Beschreibung
Immer wieder richten Politik und Forschung ihren kritischen Blick auf die Beschäftigungsbedingungen des sogenannten wissenschaftlichen Nachwuchses. Eine Akteur*innengruppe wurde dabei bislang wenig beachtet, wohl auch, da sie auf den ersten Blick privilegiert erscheint: die Juniorprofessor*innen. Fast allen Juniorprofessor*innen gelingt der Sprung auf eine ordentliche Professur, das zeigen Studien. Unter welchen Bedingungen sie sich ihren Karrierefortschritt erarbeiten fand bislang kaum Beachtung.
Mithilfe von Fotointerviews ermöglicht Lara Altenstädter Einblicke in die Lebenswelt von Juniorprofessor*innen, welche zugleich Rückschlüsse auf den beruflichen Habitus dieser Akteur*innen erlauben. Genauer: das Erkenntnisinteresse richtet sich auf die verinnerlichten Dispositionen dieser, an deutschen Hochschulen relativ neuen, Akteur*innengruppe. Ziel ist es, sich einer Rekonstruktion ihres beruflichen Habitus anzunähern. Theoretisch basiert die Studie u.a. auf dem Feld-Habitus-Konzept von Pierre Bourdieu und nutzt als Erhebungsinstrument eine Fotobefragung. Bei dieser Datenerhebungsform wird Bildmaterial mit Interviews kombiniert, wodurch ein mehrperspektivischer Datensatz entsteht. Konkret wurden von den Interviewpartner*innen selbst individuelle und persönliche Fotoserien erstellt, die ihren Alltag als Juniorprofessor*in dokumentieren und später Gegenstand der Interviews sind. Die Datenauswertung erfolgt entlang der Dokumentarischen Methode. Die Orientierungsrahmen der Untersuchungsgruppe wurden mit Blick auf ihre wissenschaftliche Vernetzungssituation sowie auf ihre Narrationen und Fotos zu ihren Alltagserfahrungen im Zusammenhang von Essenspraktiken, Kleidungspraktiken, Lesegewohnheiten, der Verkehrsmittelnutzung und ihrer beruflichen Zukunftskonzepte rekonstruiert. Die Ergebnisse zeigen den Facettenreichtum im beruflichen Habitus von Juniorprofessor*innen, verweisen jedoch u.a. auch auf kollektiv wahrgenommene Zeitknappheit. Zudem erlebt sich die Gruppe der interviewten Juniorprofessor*innen unter Anpassungsdruck gegenüber den hochschulischen Normen und Gepflogenheiten. Wie sie mit diesem Druck umgehen, steht in Zusammenhang mit ihrem beruflichen Habitus und ist Gegenstand der umfangreichen Bild- und Interviewanalysen der Autorin.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Bildmaterial: 10.3224/96665079A
Die Autorin:
Lara Altenstädter, M.A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Soziologie, Universität Duisburg-Essen
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (PDF-Infoblatt).
Die Fachbereiche:
Soziologie, Gender Studies
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