Inhalt
Diskurs Kindheits- und Jugendforschung / Discourse. Journal of Childhood and Adolescence Research
3-2020: Freie Beiträge
Freie Beiträge
Gudrun Quenzel / Katharina Meusburger / Michael Steiner: Editorial
Anne-Kristin Cordes / Franziska Egert / Fabienne Hartig: Apps für Kindergartenkinder: Lernen oder Aufmerksamkeitsraub? – Anforderungen an Lernapps aus kognitionspsychologischer Perspektive
Lars Burghardt / Fabian Hemmerich / Anna Mues: Frühkindliche Wahrnehmung von Geschlechterdarstellungen beim gemeinsamen Lesen eines Bilderbuchs
Jürgen Drissner / Sabrina Tichy / Katrin Hille: Wie präsent sind wirbellose Tiere im Bewusstsein von Schulkindern in Costa Rica und Deutschland? – Ein Vergleich
Lars Burghardt / Katharina Kluczniok: Der Morgenkreis in Kindertageseinrichtungen – Untersuchung eines alltäglichen pädagogischen Settings
Daniela Mayer / Julia Berkic / Kathrin Beckh(†): Mentalisieren als Voraussetzung für feinfühliges Verhalten von pädagogischen Fachkräften: Methodenentwicklung und Ergebnisse einer Pilotstudie
Javier A. Carnicer: „Warum soll man Arbeiter bleiben?“ Bildungsaufstieg in einer Familie türkischer Herkunft
Kurzbeiträge
Annalena Yngborn / Diana Willems: Kriminalitätsprävention unter Berücksichtigung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung als besondere Herausforderung? Vorstellung einer Expertise zum Stand der Diskussion und Ansätzen in der Praxis
Markus Lichterkus: Narrative Spielformen in der politischen Bildung
Rezensionen
Andreas Hadjar: Julia Reuter, Markus Gamper, Christina Möller, Frerk Blome (Hrsg.) (2020): Vom Arbeiterkind zur Professur. Sozialer Aufstieg in der Wissenschaft
Pascal Schreier: Ulrike Fickler-Stang (2019): Dissoziale Kinder und Jugendliche – unverstanden und unverstehbar? Frühe Beiträge der Psychoanalytischen Pädagogik und ihre aktuelle Bedeutung
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Abstracts
Apps für Kindergartenkinder: Lernen oder Aufmerksamkeitsraub? – Anforderungen an Lernapps aus kognitionspsychologischer Perspektive (Anne-Kristin Cordes, Franziska Egert, Fabienne Hartig)
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Frage, wie Lernapps für Kinder in der frühen Kindheit gestaltet werden müssen, um Lernprozesse zu ermöglichen. Dazu wird multimediales und digitales Lernen aus kognitionspsychologischer Sicht beleuchtet. Theoretische Modelle legen nahe, dass die Verarbeitung neuer Informationen im Arbeitsgedächtnis über zwei Kanäle erfolgt, einen akustischen und einen visuellen Kanal. Doch sind die Verarbeitungsressourcen des Arbeitsgedächtnisses begrenzt: Neben der Verarbeitung relevanter neuer Informationen und der Integration neuen und bereits gespeicherten Wissens werden Ressourcen – je nach Aufmerksamkeitslenkung – durch die Verarbeitung irrelevanter Reize oder durch die Inhibition dieser Reize gebunden. Diese und weitergehende theoretische Annahmen bestätigen sich in empirischen Studien zu multimedialem Lernen. Daraus lassen sich Hinweise ableiten, welche Anforderungen Lernapps erfüllen sollten, um den Lernprozess zu ermöglichen und zu unterstützen. So reduziert sich die Beanspruchung des Arbeitsgedächtnisses durch das Weglassen irrelevanter Informationen und gleichkanaliger Redundanzen sowie die Beschränkung auf nur wenige Wahlmöglichkeiten. Erleichtert wird das Lernen (komplexer Inhalte) zudem durch die Hervorhebung essentieller Informationen, Vorentlastung und die parallele Darbietung gleicher Informationen über beide Verarbeitungskanäle. Die Berücksichtigung und Verbreitung dieses kognitionspsychologischen Wissens im Bereich der (Medien-)Pädagogik wie auch der App-Entwicklung/ Informatik birgt die Chance, kindliche Lernprozesse durch die Entwicklung und den Einsatz adäquater digitaler Medien zu ermöglichen und optimal zu unterstützen. Schlagwörter: Apps, Review, Kognition, frühe Kindheit, Lerntheorie
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Frühkindliche Wahrnehmung von Geschlechterdarstellungen beim gemeinsamen Lesen eines Bilderbuchs (Lars Burghardt, Fabian Hemmerich, Anna Mues)
Bilderbücher sind ein fester Bestandteil in der frühen Kindheit und leisten einen Beitrag dazu, Heranwachsende mit Normen und Werten der Gesellschaft vertraut zu machen. (Un-)bewusst werden so auch Vorstellungen von Geschlecht vermittelt. Insbesondere im Kindergartenalter entwickeln Kinder Annahmen darüber, was einen „Jungen“ und ein „Mädchen“ ausmacht. Untersuchungen zu Geschlechterdarstellungen in Bilderbüchern zeigen, dass diese meist traditionellen Klischees entsprechen. Über die kindliche Wahrnehmung von Geschlecht liegt vergleichsweise wenig aktuelles Forschungswissen vor. Der vorliegende Beitrag geht dieser Frage nach und untersucht die kindliche Wahrnehmung von Geschlechterdarstellungen beim gemeinsamen Lesen eines „untypischen“ Bilderbuchs bei 43 Kindern im Kindergartenalter. Die Ergebnisse zeigen, dass viele der Kinder flexible Vorstellungen von männlichen und weiblichen Verhaltensweisen haben und es beispielsweise als selbstverständlich ansehen, dass auch Männer nähen oder Kinder trösten können. Andere Faktoren, wie das „Erwachsen sein“ oder Kompetent sein“ von Figuren, spielen für die kindliche Wahrnehmung teils eine größere Rolle als deren Geschlecht. Die Ergebnisse werden diskutiert und in den Forschungsstand eingebettet. Schlagwörter: Geschlechterrollen, Geschlechterstereotype, Bilderbuch, Kindergarten, Gender
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Wie präsent sind wirbellose Tiere im Bewusstsein von Schulkindern in Costa Rica und Deutschland? – Ein Vergleich (Jürgen Drissner, Sabrina Tichy, Katrin Hille)
Die vorliegende Studie vergleicht Grundschulkinder aus Deutschland und Costa Rica bezüglich der Wahrnehmung ihrer heimischen Fauna. Hierbei wurden 56 Grundschulkinder aus Deutschland (Baden-Württemberg) mit 91 Grundschulkindern aus Costa Rica der dritten und vierten Klassenstufe miteinander verglichen. Die Kinder wurden gebeten, den jeweils heimischen Wald mit typischen Tieren nach ihren Vorstellungen zu zeichnen. Dabei konnte festgestellt werden, dass die deutschen Kinder signifikant mehr Wirbeltiere und mehr verschiedene Arten zeichneten als die Kinder aus Costa Rica. Beide Gruppen zeichneten mehr Wirbeltiere als Wirbellose. Die Gruppe der Wirbeltiere erscheint in den Vorstellungen der Schulkinder überrepräsentiert, während die artenreiche Tiergruppe der Wirbellosen vergleichsweise unterrepräsentiert ist. Das legt ein mangelndes Bewusstsein für Wirbellose bei Grundschulkindern nahe. Schlagwörter: Wirbellose, Wirbeltiere, Insekten, Costa Rica, Artenvielfalt
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Der Morgenkreis in Kindertageseinrichtungen – Untersuchung eines alltäglichen pädagogischen Settings (Lars Burghardt, Katharina Kluczniok)
Morgenkreise, verstanden als ein morgendlich, regelmäßig stattfindendes Zusammenkommen der Gesamtheit einer Kindertageseinrichtungsgruppe, können als alltägliches pädagogisches Setting beschrieben werden. Trotz der enormen Verbreitung dieser wiederkehrenden Routine findet sich kaum Forschung über Struktur, Inhalte und Ziele des Morgenkreises. Internationale Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Morgenkreis ein geeignetes (Interventions-)Setting sein kann, um aus dieser alltäglichen Situation eine Bildungs- bzw. Lernsituation zu schaffen. Die Strukturierung und Inhalte dieses pädagogischen Settings sind Gegenstand der vorliegenden Studie. Insgesamt wurden 28 Morgenkreise beobachtet und die zuständigen pädagogischen Fachkräfte nach ihren Einstellungen und beabsichtigten Zielen bei der Durchführung befragt. Die Analysen deuten darauf hin, dass Morgenkreise eine bestimmte Struktur aufzeigen, insbesondere sprachliche Aktivitäten wie Erzählrunden oder das Abzählen der anwesenden Kinder sind feste Bestandteile des Ablaufs. Insgesamt zeichnen sich die befragten pädagogischen Fachkräfte durch hohe positive Einstellungen gegenüber dem Morgenkreis aus, sie leiten diesen gerne und sehen ihn ebenso als wichtigen Bestandteil des Kita-Alltags an. Die verfolgten Ziele reichen vom kindlichen Sprachanlass bis zur Stärkung des Gruppengefühls. Die Ergebnisse werden diskutiert und praktische Implikationen herausgestellt. Schlagwörter: Morgenkreis, Kindertagesstätte, Einstellungen
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Mentalisieren als Voraussetzung für feinfühliges Verhalten von pädagogischen Fachkräften: Methodenentwicklung und Ergebnisse einer Pilotstudie (Daniela Mayer, Julia Berkic, Kathrin Beckh(†))
Ziel des vorliegenden Projektes ist es, ein Interview zu entwickeln, das die mentalisierenden Fähigkeiten von pädagogischen Fachkräften im Hinblick auf ihre Beziehung zum Kind erfasst. Der vorliegende Beitrag stellt die Instrumentenentwicklung und die Ergebnisse der Pilotstudie dar. Den inhaltlichen Schwerpunkt des Interviews bildet die Nähe-Distanz-Regulation in der Beziehung zum Kind (Bindungs- Explorations-Balance). Der auf Grundlage des Parent Development Interviews (PDI) entwickelte halbstrukturierte Interviewleitfaden des ErzieherIn-Entwicklungs-Interviews (EEI) sowie die für den Kontext der Kindertagesbetreuung adaptierten Auswertungsmanuale nach der Reflective Functioning Scale (RF) und des Assessments of Representational Risk (ARR; z.B. Feindseligkeit, Hilflosigkeit, unterstützende Präsenz) wurden anhand von N=12 pädagogischen Fachkräften pilotiert. Die Ergebnisse der Pilotierung deuten darauf hin, dass das entwickelte Interview dafür geeignet ist, eine breite Varianz an Fähigkeiten zum Mentalisieren (RF) und Beziehungsrepräsentationen (ARR) von pädagogischen Fachkräften erfassen zu können. Erste Ergebnisse zu Zusammenhängen zwischen den Fähigkeiten zum Mentalisieren von pädagogischen Fachkräften und verschiedenen Aspekten der Beziehungsrepräsentation geben Hinweise auf die Konstruktvalidität des Instrumentes. Abschließend wird der neue methodische Zugang auf der Ebene der Repräsentationen für den Bereich der Frühpädagogik diskutiert und ein Ausblick auf die weiteren Forschungsfragen des Projektes gegeben, die im Rahmen der Hauptstudie untersuchten werden. Schlüsselwörter: Instrumentenentwicklung, Mentalisieren, Beziehungsrepräsentationen, Fachkraft Kind-Beziehungen, Kindertagesbetreuung
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„Warum soll man Arbeiter bleiben?“ Bildungsaufstieg in einer Familie türkischer Herkunft (Javier A. Carnicer)
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Bildungsaspirationen und Bildungsaufstiegen in Familien mit türkischem Migrationshintergrund. Die hohen Bildungsaspirationen in diesen Familien werden im Zusammenhang mit der Migration als Teil eines Projekts der sozialen Mobilität gedeutet. Auf der Grundlage einer Fallstudie wird analysiert, wie Bildungsaspirationen intergenerational weitergegeben werden. Außerdem werden die familiären Ressourcen, die den Bildungsaufstieg unterstützen, untersucht. Die Analyse basiert auf biografisch-narrativen Interviews mit Eltern und Söhnen türkischer Herkunft. Schlagwörter: Bildungsaufstieg, Migration, Familie, Bildungsaspirationen
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