Inhalt
Diskurs Kindheits- und Jugendforschung / Discourse. Journal of Childhood and Adolescence Research
4-2020: Emerging Adulthood
Nachruf: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Uwe Otto
Schwerpunkt
Gudrun Quenzel / Sara Fürstenau: Editorial
Vera King: Das Konzept ‚Emerging Adulthood‘ aus jugendtheoretischer und zeitdiagnostischer Sicht
Inge Seiffge-Krenke: „Emerging adulthood“: Psychoanalytische Konzepte und empirische Befunde zu einer neuen Entwicklungsphase
Anne Berngruber / Nora Gaupp / Christian Lüders: Jugendlich, erwachsen oder doch „dazwischen“? Die biografische Selbstwahrnehmung junger Menschen im Kontext der Debatte um emerging adulthood
Javier A. Carnicer / Helena Dedecek Gertz: Emerging Adulthood, soziale Benachteiligung und transnationale Migration
Ulrike M.E. Schulze / Jörg M. Fegert: Doppelt herausgefordert: Psychisch kranke junge Menschen auf dem Weg ins Erwachsenenleben
Allgemeiner Teil
Freier Beitrag
Carsten Heinze / Ulla Ralfs: Kommunizierende Röhren? Repräsentationen Jugendlicher im dokumentarischen Film und in der Soziologie zwischen 1945 und 2005
Kurzbeiträge
Christian Schröder / Ulrike Zöller: Grenzüberschreitender Kinderschutz in der Großregion. Fallstricke und Herausforderungen
Laureen von Fintel / Ulrike Beate Müller: Die Schuleingangsstufe – soziales Lernen und kooperative Prozesse an Schulen mit und ohne Jahrgangsmischung
Maria Sophie Schäfers / Mandy Höhne / Julia Rehkemper / Claas Wegner: Darstellung eines Mixed-Methods-Ansatzes zur Bestimmung naturwissenschaftlicher Begabung im Kindergartenalter
Rezensionen
Iris Glaser: Ellen Kollender (2020): Eltern ‒ Schule ‒ Migrationsgesellschaft. Neuformation von rassistischen Ein- und Ausschlüssen in Zeiten neoliberaler Staatlichkeit
Claudia Schwertl / Aileen Graf: Sara-Friederike Blumenthal, Stephan Sting, Jörg Zirfas (Hrsg.) (2020): Pädagogische Anthropologie der Jugendlichen
Julia Reuter / Anna Ihlo / Christian Lömke: Margrit Stamm (Hrsg.) (2018): Arbeiterkinder und ihre Aufstiegsangst. Probleme und Chancen von jungen Menschen auf dem Weg nach oben
Natalia Bekassow: Tabea Lenhard (2018): In Between. Identität und Zugehörigkeit Deutscher Third Culture Kids im Spannungsfeld der Kulturen
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Abstracts
Das Konzept ‚Emerging Adulthood‘ aus jugendtheoretischer und zeitdiagnostischer Sicht (Vera King)
Im Beitrag wird das Konzept des ‚Emerging Adulthood‘ von Arnett aus jugendtheoretischer und zeitdiagnostischer Sicht kritisch erörtert. Nach der Einführung (Teil 1) wird das Konzept zunächst mit Blick auf Phänomene und mögliche Ursachen diskutiert (Teil 2); anschließend theoretisch-begrifflich, bezogen auf die Konstitutionslogik von Lebensphasen und Erwachsensein (Teil 3) analysiert. Es folgen zeitdiagnostische Betrachtungen mit Blick auf Wandlungen des Erwachsenwerdens sowie der Lebensführung von Jüngeren und Älteren in der gegenwärtigen digitalen Moderne (Teil 4) sowie ein Fazit (Teil 5). Schlagwörter: Emerging Adulthood, Jugendtheorie, Adoleszenz in der digitalen Moderne
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„Emerging adulthood“: Psychoanalytische Konzepte und empirische Befunde zu einer neuen Entwicklungsphase (Inge Seiffge-Krenke)
Seit etwa 2000 wurde von der Forschung eine neue Lebensphase entdeckt, die zwischen Jugend und Erwachsenalter steht und durch spezifische Merkmale wie ein Hinausschieben von Markern des Erwachsenseins und einen erhöhter Narzissmus gekennzeichnet ist. Seit der Konzeption von Erikson lässt sich des Weiteren eine starke zeitliche Verzögerung und qualitative Veränderung der Identitätsentwicklung belegen. Studien zeigen, dass diese Veränderungen in der gesamten Alterskohorte, wenn auch mit leichten ausbildungsabhängigen Unterschieden, bestehen. Wir können also nicht mehr länger von einer pathologisch prolongierten Adoleszenz sprechen, wie dies Blos vor 50 Jahren konzeptualisierte, sondern müssen von einer normativen Veränderung sprechen, die für sich keinen Krankheitswert hat, sondern ganz im Gegenteil von einem Privileg für Wenige zu einer Chance für (fast) alle geworden ist. Diese These wird durch die Zusammenschau von psychoanalytischen Konzepten und zahlreichen empirischen Befunden an jungen Erwachsenen in Deutschland belegt. Schlagwörter: Identität, Exploration, Commitment. Narzissmus, Bindung
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Jugendlich, erwachsen oder doch „dazwischen“? Die biografische Selbstwahrnehmung junger Menschen im Kontext der Debatte um emerging adulthood (Anne Berngruber, Nora Gaupp, Christian Lüders)
Nach Arnett charakterisiert sich die Eigenständigkeit der Lebensphase „emerging adulthood“ in einem spezifischen subjektiven Empfinden junger Menschen, sich in dieser Zeit weder als „noch“ jugendlich noch als „schon“ erwachsen zu beschreiben, sondern als „dazwischen“. Die Daten des Survey AID:A 2019 bieten die Möglichkeit, die biografische Selbstwahrnehmung für 12- bis 32-Jährige empirisch zu untersuchen. Die Studie kann damit einen Beitrag zur Debatte um „emerging adulthood“ leisten, die bislang vor allem im anglo-amerikanischen Raum geführt wird, seltener im Kontext der Jugendforschung in Deutschland. In dem vorliegenden Beitrag soll in einem ersten Schritt die biografische Selbstwahrnehmung junger Menschen zwischen 12 und 32 Jahren beschrieben werden. In einem zweiten Schritt soll für die Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen die biografische Selbstwahrnehmung auf Zusammenhänge mit verschiedenen soziodemografischen Merkmalen, Merkmalen der Lebenssituation und Ereignissen im Lebenslauf geprüft werden. Schlagwörter: emerging adulthood, biografische Selbstwahrnehmung, soziodemografische Merkmale, private Lebenssituation, biografische Lebensereignisse
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Emerging Adulthood, soziale Benachteiligung und transnationale Migration (Javier A. Carnicer, Helena Dedecek Gertz)
Emerging Adulthood ist von Arnett (2000) als eine Lebensphase der Selbstfindung und der Instabilität zwischen der Adoleszenz und dem Erwachsenenalter vorgeschlagen worden. Auf der Grundlage einer Fallstudie fragen wir in diesem Beitrag, wie transnationale Migrationserfahrungen diese Phase beeinflussen. Gleichzeitig reflektieren wir, inwiefern das Konzept der Emerging Adulthood im Kontext von Jugend, transnationaler Migration und sozialer Benachteiligung angemessen ist. Arnetts Konzept betrachten wir eher als ein Narrativ, das zentrale gesellschaftlichen Erwartungen artikuliert. Auf diese Weise eignet es sich als sensibilisierendes Konzept, um Verhältnisse zu beschreiben, die diesen Erwartungen verletzen. Schlagwörter: Transnationale Migration, Bildung, Jugend, Emerging Adulthood, soziale Ungleichheit
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Doppelt herausgefordert: Psychisch kranke junge Menschen auf dem Weg ins Erwachsenenleben (Ulrike M. E. Schulze, Jörg M. Fegert)
Dieser Beitrag beleuchtet die Schwierigkeiten und Herausforderungen, mit denen junge Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen im Übergang zwischen den Hilfe- und Versorgungssystemen für Jugendliche und Erwachsene konfrontiert sind. Diese Lebensphase der Transition ist gekennzeichnet von schlecht strukturierten und wenig ausgereiften Hilfsangeboten und damit einhergehenden negativen Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf bis hin zu Behandlungsabbrüchen sowie auf die gesellschaftliche Integration und die Teilhabechancen der Betroffenen. Im Anschluss an die Darstellung verschiedener Problembereiche im Übergang zwischen den Systemen sollen Ansätze einer konstruktiven Veränderung beleuchtet werden. Schlagwörter: Emerging Adulthood, psychische Erkrankung, Transition
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Kommunizierende Röhren? Repräsentationen Jugendlicher im dokumentarischen Film und in der Soziologie zwischen 1945 und 2005 (Carsten Heinze, Ulla Ralfs)
Der Beitrag beschäftigt sich mit Repräsentationen Jugendlicher im dokumentarischen Film zwischen 1945 und 2005, die er mit jugendsoziologischer Forschung in Beziehung setzt, indem er fragt, welche Erkenntnisse die Jugendsoziologie und der dokumentarische Film über Jugendliche seit 1945 in Deutschland, inklusive der DDR, hervorgebracht haben. Dabei reflektiert er die höchst unterschiedlichen methodischen Zugangsweisen und untersucht, ob, und wenn ja, sich beide zueinander verhalten, gar wechselseitig beeinflusst haben. Dafür werden in einem ersten Schritt die zentralen jugendsoziologischen Arbeiten und deren Diffusion in fachinterne, aber auch öffentliche Diskurse rekonstruiert. Im zweiten Schritt werden exemplarisch signifikante dokumentarische Filme über Jugendliche zwischen 1945 und 2005 sowohl inhaltlich als auch hinsichtlich ihrer ästhetischen Ausdrucksformen vorgestellt und zeithistorisch kontextualisiert. Sowohl in der Jugendsoziologie als auch in dokumentarischen Filmen lassen sich übereinstimmende zeitliche Phasenmuster identifizieren, die abschließend aufeinander bezogen werden, um ihre jeweiligen zeitdiagnostischen, aber auch prognostischen Potentiale auszuloten. Schlagwörter: Jugendfilm, Jugenddokumentarfilm, Medien und Jugend, Jugend und Kino, Jugendsoziologie, Gesellschaftstheorie und Jugend
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