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ISSN: 0933-5315

BIOS 1+2-2014 | Mensch und Staat

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ISSN: 0933-5315

Inhalt

BIOS – Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen
1+2-2014: Mensch und Staat

Beiträge
Arthur Schlegelmilch: Mensch und Staat. Erfahrungs- und kommunikationsgeschichtliche Perspektiven
Christian Th. Müller: Militär im Leben – Leben im Militär. Staatsbürger und Streitkräfte im geteilten Deutschland
Emmanuel Droit: Die Jugendweihe als staatlicher Erfahrungsraum. Zwischen erzwungenem Ritual und privater Wiederaneignung (1950er bis 1980er Jahre)
Johanna Gehmacher: „Österreichs Söhne“ und die „Töchter der Zeit“. Prolegomena zu einer Erfahrungsgeschichte nationaler Identitätspolitik
Arthur Schlegelmilch: „Sozialistischer Patriotismus“
Oliver Kühschelm: Die Erfahrung des Nationalstaats. Österreich und seine Konsumenten
Manuel Schramm: Die „Wende“ von 1989/90 als Konsumrevolution
Steffen Otte: Rentner im Arbeiter- und Bauernstaat – Randgruppe in einer arbeitszentrierten Gesellschaft?
Michaela Fenske: Schreiben als Praxis der Selbst-Beheimatung. Briefe aus der Bevölkerung an Politiker und politische Institutionen nach 1950
Dennis Möbus: Demokratieverständnis und Staatswahrnehmung in Schüleraufsätzen der 1950er Jahre
Paul Kaiser: Machtgewinn und Statusindifferenz. Bildende Kunst als gesellschaftliches Integrationsmedium in und nach der DDR
Frank Hager: Biographie und Beruf im staatlichen Spannungsfeld. Der Architekt Hermann Henselmann in der Zeit des „Bauens in nationaler Tradition“

Weitere Aufsätze
Christoph Thonfeld: Individualisierte Erinnerungen an NS-Zwangsarbeit. Zum Wandel in Erinnerungskultur und Oral History
Olga Kurilo: Mobilitätsmuster und Mobilitätsgrenzen der Russlanddeutschen im Berufsfeld
Eva Ochs: Zwischen Pflicht und Neigung
Roman Mürkens: Hans Suréns Karriere als „Körperkulturführer“ in der Weimarer Republik und im „Dritten Reich“
Alexander von Plato: Adel auf der Flucht – und das Leben danach

Länderberichte
Aliaksandr Smaliančuk / Volha Ivanova / Tacciana Kasataja: Oral History in Belarus. Stand und Entwicklungsperspektiven

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Verlag

ISSN

0933-5315

eISSN

2196-243X

Jahrgang

27. Jahrgang 2014

Ausgabe

1+2

Erscheinungsdatum

01.02.2016

Umfang

299

Sprache

Deutsch

Format

17 x 24 cm

DOI

https://doi.org/10.3224/bios.v27i1-2

Open Access-Lizenz

https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de

Homepage

https://bios.budrich-journals.de

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Autor*innen

Schlagwörter

1950er-Jahre, Adel, Architektur, Architekturgeschichte, Beruf, Bildende Kunst, Biographie, Bundesrepublik Deutschland, Carl Schmidt, DDR, Demokratieverständnis, Drittes Reich, Erfahrungsgeschichte, Erinnerungskultur, Gesellschaft, Hans Surén, Hermann Henselmann, Jugendweihe, Kalter Krieg, Kommunikationsgeschichte, Konsum, Körperkultur, Mensch, Militär, Nachkriegszeit, nationale Identität, Nationalstaat, NS-Zwangsarbeit, Oral History, Patriotismus, politische Praxis, Rentner*innen, Russland, Russlanddeutsche, Siemens, Sozialismus, Staat, Staatswahrnehmung, Stadtplanung, Weimarer Republik, Weißrussland, Wende, Wiedervereinigung, Wirtschaftsgeschichte, Zwangsarbeit, Österreich

Abstracts

Militär im Leben – Leben im Militär. Staatsbürger und Streitkräfte im geteilten Deutschland (Christian Th. Müller)
Eine Untersuchung zum Verhältnis von Militär und Gesellschaft im geteilten Deutschland des Kalten Krieges kommt an zwei wirkungsmächtigen Faktoren nicht vorbei. Der erste ist das Institut der Allgemeinen Wehrpflicht, welches dem Militär einen festen Platz im Leben der meisten männlichen Staatsbürger verschafft, und der zweite: die Praxis der kasernierten Vergesellschaftung, die das Leben im Militär und damit auch dessen weiterwirkende Prägungen maßgeblich beeinflusst. Beide sind in Deutschland Phänomene des 19. und 20. Jahrhunderts. Die kollektiven Erfahrungen, die bis 1945 mit Wehrpflicht und Kasernenleben gemacht worden waren, hatten zum einen nachhaltigen Einfluss darauf, welche sozialisatorische Wertigkeit man dem Militärdienst im Nachkriegsdeutschland zukünftig beimaß. Zum anderen wirkten seit dem 19. Jahrhundert innerhalb der Kasernengesellschaft tradierte soziale Praxen über 1945 hinaus fort und wurden mit der Wiederbewaffnung in beiden deutschen Staaten erneut aufgegriffen. Der Aufsatz gliedert sich in fünf Teile. Am Anfang steht ein knapper Rückblick auf einige grundlegende Entwicklungen vom Ende der Frühen Neuzeit bis zum Jahr 1945. Im zweiten Teil wird dann auf die Lage nach dem Zweiten Weltkrieg und die Haltung zur Wiederbewaffnung in beiden deutschen Teilgesellschaften eingegangen. Drittens werden ausgewählte Phänomene kasernierter Vergesellschaftung in Bundeswehr und Nationaler Volksarmee skizziert, um im vierten Schritt die Rolle des Militärdienstes im Lebenslauf und dessen sozialisatorische Prägungen zu erörtern. Schließlich wird im fünften Teil der Einfluss der Institution Militär auf das Verhältnis von Mensch und Staat knapp bilanziert.
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Die Jugendweihe als staatlicher Erfahrungsraum. Zwischen erzwungenem Ritual und privater Wiederaneignung (1950er bis 1980er Jahre) (Emmanuel Droit)
Am Beispiel des Rituals der Jugendweihe wird die Wahrnehmung staatlicher Ordnungs- und Umgestaltungsmaßnahmen des SED-Regimes durch die Beteiligten untersucht. Mit Hilfe lokaler Berichte der Funktionäre der SED und der Schulbehörden sowie auf der Grundlage von Zeitzeugen-Interviews kann gezeigt werden, wie sehr das staatliche Agieren den Alltag der Menschen unter der sozialistischen Diktatur beeinflusste und wie zivilgesellschaftliche Akteure, hier am Beispiel der evangelischen Kirche in der Frühzeit der DDR, der Gefahr des Freiheitsverlusts mit Resistenz und Obstruktion begegneten. Nicht nur Druck und Propaganda „von oben“, sondern auch die wachsende Bereitschaft der Bevölkerung zum Arrangement mit der „Diktatur der Grenzen“ führten zu Beginn der sechziger Jahre zu einer zunehmenden Akzeptanz der Jugendweihe. In den siebziger und achtziger Jahren erreichte sie zwar den Status einer „populären sozialistischen Tradition“, sah sich ihrer ideologisch-politischen Komponenten allerdings weitgehend entkleidet. Vor diesem Hintergrund erfreut sich die Jugendweihe sowohl in der Erinnerungskultur als auch in der Lebenspraxis der Ostdeutschen einer weitgehend unbelasteten und positiven Bewertung.
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„Österreichs Söhne“ und die „Töchter der Zeit“. Prolegomena zu einer Erfahrungsgeschichte nationaler Identitätspolitik (Johanna Gehmacher)
Ausgehend von einer Problematisierung des Begriffspaares „Mensch und Staat“ fokussiert der Beitrag auf die Politik zur Erzeugung nationaler Identität in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Anhand von Beispielen aus den ersten Nachkriegsjahrzehnten wird untersucht, wie Protagonisten und Protagonistinnen der politischen Eliten im Rahmen dieses parteienübergreifenden Projektes das nationale Kollektiv zugleich erzeugten und adressierten. Dabei wird nicht nur die enge Verbindung zwischen dem nationalen Projekt und der Externalisierung der nationalsozialistischen Vergangenheit des Landes untersucht, sondern es werden auch jene Strategien thematisiert, die die im Kontext nationalsozialistischer Rassenpolitik Vertriebenen und Ermordeten aus dem neu konstituierten Volksbegriff nochmals ausgrenzten und zugleich die Einbindung ehemaliger Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen ermöglichten. Als eine These wird dabei formuliert, dass angesichts der hohen Bedeutung, die der Erzeugung eines nationalen Kollektivs seitens zentraler politischer Funktionsträger des Staates zugemessen wurde, die Dekonstruktion offiziell propagierter Stereotype über das „Volk“ und die Sichtbarmachung der damit verbundenen Ausgrenzungen der Konstruktion des Untersuchungsraumes vorausgehen muss, indem nach den Wahrnehmungen des „Staates“ durch die Menschen, die in ihm leben, gefragt werden kann. Allgemeiner gefasst, wird daher postuliert, dass eine Erfahrungsgeschichte, die den Staat im lebensgeschichtlichen Horizont untersuchen will, die Untersuchung der spezifischen Formen, Bürger und Bürgerinnen eines Staates als das „Volk“ zu adressieren, als eine notwendige Voraussetzung begreifen muss.
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„Sozialistischer Patriotismus“ (Arthur Schlegelmilch)
Der Versuch der Etablierung eines sozialistischen Heimatverständnisses in der DDR traf zunächst auf relativ günstige Ausgangsbedingungen, da einerseits auf den Missbrauch des konservativen Heimatverständnisses durch den Nationalsozialismus verwiesen, andererseits an die Vorarbeiten der sozialistischen Heimatidee des 19. und frühen 20. Jahrhunderts angeknüpft werden konnte. Umfrageergebnisse, autobiographische, künstlerische und literarische Verarbeitungen sowie Aktivitäten auf zivilgesellschaftlicher Ebene belegen, dass das sozialistische Beheimatungsangebot über einen längeren Zeitraum auf positive Resonanz und Mitwirkungsbereitschaft stieß. Dass es letztlich nicht gelang, die Priorität der „großen“ gegenüber der „kleinen“ Heimat dauerhaft zum Tragen zu bringen, lag vor allem daran, dass die SED den sozialistischen Beheimatungsprozess als Leitungs- und Planungsaufgabe der zentralen Instanzen praktizierte und dessen diskursives, partizipatorisches und kritisches Potenzial ungenutzt ließ. Der auf der Berliner Alexanderplatzdemonstration vom 4. November 1989 gezeigte Plakatspruch „Wohngebiet ist Heimat“ brachte das Scheitern des „sozialistischen Patriotismus“ und den Triumph der „kleinen“ über die „große“ Heimat auf den Punkt.
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Die Erfahrung des Nationalstaats. Österreich und seine Konsumenten (Oliver Kühschelm)
Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht die diskursive Aneignung der Konsumenten durch den österreichischen Staat in der Nachkriegszeit. Im ersten Teil werden zwei ideologische Perspektiven und drei Modi der Ansprache identifiziert, mit denen der Staat im Laufe des letzten Jahrhunderts den Konsumenten zu Leibe rückte – fordernd, aber auch als Wohlfahrtsstaat. Der zweite Teil widmet sich exemplarisch drei Institutionen, die Staat und Gesellschaft zusammenführen: dem Parlament, der Meinungsforschung und der öffentlichkeitsaffinen Geschichtswissenschaft.
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Die „Wende“ von 1989/90 als Konsumrevolution (Manuel Schramm)
Die friedliche Revolution von 1989/90 wird in der Erinnerung häufig auf ihre politischen und verfassungsrechtlichen Aspekte verengt. Dabei spielte der Konsum eine wichtige Rolle sowohl für ihre Entstehung als auch für ihren Verlauf und Ausgang. Der Aufsatz zeichnet die Probleme des Konsums in der DDR nach, diskutiert die Konsumvorstellungen der Opposition in den achtziger Jahren und thematisiert Forderungen der Demonstranten, die den Konsum betrafen. Am Ende war die Hoffnung auf Teilhabe am materiellen Wohlstand der Bundesrepublik ausschlaggebend für die Entscheidung für eine schnelle Vereinigung, wie sie in den Volkskammerwahlen am 18. März 1990 zum Ausdruck kam. Gegen das Stereotyp vom materialistischen Ostdeutschen ist aber festzuhalten, dass politische Teilhabe und Teilhabe am Konsum eng miteinander verwoben und kaum zu trennen sind. Die Bilanz nach fünfundzwanzig Jahren Einheit fällt in dieser Sichtweise gemischt aus. Zwar haben sich die Ostdeutschen im Konsumverhalten den Westdeutschen angenähert, aber noch immer existieren wesentliche Unterschiede.
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Rentner im Arbeiter- und Bauernstaat – Randgruppe in einer arbeitszentrierten Gesellschaft? (Steffen Otte)
Dieser Aufsatz beleuchtet die Situation der Rentner in der arbeitszentrierten DDR-Gesellschaft. Es wird der Frage nachgegangen, welche Motivation leitend dafür war, dass so viele Rentnerinnen und Rentner in der DDR erwerbstätig blieben. Die Einbindung der Rentner in die Arbeitsgesellschaft DDR wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dabei werden zum einen der ökonomische und zum andere der sozialpolitische Aspekt der Erwerbstätigkeit der Rentner untersucht. Der volkswirtschaftliche Nutzen der Arbeit über das Rentenalter hinaus spielt dabei ebenso wie die Aufbesserung geringer Rentenzahlung eine große Rolle. Sozialpolitische Betreuung der Veteranen durch die Betriebe sollte „häusliche Vereinsamung“ entgegenwirken, aber auch ganz praktisch die Essensversorgung der Rentner sichern. Die politische Integration war hingegen nur für einen kleinen Kreis von Rentnern von Bedeutung. Dennoch fußte die Bedeutung der Arbeit von Rentnern in der DDR auf einem tiefen proletarischen Selbstverständnis. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz schlechterer Stellung gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen Rentner in der DDR-Arbeitsgesellschaft integriert waren oder sich integriert fühlten.
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Schreiben als Praxis der Selbst-Beheimatung. Briefe aus der Bevölkerung an Politiker und politische Institutionen nach 1950 (Michaela Fenske)
Schriftliche Mitteilungen an politische Machthaber sind seit der Vormoderne ein wichtiges Instrument der Teilhabe der Bevölkerung. Weitgehend unbeachtet von Wissenschaften und Öffentlichkeit, gehört das Schreiben auch in der Bundesrepublik Deutschland zu den politischen Praktiken der Bevölkerung. So schrieben spätestens seit den 1950er Jahren wieder zunehmend jene Bürgerinnen und Bürger an Politiker sowie politische Institutionen der Bundesrepublik, die mit vergleichsweise wenig ökonomischem, sozialem, kulturellem und symbolischem Kapital ausgestattet waren. Als Medien politischer Kommunikation ermöglichten die Briefe den Schreibenden unter anderem, sich selbst zu beheimaten, sich den neuen Staat und seine Grundlagen sowohl anzueignen als auch, diese mit zu entwerfen und zu gestalten. Konzeptuelle Grundlage des vorliegenden Beitrags ist eine Anthropologie des Schreibens, in deren Zusammenhang Schreiben als kreative Praxis der Weltaneignung und Weltauslegung begriffen wird. Die hier untersuchten Briefe eröffneten den Schreibenden besondere Möglichkeitsräume. Schreiben bot nicht nur individuell eine Möglichkeit der Bewältigung des Erlebten und der Orientierung, schreibend setzten sich die Bürgerinnen und Bürger auch zum Staat in Beziehung. Dabei zeigten sie immer wieder, welche Praktiken aus dem offiziellen politischen Feld bei ihnen auf Resonanz stießen und welcher Maßnahmen es aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger bedurfte, um sich heimisch zu fühlen. Jenseits der in ihnen dargestellten Belange verdeutlichen die Briefe mittelbar auch, wie viele Hürden manche Schreiberinnen und Schreiber auf dem Weg der Selbst-Beheimatung zu überwinden hatten und wie viele Mitglieder der Bevölkerung sich in der Bundesrepublik ausgeschlossen fühlten.
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Demokratieverständnis und Staatswahrnehmung in Schüleraufsätzen der 1950er Jahre (Dennis Möbus)
Anhand einer Auswertung von etwa 200 Erlebnisaufsätzen westdeutscher Schüler aus den 1950er Jahren kann in Anlehnung an Ute Frevert festgestellt werden, dass das Verständnis für den Staat als „Kommunikationsraum“ noch kaum entwickelt war. Auch zeigt die gezielte Suche nach persönlichen Berührungspunkten zwischen den Jugendlichen und dem Staat wenig Bewusstsein für eigenverantwortliches Handeln und Partizipation, eine gefühlsmäßige Anbindung ist nur in seltenen Fällen und dann in schwacher Ausprägung zu finden. Auf dem halben Weg zwischen Kriegsende und 68er Bewegung nahm die Jugend den Staat als Monolith wahr; emanzipatorische Demokratisierungsbemühungen haben zu diesem Zeitpunkt nur wenige Früchte getragen.
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Machtgewinn und Statusindifferenz. Bildende Kunst als gesellschaftliches Integrationsmedium in und nach der DDR (Paul Kaiser)
Ausgehend von der These, dass die relative Stabilität des SED-Staates zum Teil auf dem Fehlen einer einflussstarken politischen wie kulturellen Oppositionsbewegung beruht habe, versucht dieser Aufsatz die Rolle der Kunst als einer von mehreren weichen Herrschaftstechniken bei der Veralltäglichung des Totalitären herauszustellen. Insbesondere nach dem Paradigmenwandel von einer totalitären „Erziehungsdiktatur“ der Ära Ulbricht hin zu einer post-totalitären „Konsensdiktatur“ unter Honecker, wurde der „Übergang vom konfrontativen zum penetrativen Modus der Herrschaft“ ermöglicht. Die Dynamik dieses Prozesses spiegelt sich vorbildhaft im Wandel und in der sozialen Ausdifferenzierung des Kunstsystems, das eine zentrale Rolle im institutionellen System der „Konsensdiktatur“ erlangte und sich deshalb heute als ein „Schlüssel der Gesellschaftsanalyse“ erweist.
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Biographie und Beruf im staatlichen Spannungsfeld. Der Architekt Hermann Henselmann in der Zeit des „Bauens in nationaler Tradition“ (Frank Hager)
Architektur und Stadtplanung haben in den unmittelbaren Nachkriegsjahren und darüber hinaus zu jenen hochpolitisierten Gesellschaftsbereichen gehört, die für die Ausprägung charakteristischer Kommunikationsstrukturen und kommunikativer Strategien innerhalb des staatssozialistischen Systems der SBZ/DDR beispielhaft gewesen sind. Aufgrund der kaum zu unterschätzenden Symbolfunktion haben sich diese Spezialistendebatten um Architektur und Städtebau permanent mit dem politisch- ideologisch geführten (Herrschafts-)Diskurs überschnitten, insbesondere in dem Bemühen, im Spannungsfeld zwischen persönlichen Entwurfsentscheidungen und staatlichen Steuerungsversuchen Kurs zu halten, sich also autonome Bereiche zu bewahren, wie es in der Person Hermann Henselmanns, des wohl bis heute bekanntesten Architekten der DDR, besonders anschaulich wird. Anhand der legendären „Reise nach Moskau“ des Jahres 1950 wird gezeigt, welche Grenzen sich in dem verzweifelten Ringen, die eigene berufliche Existenz mit einem Rest an Gestaltungsfreiheit zu erhalten, als unüberwindlich herausgestellt haben. Zugleich aber haben fehlende Verbindlichkeiten bei der Implementation der Reiseergebnisse in bestehende Strukturen ein vorzügliches Experimentierfeld eröffnet, auf dem ein gewiefter Taktiker wie Henselmann bewusst falsche Spuren legen konnte. Deutlich wird insgesamt, dass ein an westlichen Maßstäben genormtes Analyserater nicht ausreicht, um solche biographischen Volten unter sozialistischen Bedingungen angemessen zu erfassen und daraufhin zu befragen, was diese Verhaltensmuster über den Charakter von gesellschaftlichen (Teil-)Diskursen in diktatorisch verfassten Systemen auszusagen vermögen.
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Individualisierte Erinnerungen an NS-Zwangsarbeit. Zum Wandel in Erinnerungskultur und Oral History (Christoph Thonfeld)
In dem Text wird anhand von 84 lebensgeschichtlichen Interviews untersucht, wie ehemalige NS-Zwangsarbeitende im Kontext der jeweiligen Gesellschaftsordnungen, politischen Systeme und Erinnerungskulturen ihre Erfahrungen verarbeitet und gedeutet haben. Aufbauend auf vergleichenden empirischen Befunden, werden fachwissenschaftlich geprägte und gesellschaftlich gewachsene Verständnisse von Zwangsarbeit mit den subjektiven Blicken der Betroffenen kontrastiert und das Verhältnis von individualisierter und sozialer Erinnerung analysiert. Ehemalige Zwangsarbeitende mussten teilweise lebenslang um ihre Anerkennung als NS-Opfer kämpfen. Ihre Erzählungen bilden ein Widerlager zu gegenwärtigen Forschungstendenzen, nach denen der Nationalstaat als Referenzpunkt für Erinnerungen an Bedeutung verliere und Interviews nur von der Gegenwart der Erzählenden und den konkreten Umständen des Interviews geprägt seien. Die Erinnerungen an NS-Zwangsarbeit lassen sich nicht in ein eindeutiges Helden- oder Opferschema pressen, sondern ermöglichen Einblicke in die Fähigkeit, unter widrigsten Umständen in kleinräumigen Aushandlungsprozessen mit dem Kriegsalltag umzugehen. Dabei werden komplexe Verständnisse von Arbeit und heterogene Dimensionen des Zwangs erkennbar.
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Mobilitätsmuster und Mobilitätsgrenzen der Russlanddeutschen im Berufsfeld (Olga Kurilo)
Biographical turn und imperial turn führten dazu, dass sich die Geschichtswissenschaft in den letzten Jahren verstärkt der Erforschung beruflicher Karrieren in Imperien widmet. Der vorliegende Beitrag nimmt die Biographie des Architekten Carl Schmidt aus imperialer Perspektive in den Blick und untersucht die Erfahrungen Schmidts im späteren Zarenreich. Am Beispiel der Biographie von Carl Schmidt werden hier Aufstiegsmöglichkeiten, Mobilitätsmuster sowie Mobilitätsgrenzen der Russlanddeutschen im imperialen System analysiert. Der Werdegang Carl Schmidts in Russland verweist nicht nur auf einen persönlichen Erfolg, sondern auch auf eine erfolgreiche russische Immigrationspolitik im Zarenreich, das von der deutschen Unternehmerschaft und dem deutsch-russischen Austausch jahrhundertelang profitierte. Die nationalistischen Tendenzen verhinderten eine weitere mit Europa verbundene wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Russlands.
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Zwischen Pflicht und Neigung (Eva Ochs)
Am Beispiel von Vater Werner und Sohn Wilhelm Siemens wird die Problematik der Weitergabe des Unternehmens an die nachfolgende Generation im Wirtschaftsbürgertum nachgezeichnet. Dabei werden auf Seiten des Vaters die Schwierigkeiten des „Loslassens“, auf Seiten des Sohnes die Sorge, der vorgeprägten Rolle entsprechen zu können, deutlich. Im Zentrum steht die besondere Situation und Position des „Kronprinzen“, der für die Nachfolge im Unternehmen vorgesehen war, aber nicht systematisch eingewiesen wurde. Thematisiert wird die Bedeutung des Unternehmens für die individuelle Lebensführung im Vergleich von Vater und Sohn. Unterschiede ergeben sich durch die verschiedenen Ausgangspunkte als Firmengründer und als Firmenerbe. Vor dem Hintergrund der Forschungsergebnisse zu anderen Unternehmerfamilien ergibt sich durch die inzwischen solide materielle Lage und die längeren Schul- und Ausbildungszeiten für die nachfolgende Generation eine Ausweitung des Interessensspektrums im Vergleich zu ihren Väter, den Industriepionieren. Anders als die Vätergeneration zeigte sich die nachfolgende, in die Zeit der Reichsgründung hineinsozialisierte Generation der Söhne nicht mehr so bedingungslos einem Arbeits- und Berufsethos verpflichtet. Die größere Distanz führte allerdings in den meisten Fällen nicht dazu, dass die Söhne die Nachfolge verweigerten. Allerdings stellte die Führung des Unternehmens zwar noch einen wichtigen, aber nicht mehr ausschließlichen Lebensinhalt dar. Zugleich konnte das Antreten der Nachfolge, wie im Beispiel Wilhelm Siemens, auch als Bürde wahrgenommen werden, die den Verzicht auf breiter angelegte Interessen bedeutete.
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Hans Suréns Karriere als „Körperkulturführer“ in der Weimarer Republik und im „Dritten Reich“ (Roman Mürkens)
Die Studie beschäftigt sich mit der Karriere von Hans Surén und seinem Gymnastik-system, das in den 1920er und 30er Jahren sehr populär war. Surén und seine Sport-offiziere initiierten nach dem Ersten Weltkrieg eine Reform der Leibesübungen bei der Reichswehr. Im Anschluss daran konzentrierte er sich auf seine zivile Karriere als freier Sportschriftsteller. Bis 1932 beeinflusste er zahlreiche FKK-Vereine unter-schiedlichster Couleur, aber auch die paramilitärische Volkssport-Organisation. Ab 1932 engagierte er sich im nationalsozialistischen Arbeitsdienst. Dort führte er nicht nur die Präsentation des Deutschen Grußes bei Marschformationen ein, sondern präg-te wegweisend die Leibeserziehung. Nach seinem Parteiausschluss im Jahre 1942 gerieten er und seine Deutsche Gymnastik weitgehend in Vergessenheit. Bis heute wird Surén in der Forschungsliteratur als ein, wenn auch bekannter, Nebendarsteller rezipiert, wohingegen ihn die vorliegende Studie als einen „Körperkulturführer“, als den er sich selbst – nicht ganz zu Unrecht – sah, identifiziert.
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Adel auf der Flucht – und das Leben danach (Alexander von Plato)
Eine erfahrungsgeschichtliche Untersuchung über den geflohenen Adel gibt es noch nicht. Auch ich habe nicht speziell über adlige Flüchtlinge gearbeitet, aber in meinen allgemeinen Forschungen über Flüchtlinge und Vertriebene oder in meinen anderen erfahrungsgeschichtlichen Arbeiten zur Nachkriegszeit, besonders im Ruhrgebiet oder in Dresden und zur Wiedervereinigung sind mir auch adelige Vertriebene und Flüchtlingen „untergekommen“. Der Beitrag stellt Daten und Rahmenbedingungen von Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg mit Blick auf die besonderen Erfahrungen des Adels vor und eröffnet Fragenkomplexe für eine erfahrungsgeschichtliche Untersuchung.
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Inhalt

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BIOS – Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen
1+2-2014: Mensch und Staat

Beiträge
Arthur Schlegelmilch: Mensch und Staat. Erfahrungs- und kommunikationsgeschichtliche Perspektiven
Christian Th. Müller: Militär im Leben – Leben im Militär. Staatsbürger und Streitkräfte im geteilten Deutschland
Emmanuel Droit: Die Jugendweihe als staatlicher Erfahrungsraum. Zwischen erzwungenem Ritual und privater Wiederaneignung (1950er bis 1980er Jahre)
Johanna Gehmacher: „Österreichs Söhne“ und die „Töchter der Zeit“. Prolegomena zu einer Erfahrungsgeschichte nationaler Identitätspolitik
Arthur Schlegelmilch: „Sozialistischer Patriotismus“
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Michaela Fenske: Schreiben als Praxis der Selbst-Beheimatung. Briefe aus der Bevölkerung an Politiker und politische Institutionen nach 1950
Dennis Möbus: Demokratieverständnis und Staatswahrnehmung in Schüleraufsätzen der 1950er Jahre
Paul Kaiser: Machtgewinn und Statusindifferenz. Bildende Kunst als gesellschaftliches Integrationsmedium in und nach der DDR
Frank Hager: Biographie und Beruf im staatlichen Spannungsfeld. Der Architekt Hermann Henselmann in der Zeit des „Bauens in nationaler Tradition“

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Olga Kurilo: Mobilitätsmuster und Mobilitätsgrenzen der Russlanddeutschen im Berufsfeld
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ISSN

0933-5315

eISSN

2196-243X

Jahrgang

27. Jahrgang 2014

Ausgabe

1+2

Erscheinungsdatum

01.02.2016

Umfang

299

Sprache

Deutsch

Format

17 x 24 cm

DOI

https://doi.org/10.3224/bios.v27i1-2

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Eine Untersuchung zum Verhältnis von Militär und Gesellschaft im geteilten Deutschland des Kalten Krieges kommt an zwei wirkungsmächtigen Faktoren nicht vorbei. Der erste ist das Institut der Allgemeinen Wehrpflicht, welches dem Militär einen festen Platz im Leben der meisten männlichen Staatsbürger verschafft, und der zweite: die Praxis der kasernierten Vergesellschaftung, die das Leben im Militär und damit auch dessen weiterwirkende Prägungen maßgeblich beeinflusst. Beide sind in Deutschland Phänomene des 19. und 20. Jahrhunderts. Die kollektiven Erfahrungen, die bis 1945 mit Wehrpflicht und Kasernenleben gemacht worden waren, hatten zum einen nachhaltigen Einfluss darauf, welche sozialisatorische Wertigkeit man dem Militärdienst im Nachkriegsdeutschland zukünftig beimaß. Zum anderen wirkten seit dem 19. Jahrhundert innerhalb der Kasernengesellschaft tradierte soziale Praxen über 1945 hinaus fort und wurden mit der Wiederbewaffnung in beiden deutschen Staaten erneut aufgegriffen. Der Aufsatz gliedert sich in fünf Teile. Am Anfang steht ein knapper Rückblick auf einige grundlegende Entwicklungen vom Ende der Frühen Neuzeit bis zum Jahr 1945. Im zweiten Teil wird dann auf die Lage nach dem Zweiten Weltkrieg und die Haltung zur Wiederbewaffnung in beiden deutschen Teilgesellschaften eingegangen. Drittens werden ausgewählte Phänomene kasernierter Vergesellschaftung in Bundeswehr und Nationaler Volksarmee skizziert, um im vierten Schritt die Rolle des Militärdienstes im Lebenslauf und dessen sozialisatorische Prägungen zu erörtern. Schließlich wird im fünften Teil der Einfluss der Institution Militär auf das Verhältnis von Mensch und Staat knapp bilanziert.
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Am Beispiel des Rituals der Jugendweihe wird die Wahrnehmung staatlicher Ordnungs- und Umgestaltungsmaßnahmen des SED-Regimes durch die Beteiligten untersucht. Mit Hilfe lokaler Berichte der Funktionäre der SED und der Schulbehörden sowie auf der Grundlage von Zeitzeugen-Interviews kann gezeigt werden, wie sehr das staatliche Agieren den Alltag der Menschen unter der sozialistischen Diktatur beeinflusste und wie zivilgesellschaftliche Akteure, hier am Beispiel der evangelischen Kirche in der Frühzeit der DDR, der Gefahr des Freiheitsverlusts mit Resistenz und Obstruktion begegneten. Nicht nur Druck und Propaganda „von oben“, sondern auch die wachsende Bereitschaft der Bevölkerung zum Arrangement mit der „Diktatur der Grenzen“ führten zu Beginn der sechziger Jahre zu einer zunehmenden Akzeptanz der Jugendweihe. In den siebziger und achtziger Jahren erreichte sie zwar den Status einer „populären sozialistischen Tradition“, sah sich ihrer ideologisch-politischen Komponenten allerdings weitgehend entkleidet. Vor diesem Hintergrund erfreut sich die Jugendweihe sowohl in der Erinnerungskultur als auch in der Lebenspraxis der Ostdeutschen einer weitgehend unbelasteten und positiven Bewertung.
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Ausgehend von einer Problematisierung des Begriffspaares „Mensch und Staat“ fokussiert der Beitrag auf die Politik zur Erzeugung nationaler Identität in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Anhand von Beispielen aus den ersten Nachkriegsjahrzehnten wird untersucht, wie Protagonisten und Protagonistinnen der politischen Eliten im Rahmen dieses parteienübergreifenden Projektes das nationale Kollektiv zugleich erzeugten und adressierten. Dabei wird nicht nur die enge Verbindung zwischen dem nationalen Projekt und der Externalisierung der nationalsozialistischen Vergangenheit des Landes untersucht, sondern es werden auch jene Strategien thematisiert, die die im Kontext nationalsozialistischer Rassenpolitik Vertriebenen und Ermordeten aus dem neu konstituierten Volksbegriff nochmals ausgrenzten und zugleich die Einbindung ehemaliger Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen ermöglichten. Als eine These wird dabei formuliert, dass angesichts der hohen Bedeutung, die der Erzeugung eines nationalen Kollektivs seitens zentraler politischer Funktionsträger des Staates zugemessen wurde, die Dekonstruktion offiziell propagierter Stereotype über das „Volk“ und die Sichtbarmachung der damit verbundenen Ausgrenzungen der Konstruktion des Untersuchungsraumes vorausgehen muss, indem nach den Wahrnehmungen des „Staates“ durch die Menschen, die in ihm leben, gefragt werden kann. Allgemeiner gefasst, wird daher postuliert, dass eine Erfahrungsgeschichte, die den Staat im lebensgeschichtlichen Horizont untersuchen will, die Untersuchung der spezifischen Formen, Bürger und Bürgerinnen eines Staates als das „Volk“ zu adressieren, als eine notwendige Voraussetzung begreifen muss.
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Der Versuch der Etablierung eines sozialistischen Heimatverständnisses in der DDR traf zunächst auf relativ günstige Ausgangsbedingungen, da einerseits auf den Missbrauch des konservativen Heimatverständnisses durch den Nationalsozialismus verwiesen, andererseits an die Vorarbeiten der sozialistischen Heimatidee des 19. und frühen 20. Jahrhunderts angeknüpft werden konnte. Umfrageergebnisse, autobiographische, künstlerische und literarische Verarbeitungen sowie Aktivitäten auf zivilgesellschaftlicher Ebene belegen, dass das sozialistische Beheimatungsangebot über einen längeren Zeitraum auf positive Resonanz und Mitwirkungsbereitschaft stieß. Dass es letztlich nicht gelang, die Priorität der „großen“ gegenüber der „kleinen“ Heimat dauerhaft zum Tragen zu bringen, lag vor allem daran, dass die SED den sozialistischen Beheimatungsprozess als Leitungs- und Planungsaufgabe der zentralen Instanzen praktizierte und dessen diskursives, partizipatorisches und kritisches Potenzial ungenutzt ließ. Der auf der Berliner Alexanderplatzdemonstration vom 4. November 1989 gezeigte Plakatspruch „Wohngebiet ist Heimat“ brachte das Scheitern des „sozialistischen Patriotismus“ und den Triumph der „kleinen“ über die „große“ Heimat auf den Punkt.
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Die Erfahrung des Nationalstaats. Österreich und seine Konsumenten (Oliver Kühschelm)
Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht die diskursive Aneignung der Konsumenten durch den österreichischen Staat in der Nachkriegszeit. Im ersten Teil werden zwei ideologische Perspektiven und drei Modi der Ansprache identifiziert, mit denen der Staat im Laufe des letzten Jahrhunderts den Konsumenten zu Leibe rückte – fordernd, aber auch als Wohlfahrtsstaat. Der zweite Teil widmet sich exemplarisch drei Institutionen, die Staat und Gesellschaft zusammenführen: dem Parlament, der Meinungsforschung und der öffentlichkeitsaffinen Geschichtswissenschaft.
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Die „Wende“ von 1989/90 als Konsumrevolution (Manuel Schramm)
Die friedliche Revolution von 1989/90 wird in der Erinnerung häufig auf ihre politischen und verfassungsrechtlichen Aspekte verengt. Dabei spielte der Konsum eine wichtige Rolle sowohl für ihre Entstehung als auch für ihren Verlauf und Ausgang. Der Aufsatz zeichnet die Probleme des Konsums in der DDR nach, diskutiert die Konsumvorstellungen der Opposition in den achtziger Jahren und thematisiert Forderungen der Demonstranten, die den Konsum betrafen. Am Ende war die Hoffnung auf Teilhabe am materiellen Wohlstand der Bundesrepublik ausschlaggebend für die Entscheidung für eine schnelle Vereinigung, wie sie in den Volkskammerwahlen am 18. März 1990 zum Ausdruck kam. Gegen das Stereotyp vom materialistischen Ostdeutschen ist aber festzuhalten, dass politische Teilhabe und Teilhabe am Konsum eng miteinander verwoben und kaum zu trennen sind. Die Bilanz nach fünfundzwanzig Jahren Einheit fällt in dieser Sichtweise gemischt aus. Zwar haben sich die Ostdeutschen im Konsumverhalten den Westdeutschen angenähert, aber noch immer existieren wesentliche Unterschiede.
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Rentner im Arbeiter- und Bauernstaat – Randgruppe in einer arbeitszentrierten Gesellschaft? (Steffen Otte)
Dieser Aufsatz beleuchtet die Situation der Rentner in der arbeitszentrierten DDR-Gesellschaft. Es wird der Frage nachgegangen, welche Motivation leitend dafür war, dass so viele Rentnerinnen und Rentner in der DDR erwerbstätig blieben. Die Einbindung der Rentner in die Arbeitsgesellschaft DDR wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dabei werden zum einen der ökonomische und zum andere der sozialpolitische Aspekt der Erwerbstätigkeit der Rentner untersucht. Der volkswirtschaftliche Nutzen der Arbeit über das Rentenalter hinaus spielt dabei ebenso wie die Aufbesserung geringer Rentenzahlung eine große Rolle. Sozialpolitische Betreuung der Veteranen durch die Betriebe sollte „häusliche Vereinsamung“ entgegenwirken, aber auch ganz praktisch die Essensversorgung der Rentner sichern. Die politische Integration war hingegen nur für einen kleinen Kreis von Rentnern von Bedeutung. Dennoch fußte die Bedeutung der Arbeit von Rentnern in der DDR auf einem tiefen proletarischen Selbstverständnis. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz schlechterer Stellung gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen Rentner in der DDR-Arbeitsgesellschaft integriert waren oder sich integriert fühlten.
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Schreiben als Praxis der Selbst-Beheimatung. Briefe aus der Bevölkerung an Politiker und politische Institutionen nach 1950 (Michaela Fenske)
Schriftliche Mitteilungen an politische Machthaber sind seit der Vormoderne ein wichtiges Instrument der Teilhabe der Bevölkerung. Weitgehend unbeachtet von Wissenschaften und Öffentlichkeit, gehört das Schreiben auch in der Bundesrepublik Deutschland zu den politischen Praktiken der Bevölkerung. So schrieben spätestens seit den 1950er Jahren wieder zunehmend jene Bürgerinnen und Bürger an Politiker sowie politische Institutionen der Bundesrepublik, die mit vergleichsweise wenig ökonomischem, sozialem, kulturellem und symbolischem Kapital ausgestattet waren. Als Medien politischer Kommunikation ermöglichten die Briefe den Schreibenden unter anderem, sich selbst zu beheimaten, sich den neuen Staat und seine Grundlagen sowohl anzueignen als auch, diese mit zu entwerfen und zu gestalten. Konzeptuelle Grundlage des vorliegenden Beitrags ist eine Anthropologie des Schreibens, in deren Zusammenhang Schreiben als kreative Praxis der Weltaneignung und Weltauslegung begriffen wird. Die hier untersuchten Briefe eröffneten den Schreibenden besondere Möglichkeitsräume. Schreiben bot nicht nur individuell eine Möglichkeit der Bewältigung des Erlebten und der Orientierung, schreibend setzten sich die Bürgerinnen und Bürger auch zum Staat in Beziehung. Dabei zeigten sie immer wieder, welche Praktiken aus dem offiziellen politischen Feld bei ihnen auf Resonanz stießen und welcher Maßnahmen es aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger bedurfte, um sich heimisch zu fühlen. Jenseits der in ihnen dargestellten Belange verdeutlichen die Briefe mittelbar auch, wie viele Hürden manche Schreiberinnen und Schreiber auf dem Weg der Selbst-Beheimatung zu überwinden hatten und wie viele Mitglieder der Bevölkerung sich in der Bundesrepublik ausgeschlossen fühlten.
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Demokratieverständnis und Staatswahrnehmung in Schüleraufsätzen der 1950er Jahre (Dennis Möbus)
Anhand einer Auswertung von etwa 200 Erlebnisaufsätzen westdeutscher Schüler aus den 1950er Jahren kann in Anlehnung an Ute Frevert festgestellt werden, dass das Verständnis für den Staat als „Kommunikationsraum“ noch kaum entwickelt war. Auch zeigt die gezielte Suche nach persönlichen Berührungspunkten zwischen den Jugendlichen und dem Staat wenig Bewusstsein für eigenverantwortliches Handeln und Partizipation, eine gefühlsmäßige Anbindung ist nur in seltenen Fällen und dann in schwacher Ausprägung zu finden. Auf dem halben Weg zwischen Kriegsende und 68er Bewegung nahm die Jugend den Staat als Monolith wahr; emanzipatorische Demokratisierungsbemühungen haben zu diesem Zeitpunkt nur wenige Früchte getragen.
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Machtgewinn und Statusindifferenz. Bildende Kunst als gesellschaftliches Integrationsmedium in und nach der DDR (Paul Kaiser)
Ausgehend von der These, dass die relative Stabilität des SED-Staates zum Teil auf dem Fehlen einer einflussstarken politischen wie kulturellen Oppositionsbewegung beruht habe, versucht dieser Aufsatz die Rolle der Kunst als einer von mehreren weichen Herrschaftstechniken bei der Veralltäglichung des Totalitären herauszustellen. Insbesondere nach dem Paradigmenwandel von einer totalitären „Erziehungsdiktatur“ der Ära Ulbricht hin zu einer post-totalitären „Konsensdiktatur“ unter Honecker, wurde der „Übergang vom konfrontativen zum penetrativen Modus der Herrschaft“ ermöglicht. Die Dynamik dieses Prozesses spiegelt sich vorbildhaft im Wandel und in der sozialen Ausdifferenzierung des Kunstsystems, das eine zentrale Rolle im institutionellen System der „Konsensdiktatur“ erlangte und sich deshalb heute als ein „Schlüssel der Gesellschaftsanalyse“ erweist.
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Biographie und Beruf im staatlichen Spannungsfeld. Der Architekt Hermann Henselmann in der Zeit des „Bauens in nationaler Tradition“ (Frank Hager)
Architektur und Stadtplanung haben in den unmittelbaren Nachkriegsjahren und darüber hinaus zu jenen hochpolitisierten Gesellschaftsbereichen gehört, die für die Ausprägung charakteristischer Kommunikationsstrukturen und kommunikativer Strategien innerhalb des staatssozialistischen Systems der SBZ/DDR beispielhaft gewesen sind. Aufgrund der kaum zu unterschätzenden Symbolfunktion haben sich diese Spezialistendebatten um Architektur und Städtebau permanent mit dem politisch- ideologisch geführten (Herrschafts-)Diskurs überschnitten, insbesondere in dem Bemühen, im Spannungsfeld zwischen persönlichen Entwurfsentscheidungen und staatlichen Steuerungsversuchen Kurs zu halten, sich also autonome Bereiche zu bewahren, wie es in der Person Hermann Henselmanns, des wohl bis heute bekanntesten Architekten der DDR, besonders anschaulich wird. Anhand der legendären „Reise nach Moskau“ des Jahres 1950 wird gezeigt, welche Grenzen sich in dem verzweifelten Ringen, die eigene berufliche Existenz mit einem Rest an Gestaltungsfreiheit zu erhalten, als unüberwindlich herausgestellt haben. Zugleich aber haben fehlende Verbindlichkeiten bei der Implementation der Reiseergebnisse in bestehende Strukturen ein vorzügliches Experimentierfeld eröffnet, auf dem ein gewiefter Taktiker wie Henselmann bewusst falsche Spuren legen konnte. Deutlich wird insgesamt, dass ein an westlichen Maßstäben genormtes Analyserater nicht ausreicht, um solche biographischen Volten unter sozialistischen Bedingungen angemessen zu erfassen und daraufhin zu befragen, was diese Verhaltensmuster über den Charakter von gesellschaftlichen (Teil-)Diskursen in diktatorisch verfassten Systemen auszusagen vermögen.
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Individualisierte Erinnerungen an NS-Zwangsarbeit. Zum Wandel in Erinnerungskultur und Oral History (Christoph Thonfeld)
In dem Text wird anhand von 84 lebensgeschichtlichen Interviews untersucht, wie ehemalige NS-Zwangsarbeitende im Kontext der jeweiligen Gesellschaftsordnungen, politischen Systeme und Erinnerungskulturen ihre Erfahrungen verarbeitet und gedeutet haben. Aufbauend auf vergleichenden empirischen Befunden, werden fachwissenschaftlich geprägte und gesellschaftlich gewachsene Verständnisse von Zwangsarbeit mit den subjektiven Blicken der Betroffenen kontrastiert und das Verhältnis von individualisierter und sozialer Erinnerung analysiert. Ehemalige Zwangsarbeitende mussten teilweise lebenslang um ihre Anerkennung als NS-Opfer kämpfen. Ihre Erzählungen bilden ein Widerlager zu gegenwärtigen Forschungstendenzen, nach denen der Nationalstaat als Referenzpunkt für Erinnerungen an Bedeutung verliere und Interviews nur von der Gegenwart der Erzählenden und den konkreten Umständen des Interviews geprägt seien. Die Erinnerungen an NS-Zwangsarbeit lassen sich nicht in ein eindeutiges Helden- oder Opferschema pressen, sondern ermöglichen Einblicke in die Fähigkeit, unter widrigsten Umständen in kleinräumigen Aushandlungsprozessen mit dem Kriegsalltag umzugehen. Dabei werden komplexe Verständnisse von Arbeit und heterogene Dimensionen des Zwangs erkennbar.
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Mobilitätsmuster und Mobilitätsgrenzen der Russlanddeutschen im Berufsfeld (Olga Kurilo)
Biographical turn und imperial turn führten dazu, dass sich die Geschichtswissenschaft in den letzten Jahren verstärkt der Erforschung beruflicher Karrieren in Imperien widmet. Der vorliegende Beitrag nimmt die Biographie des Architekten Carl Schmidt aus imperialer Perspektive in den Blick und untersucht die Erfahrungen Schmidts im späteren Zarenreich. Am Beispiel der Biographie von Carl Schmidt werden hier Aufstiegsmöglichkeiten, Mobilitätsmuster sowie Mobilitätsgrenzen der Russlanddeutschen im imperialen System analysiert. Der Werdegang Carl Schmidts in Russland verweist nicht nur auf einen persönlichen Erfolg, sondern auch auf eine erfolgreiche russische Immigrationspolitik im Zarenreich, das von der deutschen Unternehmerschaft und dem deutsch-russischen Austausch jahrhundertelang profitierte. Die nationalistischen Tendenzen verhinderten eine weitere mit Europa verbundene wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Russlands.
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Zwischen Pflicht und Neigung (Eva Ochs)
Am Beispiel von Vater Werner und Sohn Wilhelm Siemens wird die Problematik der Weitergabe des Unternehmens an die nachfolgende Generation im Wirtschaftsbürgertum nachgezeichnet. Dabei werden auf Seiten des Vaters die Schwierigkeiten des „Loslassens“, auf Seiten des Sohnes die Sorge, der vorgeprägten Rolle entsprechen zu können, deutlich. Im Zentrum steht die besondere Situation und Position des „Kronprinzen“, der für die Nachfolge im Unternehmen vorgesehen war, aber nicht systematisch eingewiesen wurde. Thematisiert wird die Bedeutung des Unternehmens für die individuelle Lebensführung im Vergleich von Vater und Sohn. Unterschiede ergeben sich durch die verschiedenen Ausgangspunkte als Firmengründer und als Firmenerbe. Vor dem Hintergrund der Forschungsergebnisse zu anderen Unternehmerfamilien ergibt sich durch die inzwischen solide materielle Lage und die längeren Schul- und Ausbildungszeiten für die nachfolgende Generation eine Ausweitung des Interessensspektrums im Vergleich zu ihren Väter, den Industriepionieren. Anders als die Vätergeneration zeigte sich die nachfolgende, in die Zeit der Reichsgründung hineinsozialisierte Generation der Söhne nicht mehr so bedingungslos einem Arbeits- und Berufsethos verpflichtet. Die größere Distanz führte allerdings in den meisten Fällen nicht dazu, dass die Söhne die Nachfolge verweigerten. Allerdings stellte die Führung des Unternehmens zwar noch einen wichtigen, aber nicht mehr ausschließlichen Lebensinhalt dar. Zugleich konnte das Antreten der Nachfolge, wie im Beispiel Wilhelm Siemens, auch als Bürde wahrgenommen werden, die den Verzicht auf breiter angelegte Interessen bedeutete.
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Hans Suréns Karriere als „Körperkulturführer“ in der Weimarer Republik und im „Dritten Reich“ (Roman Mürkens)
Die Studie beschäftigt sich mit der Karriere von Hans Surén und seinem Gymnastik-system, das in den 1920er und 30er Jahren sehr populär war. Surén und seine Sport-offiziere initiierten nach dem Ersten Weltkrieg eine Reform der Leibesübungen bei der Reichswehr. Im Anschluss daran konzentrierte er sich auf seine zivile Karriere als freier Sportschriftsteller. Bis 1932 beeinflusste er zahlreiche FKK-Vereine unter-schiedlichster Couleur, aber auch die paramilitärische Volkssport-Organisation. Ab 1932 engagierte er sich im nationalsozialistischen Arbeitsdienst. Dort führte er nicht nur die Präsentation des Deutschen Grußes bei Marschformationen ein, sondern präg-te wegweisend die Leibeserziehung. Nach seinem Parteiausschluss im Jahre 1942 gerieten er und seine Deutsche Gymnastik weitgehend in Vergessenheit. Bis heute wird Surén in der Forschungsliteratur als ein, wenn auch bekannter, Nebendarsteller rezipiert, wohingegen ihn die vorliegende Studie als einen „Körperkulturführer“, als den er sich selbst – nicht ganz zu Unrecht – sah, identifiziert.
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Adel auf der Flucht – und das Leben danach (Alexander von Plato)
Eine erfahrungsgeschichtliche Untersuchung über den geflohenen Adel gibt es noch nicht. Auch ich habe nicht speziell über adlige Flüchtlinge gearbeitet, aber in meinen allgemeinen Forschungen über Flüchtlinge und Vertriebene oder in meinen anderen erfahrungsgeschichtlichen Arbeiten zur Nachkriegszeit, besonders im Ruhrgebiet oder in Dresden und zur Wiedervereinigung sind mir auch adelige Vertriebene und Flüchtlingen „untergekommen“. Der Beitrag stellt Daten und Rahmenbedingungen von Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg mit Blick auf die besonderen Erfahrungen des Adels vor und eröffnet Fragenkomplexe für eine erfahrungsgeschichtliche Untersuchung.
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