Beschreibung
Kann man Grundschulkinder mit der NS-Zeit, der Judenverfolgung und dem Holocaust konfrontieren? Können Kinder mittels Biografien lernen und verstehen, was damals passiert ist, oder führt eine frühe Auseinandersetzung damit zur befürchteten Abwehrhaltung, die einen Zugang zu diesem Thema verwehrt? Inwiefern können, sollen, dürfen oder sogar müssen Zugänge zu diesem Kapitel der deutschen Vergangenheit für Grundschulkinder bereitgestellt werden? Die Autorin zeichnet den Forschungsstand nach und entwickelt eine eigene Unterrichtskonzeption für eine vierte Grundschulklasse.
Dieses Buch beschäftigt sich mit der Frage, ob und wenn ja, auf welche Weise Grundschulkinder im politischen bzw. sozialwissenschaftlichen Sachunterricht mit den Themen Nationalsozialismus, Judenverfolgung und Holocaust konfrontiert werden können. Zunächst erfolgt eine Einordnung des historisch-politischen Lernens in die Didaktik des Sozialwissenschaftlichen Sachunterrichts sowie der Politischen Bildung generell. Im zweiten Kapitel wird die Erinnerungskultur, sprich der politische und gesellschaftliche Umgang mit der NS-Vergangenheit in Deutschland näher betrachtet. Es folgt eine Einordnung der Themen Nationalsozialismus und Holocaust als mögliche Gegenstände historisch-politischen Lernens. Abschließend wird die Diskussion über die Thematisierung des Holocaust im Sachunterricht der Grundschule nachgezeichnet. Es werden verschiedene empirische Studien aus der Grundschuldidaktik vorgestellt, die das Interesse, das Vorwissen und die Vorstellungen von Grundschulkindern zu den Themen NS-Zeit und Holocaust untersuchen. Das dritte Kapitel befasst sich mit der erziehungswissenschaftlichen Diskussion über geeignete didaktische Methoden und Prinzipien für eine kindgerechte Thematisierung von Nationalsozialismus und Holocaust in der Grundschule. Auf der Grundlage dieser Auseinandersetzungen mit theoretischen und empirischen Forschungsarbeiten zum Thema, wird eine eigene Unterrichtskonzeption über Nationalsozialismus, Judenverfolgung und Holocaust für eine vierte Grundschulklasse konzipiert. Das Lernmaterial „Nicht in die Schultüte gelegt. Schicksale jüdischer Kinder 1933–1942 in Berlin“, das vom Anne Frank Zentrum in Kooperation mit Berliner Grundschulklassen erarbeitet und im Sachunterricht erprobt wurde, wird didaktisch reflektiert und für die Unterrichtsplanung miteinbezogen. Ziel dieses Unterrichts ist es, einen Beitrag zur Menschenrechts- und Friedensbildung zu leisten und damit auch dem Auftrag der Schule zur Demokratieerziehung gerecht zu werden.
Online-Anhang: 10.3224/96665057A
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Autorin:
Caterina Quintini, M.Ed., Konstanz
Die Zielgruppe:
Lehrende und Forschende der Erziehungs- und Sozialwissenschaft, Praxis der politischen Bildung
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