etwas potenziell Bedrohliches. Qualitative Bildungs- und Biographieforschung kann mit ihrem methodischen Repertoire dazu beitragen, das Verhältnis zwischen gesellschaftlichen Umbrüchen, Zukunftsentwürfen und Bildungsprozessen differenzierter zu verstehen und die Ambivalenzen zwischen biographischer Gewissheit und Ungewissheit näher auszuloten. Dabei gilt es auch, die ungleichen sozialen Bedingungen zu thematisieren, unter denen Zukünfte (historisch wie gegenwärtig) konstruiert, antizipiert und bearbeitet werden.Vor diesem Hintergrund zeigen die Beiträge des Bandes am Beispiel unterschiedlicher historischer wie aktueller sozialer und politischer Entwicklungen (z.B. Fluchtmigration, Digitalisierung und Algorithmisierung), wie sich Verschränkungen von gesellschaftlichen Krisen und Umbrüche mit Bildungsprozessen und Biographiekonstruktionen methodologisch und methodisch untersuchen lassen. Sie umfassen Analysen des individuellen und kollektiven Erlebens gesellschaftlicher Umbrüche und biographischer Ungewissheiten und beleuchten die (bildungs-)institutionelle Formierung und Normierung von Biographien ebenso wie Praktiken der (pädagogischen) Bearbeitung ungewisser Zukünfte.
Die Herausgeber*innen:
Prof. Dr. Dorothee Schwendowius, Professur für Internationale und interkulturelle Bildungsforschung, Institut I – Bildung, Beruf und Medien, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
Dr. André Epp, Gastprofessur für Erziehungswissenschaft in der Sozialen Arbeit, Institut für Soziale Arbeit, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
Dr. Maria Kondratjuk, Professur für Bildungsmanagement, Fakultät I: Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Dr. Anke Wischmann, Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt empirische Bildungsforschung, Europa-Universität Flensburg
Dr. Anja Franz, Postdoc am Arbeitsbereich Internationale und interkulturelle Bildungsforschung, Institut I – Bildung, Beruf und Medien, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
Dr. Juliane Engel, Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Schule und kulturelle Transformation, Goethe Universität Frankfurt/M.
Der Fachbereich:
Erziehungswissenschaft
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