Inhalt
Debatte. Beiträge zur Erwachsenenbildung
Nr. 5 (2-2020): Politizität in der Erwachsenenbildung
Editorial
Redaktionskollektiv: Editorial
Themenbeitrag
Nicolas Engel / Johannes Bretting: Engagiertes Denken. Zum gesellschaftspolitischen Engagement der Erwachsenenbildungswissenschaft
Repliken zum Themenbeitrag
Daniela Holzer: Kritische Wissenschaften müssen engagiert sein
Malte Ebner von Eschenbach: Abstand halten (‚Justqu’où va l’écart?‘). Engagiertes Denken als Abweichung
Themenbeitrag
Severin Sales Rödel: (Erwachsenen-)Bildung in Zeiten rechtsgerichteter Metapolitik – Für eine Re-Politisierung der Erziehungswissenschaft und Erwachsenenbildungswissenschaft
Repliken zum Themenbeitrag
Kristin Flugel: Zur anhaltenden Suche nach den Aufgaben der Erwachsenenbildungswissenschaft angesichts rechtsgerichteter Metapolitik
Lisa Janotta: Pädagogik und rechte Diskurse: ein Plädoyer für rekonstruktive Forschung
Michaela Jašová / Robert Wartmann: Neue Rechte, alte Gefahr
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Abstracts
Engagiertes Denken. Zum gesellschaftspolitischen Engagement der Erwachsenenbildungswissenschaft (Nicolas Engel & Johannes Bretting)
Der Beitrag schlägt eine Qualifizierung des Politischen erwachsenenbildungswissenschaftlicher Erkenntnisarbeit als gesellschaftspolitisches Engagement vor. Hierfür werden ausgewählte Einsätze des Politischen in der Erwachsenenbildungswissenschaft mit kulturwissenschaftlichen Überlegungen zu Erkenntnispolitik in eine Linie gebracht und mittels der Figur des engagierten Denkens die theoretische Praxis erwachsenenbildungswissenschaftlicher Wissensproduktion als ein Geltungskampf um Wissen konkretisiert. Diese Perspektive wird schließlich für eine erwachsenenbildungswissenschaftliche (Organisations-) Forschung unter Bedingungen postnazistischer Übersetzungskonflikte geltend gemacht. Schlagwörter: Erwachsenenbildungswissenschaft · Engagement · Übersetzungskonflikte · Politizität · Erziehung nach Auschwitz
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Kritische Wissenschaften müssen engagiert sein (Daniela Holzer)
Der Beitrag tritt in einen Dialog mit dem Text von Nicolas Engel und Johannes Bretting über Engagiertes Denken. Ausgewählte Aspekte werden bestärkt, kritisch diskutiert und fortgeführt. Zunächst wird ein Bündnis kritischer Wissenschaften vorgeschlagen, das – zwei Figuren aus dem Originalbeitrag aufgreifend – mittels Übersetzungen und in gegenseitiger Verhandlung herauszubilden wäre. Anschließend wird das Politische als inhärenter Bestandteil von Theorie und Praxis bestärkt, das notwendige politische Engagement aber breiter gefasst. Zuletzt wird argumentiert, dass kritischen Wissenschaften das Politische und Praktische immanent innewohnt und sie daher engagiert sein müssen. Schlagwörter: Erwachsenenbildungswissenschaft · das Politische · kritische Theorien · Theorie als Praxis · politische Praxis
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Abstand halten (‚Justqu’où va l’écart?‘). Engagiertes Denken als Abweichung (Malte Ebner von Eschenbach)
Im Beitrag von Nicolas Engel und Johannes Bretting (2020) erhalten ‚Orte der Übersetzung‘ erkenntnispolitische Aufmerksamkeit. An diesem Punkt wird mit der vorgelegten Erörterung angesetzt, indem ich vorschlage, diese von den Autoren auch als ‚Zwischenzone‘ entwickelten Orte explizit als ‚Zwischen‘ aufzufassen und ihre Produktivität durch die Einführung der Figur des ‚Abstands‘ im Zwischen – in Anschluss an die Arbeiten des Kulturphilosophen François Jullien (2014, 2015, 2018) – zu betonen. Über die Figur des Abstands, so Julliens Gedanke, wird nicht nur eine identitätsbezogene Vorstellung von Differenz kontingent, sondern über den Abstand werden überhaupt erst Wege zur Alterität eröffnet, die nicht identifizieren und zurichten, sondern explorieren, Suchbewegungen, Abweichungen und Abzweigungen vom Selbstverständlichen und Dogmatischen ermöglichen. In dieser Darstellung ließe sich das von Engel und Bretting entfaltete engagierte Denken als Abweichung bzw. als ein Abweichen im Rahmen ‚konfrontativer Wissensbegegnungen‘ pointieren. Schlagwörter: Abstand · Abweichung · Übersetzung
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(Erwachsenen-)Bildung in Zeiten rechtsgerichteter Metapolitik ‒ Für eine Re-Politisierung der Erziehungswissenschaft und Erwachsenenbildungswissenschaft (Severin Sales Rödel)
Der Beitrag skizziert Theorien und Strategien einer sog. Metapolitik, wie sie aktuell von Akteur*innen der Neuen Rechten propagiert und verfolgt werden. Im Kontext solcher metapolitischen Strategien werden dann jüngere Bemühungen rechter Akteur*innen skizziert, im Feld der (Erwachsenen-)Bildung bestimmte Begriffe im Diskurs zu positionieren und politisch begründete Denkfiguren pädagogisch auszulegen. So wird ausgewiesen, wie über die Gegenstände und die zugehörigen Thematisierungsformen Anknüpfungspunkte für rechte Deutungsangebote und politische Instrumentalisierungen entstehen können. Die Erwachsenenbildung sieht sich so der Gefahr einer Metapolitisierung ausgesetzt, die sich von bisherigen Politisierungen (etwa im Zuge des Paradigmas des Lebenslangen Lernens) des Feldes unterscheidet und auch die Erwachsenenbildungswissenschaft vor neue Herausforderungen stellt. Herkömmliche erwachsenenpädagogische Formen der Kritik und der diskursiven Aufarbeitung politischer Vereinnahmungen wirken in einem metapolitischen Diskursfeld nur noch begrenzt. Um dieses Problem zu adressieren werden abschließend in einem Diskussionsangebot einige erkenntnispolitische Einsätze aus der Allgemeinen Erziehungswissenschaft und der politischen Theorie aufgerufen, um zu prüfen, ob und wie diese im Feld der Erwachsenenbildung(-swissenschaft) produktiv werden können und so einer Metapolitisierung des Feldes der Erwachsenenbildung kritisch entgegengetreten werden kann. Schlagwörter: Metapolitik · Hegemonie · Neue Rechte · Öffentlichkeit · Entpolitisierung · Kritik · Erwachsenenbildung · Allgemeine Erziehungswissenschaft · Erkenntnispolitik · Disziplinpolitik
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Zur anhaltenden Suche nach den Aufgaben der Erwachsenenbildungswissenschaft angesichts rechtsgerichteter Metapolitik (Kristin Flugel)
In direktem Anschluss an das Diskussionsangebot Severin Sales Rödels bespricht die Replik Gewinne des Zugangs, stellt Nachfragen an die zentrale These der Gefahr der Metapolitisierung der Erwachsenenbildung und nimmt Differenzierungen der Perspektive durch einen Bezug auf die Verfasstheit des quartären Sektors vor, um schließlich Funktion und Aufgabe der allgemeinen Erwachsenenbildung und die (Re-)Politisierung der Erwachsenenbildungswissenschaft vor dem Hintergrund rechtsgerichteter Metapolitik zueinander in Beziehung zu setzen. Schlagwörter: Allgemeine Erwachsenenbildung · Metapolitik · Neue Rechte · Politisierung · Quartärer Sektor
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Pädagogik und rechte Diskurse: ein Plädoyer für rekonstruktive Forschung (Lisa Janotta)
In dieser Replik wird das Verhältnis von politischen Strategien, rechten Diskursen und Pädagogik reflektiert. Die Autorin fragt danach, ob die politikwissenschaftlich fundierte Analyse rechter Metapolitik/Diskursverschiebungen zu Erkenntnissen führt, die pädagogische Professionalität inspirieren können. Als Alternative schlägt sie – im Sinne der Rekonstruktiven Sozialen Arbeit – vor, das Problem der Attraktivität rechter Diskurse zunächst qualitativ empirisch zu erforschen. So könnte es gelingen, ‚politische‘ und ‚pädagogische‘ Probleme ins Verhältnis zu setzen. Schlagwörter: Biographieforschung · Rechtsextremismus · Rekonstruktive Soziale Arbeit
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Neue Rechte, alte Gefahr (Michaela Jašová & Robert Wartmann)
In dieser Replik problematisieren wir einige zentrale Prämissen und Schlussfolgerungen der Argumentation des Beitrags (Erwachsenen-)Bildung in Zeiten rechtsgerichteter Metapolitik von Sales Rödel (2020). Es wird unter anderem mithilfe hegemonie- und bildungstheoretischer Perspektiven die These gestützt, dass mit dem Vorgehen und der Perspektive Rödels die Kontinuität rechter Gewalt und die Kontinuität der sogenannten rechten Metapolitik ausgeblendet und rechts-nationale Diskurse im Innern der Gesellschaft und auch der Erziehungswissenschaft sowohl ausgeklammert als auch reproduziert werden. Schlagwörter: Hegemonie · Bildung · Neue Rechte · Rechtsextremismus · Nationalismus · Disziplinpolitik
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