Beschreibung
Reflexion wird zumeist als zentral für professionelles pädagogisches Handeln angesehen. Wie sicher ist aber unser Wissen über Reflexion? Ist Reflexion zu einem Mythos innerhalb der Erziehungswissenschaft und Sozialen Arbeit geworden, weil die etablierten Formen und Verständnisse von Reflexion mehr versprechen oder gar verschleiern, als sie halten können? Andererseits bedarf es gerade Reflexion als professionellem Anspruch, um widersprüchliche und komplexe Anforderungen zu versöhnen bzw. daraus resultierende Unsicherheiten zum Sprechen zu bringen. Die Autor*innen haben sich im Format des Denkkollektiv zu Workshops getroffen, um zwischen ihren jeweiligen Perspektiven auf den Mythos Reflexion disziplinäre Fragen, übergreifende Herausforderungen und Potentiale für Professionalisierungsprozesse zu klären und präsentieren ihre Ergebnisse in diesem Band.
Die Unsicherheit über die Effekte, Verläufe und Impulse von Reflexion wird im fachlichen Diskurs der Erziehungswissenschaft und der Sozialen Arbeit einerseits oft thematisiert, andererseits aber auch begleitet durch eine Selbstverständlichkeit der Relevanz und Wirkmächtigkeit von Reflexion im Allgemeinen. Reflexion ist nicht nur mit Ungewissheit, sondern auch dem Nimbus des Selbstverständlichen verbunden – man möchte meinen, Reflexion sei zu einem Mythos innerhalb der Erziehungswissenschaft und Sozialen Arbeit geworden.
Die Beiträge des Buches befassen sich mit folgenden Perspektiven auf Reflexion:
- Reflexion als Rekonstruktion von Habitusformation und Transformation
- Reflexion ohne die Notwendigkeit, ein Selbst behaupten zu müssen
- Formen intuitiv geleiteter, individualisierter Reflexion
- Kasuistische und supervisorische Ansätze im Kontext von Professionalisierung und professionellem Handeln
- Formalisierte Reflexionsanlässe und die Frage nach der Konstitution des Selbst in der Reflexion
- Die Notwendigkeit radikaler Reflexion von pädagogischen Überzeugungen
- Reflexion als Mittel zur Differenzierung und Versöhnung in der Pädagogik
- Das Intime in der Wissensorganisation als Grundlage für Reflexion
- Das Normative von Reflexion und Reflexiviät im Kontext von Bildungstheorie
In den Beiträgen wird u.a. gezeigt, dass mit dem Mythos Reflexion unterschiedliche (Heilungs-)Versprechen und Deutungen verbunden werden, die nicht per se einlösbar sind, aber durch ihre Mythisierung im Spiel bleiben können.
Der Sammelband ist entstanden aus einer Veranstaltung des Denkkollektivs. Mehr Info unter: Denkkollektiv.de
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Herausgeber*innen:
Prof. Dr. Stephan Kösel, Professur Praxisausbildung, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, CH-Olten/Schweiz
Univ.-Prof. Dr. habil. Tim Unger, Lehrstuhlinhaber für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Berufspädagogik, RWTH Aachen University
Dr. phil. Sabine Hering, Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Berufspädagogik, RWTH Aachen University
Dr. phil. Selma Haupt, Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Berufspädagogik, RWTH Aachen University
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (PDF-Infoblatt).
Die Zielgruppe:
Forschende und Lehrende der Sozialen Arbeit und Erziehungswissenschaft; Lehramts-Ausbildung
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