Beschreibung
Es wird viel über strukturellen Wandel in der Sozialen Arbeit gesprochen, aber selten über die Umsetzung solcher Veränderungen. Dieses Buch verdeutlicht, dass strukturelle Veränderungen Kern Sozialer Arbeit sind und unternimmt den Versuch, diese Haltung methodisch umzusetzen. Dabei geben bereits in anderen Disziplinen und Arbeitsbereichen erprobte Methoden wichtige Impulse.
Das Buch stellt zunächst strukturellen Wandel als Auftrag Sozialer Arbeit vor und stellt einige Stränge in der Sozialen Arbeit, die sich auch auf strukturellen Wandel fokussieren, dar. Die Autor*innen diskutieren die Frage der Inklusion von Methoden struktureller Veränderung in den Methodendiskurs Sozialer Arbeit. Da Soziale Arbeit historisch und aktuell eine große Nähe zu sozialen Bewegungen hat, befassen sich die Autor*innen mit Methoden, die bislang vorwiegend von sozialen Bewegungen genutzt werden und evaluieren die Übertragbarkeit der Methoden in den Kontext der Sozialen Arbeit. Dabei sind nicht nur Beratung im Zusammenhang von Policy Practice und kooperativen Konfliktanalysen denkbare Ansätze, sondern auch Whistleblowing und Lobbyarbeit können eine Rolle spielen. Darüber hinaus finden in diesem Buch einige Beispiele struktureller Veränderungen (im Kontext) Sozialer Arbeit Platz, die das Thema des Wandelns und den Umgang damit abrunden.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Herausgeberin:
Prof. Dr. Nivedita Prasad, Professur für Handlungsmethoden Sozialer Arbeit und genderspezifische Soziale Arbeit, Studiengangsleitung: MRMA:Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession, Sage SAGE! Schwerpunktprofessur für Gleichstellung, Diversität und Antidiskriminierung, Alice Salomon Hochschule Berlin
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (PDF-Infoblatt).
Die Zielgruppe:
Studierende, Lehrende, Forschende und Praxis der Sozialen Arbeit
Jana –
Hervorragende Texte für die Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit.
Denn bei der Profession geht es nicht nur um Einzelfälle, sondern eben auch um einen strukturellen Wandel und gesellschaftliche Veränderungen. Das Werk inspiriert und ruft dazu auf, sozialarbeiterisches Handeln mehr auf der Makroebene zu betrachten, erinnert an zentrale Ziele und zeigt vielfältige Methoden der möglichen Umsetzung auf. Dieses Buch sollte meiner Meinung nach als Grundlage im Studium behandelt sowie auch der Praxis der Sozialen Arbeit beachtet werden. Es ist überaus empfehlenswert!
Anna Kamenik –
Mit ihrem neuen Buch „Methoden struktureller Veränderung in der Sozialen Arbeit“ (2023) gelingt Nivedita Prasad ein Rundumschlag zwischen Theorie und Praxis, Individuum und Gesellschaft sowie zwischen Sozialer Arbeit und politischer Veränderung. In 17 Kapiteln werfen verschiedene Beitragsautor:innen Schlaglichter auf Methoden, theoretische Verknüpfungen und sozialarbeiterische Konzepte. Sie werden in den Rahmen struktureller Veränderung gesetzt und verhandeln damit eine Grundfrage Sozialer Arbeit: das Verhältnis individueller Interventionen bspw. in der Beratung und Strukturen, die diese möglicherweise erst hervorbringen und reproduzieren. Themenfelder wie Lobbying, Theater der Unterdrückten oder Whistleblowing eröffnen ein breites Methodenfeld gesellschaftlicher Veränderungsmöglichkeiten und werden durch Kapitel zu bspw. zivilem Ungehorsam oder strategischer Prozessführung ergänzt. Somit sind die Facetten der Intervention vielfältig und aktuell, verknüpfen Ansätze und Fragestellungen mit Handlungsmöglichkeiten und deren konkreter Ausgestaltung. Besonders gefällt mir die Auswahl der Themen, die Soziale Arbeit in einen internationalen und auch dekolonialen Kontext stellen.
Ich empfehle das Buch gern und bin kaum davon losgekommen, denn es lädt zwischen den Zeilen dazu ein, die eigene Praxis zu reflektieren und zukünftig noch gezielter hinzusehen. Im Studium und für wissenschaftliche Arbeiten entfaltet es eine Breite sozialarbeiterischer Handlungsfelder in die Strukturen hinein und jedes Kapitel ist ein Überblick mit der Einladung, genauer hinzuschauen. Auch für die Verknüpfung, Auffrischung und Konzeption sozialarbeiterischer Praxis sollte das Buch nicht fehlen.
Viola –
Die Publikation hält meines Erachtens, was sie verspricht: Ein Methodenkoffer für eine politisch aktive Soziale Arbeit. So werden zum einen theoretische (aktuelle wie historische) Bezüge einer Sozialen Arbeit mit Blick auf strukturelle Veränderungsmöglichkeiten dargelegt und bieten somit eine passende Übersicht für die Suche nach weiterführender Literatur rund um das Thema. Andererseits wird der Blick auf methodische Möglichkeiten einer auf der Makroebene agierenden Sozialen Arbeit gelegt und bietet hier Anknüpfungspunkte, auch wenn ich diese mitunter als zu komplex für die Soziale Arbeit einschätze. (So sagt Prasad auf S. 83 im Kapitel zur strategischen Prozessführung selbst: „Bei den meisten […] Fällen haben sehr wahrscheinlich keine Sozialarbeitenden mitgewirkt.“)
Die Mischung aus vielfältigen Methoden in einem sehr breiten Anwendungsspektrum gefällt mir als Anregung für die eigene Praxis wie auch zur theoretischen Auseinandersetzung mit der eigenen Profession gut. Ich hätte mir im Grundstudium auf jeden Fall ein Seminar mit diesen Inhalten gewünscht!
Einen Stern Abzug gebe ich für die anscheinend nicht zu Ende lektorierte Grammatik; diese fällt leider auf, stört mich aber insbesondere vor dem Hintergrund, dass ich mir eine ernst zu nehmende Politisierung Sozialer Arbeit wünsche und dazu einwandfreier Lesestoff gehört.