Beschreibung
Das Seminar ist eine der zentralen Lehrveranstaltungsformen in geistes- und sozialwissenschaftlichen Studiengängen. Es lebt von der aktiven Beteiligung der Studierenden. Doch wie kann diese Form der Lehre gelingen, ohne „überdidaktisiert“ zu sein? Lehrende und Hochschuldidaktiker*innen finden im vorliegenden Band handlungsleitende Empfehlungen für die systematische Seminargestaltung im diskursbasierten Sinne sowie für ihre Seminarplanung.
Seminare gehören zum Kerngeschäft der Hochschullehre, besonders in geistes-, kultur- oder sozialwissenschaftlichen Studiengängen. Und wie kein anderes Lehrformat sind sie von der aktiven Beteiligung der Studierenden abhängig. Das Seminar ist der Ort, an dem der wissenschaftliche Diskurs erlebbar wird. Hier kann man verstehen, was es bedeutet, gemeinsam zu denken, professionelle Wissensarbeit zu leisten. Doch nicht immer gelingt es, mit den Studierenden in den vielstimmigen wissenschaftlichen Diskurs produktiv einzutauchen, Themen zu erschließen und eigene Fragestellungen zu entwickeln. Wie kann das erreicht werden, ohne „überdidaktisiert“ zu wirken?
Der Band stellt den Diskurs ins Rampenlicht und entwickelt daraus eine diskursbasierte Seminardidaktik. Denn das Format des geistes- und sozialwissenschaftlichen Seminars ist ein Erprobungsraum par excellence für wissenschaftliche Denk- und Handlungsmuster. Eingangs wird der Diskursbegriff in Bezug auf Wissenschaft, Lernen, Lehren und Gesellschaft ausgelotet, warum es sich lohnt, die Diskursfähigkeit sowohl für die wissenschaftliche als auch für die außerwissenschaftliche Praxis zu fördern und zu fordern. Außerdem wird der Lernort Seminar mit seinen Besonderheiten für Studierende und Lehrende sowie seinen unterschiedlichen Ausprägungen betrachtet. Typische Phänomene und Herausforderungen für alle Beteiligten werden fundiert erklärt und eingeordnet. Auf dieser Grundlage entsteht das Gerüst einer Seminardidaktik. Eine Ideenbörse bietet Beispiele aus der Praxis.
Die Autorin:
Dr. Anja Centeno García, freiberufliche Dozentin und Trainerin, Dresden, www.anjacenteno.de
Zielgruppe: Lehrende an Hochschulen, hochschuldidaktische Trainer*innen, Schreibdidaktiker*innen
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (PDF-Infoblatt).
Elisabeth Weber –
Dieses Buch ist wirklich gelungen. Es kommt im kleinen, handlichen Format und ist leserfreundlich geschrieben. Besonders gefällt mir, dass die Autorin die Herausforderungen, die eine Seminarteilnahme für Studierende bedeuten kann, mit einbezieht und nicht nur alles aus der Warte der Lehrenden sieht. Außerdem wird in diesem Buch ein Gerüst vorgestellt anhand dessen man sein Seminar aufbauen kann und sie erklärt, welche didaktischen Elemente sich besonders gut eignen und umsetzen lassen. Da ist die Ideenbörse auch sehr hilfreich – in diesem Teil des Buches gibt die Autorin einige ganz konkrete Beispiele für mögliche Seminarlösungen. Das gibt Inspiration für die Gestaltung der eigenen Seminare. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen. Es ist ein idealer Ratgeber für alle, die ein Seminar planen.
Katrin Juschka –
Das knapp 120-seitige Büchlein gibt auf den ersten 30 Seiten einen dichten Überblick über Lerntheorien und das Seminars als Ort der Auseinandersetzung im Diskurs. Der Text ist zwar aufgelockert durch Reflexionsfragen, leider aber wenig lese- und lernfreundlich gestaltet, was z.B. durch kleinschrittige Überschriften möglich gewesen wäre. Danach wird das Buch konkreter und praktischer mit handlungsweisenden Empfehlungen; Grafiken begleiten den Text.
Eine konkrete Methodensammlung bietet das Buch nicht, allerdings wird die diskursfreudige Haltung der Lehrperson mehrperspektivisch beleuchtet und eine „Ideenbörse“ für fünf Konzepte unterschiedlicher Fachdisziplinen als Grundgerüste für Seminare vorgestellt.
Die Metapher für Seminarverantwortliche als Reiseleitung ist ein treffender Gedanke, der als roter Faden immer wieder aufgegriffen wird: Die Seminarteilnehmenden durch unbekanntes Terrain begleiten und darin unterstützen, selbsttätig Themen zu erarbeiten. Der Fokus des Buchs liegt auf geistes-kulturwissenschafltichen und wissenschaftlich-universitären Seminaren. Für Personen, die für diese Zielgruppe Seminare halten, ist das Buch eine gute Grundlagenliteratur zur Entwicklung einer eigenen Haltung, weitere Seminarkontexte wie z.B. Erwachsenenbildung generell geraten weniger in den Blick.