Beschreibung
Wie wird mit den Erfahrungen von Teilnehmer*innen in der Erwachsenenbildung umgangen und wie werden sie ins Verhältnis zum vermittelten Wissen gesetzt? Das Buch geht dieser Frage anhand von Fortbildungsveranstaltungen für Pädagog*innen nach. Bei der Untersuchung wird an didaktische Konzepte angeknüpft, die Erfahrungen einen zentralen Stellenwert in der Erwachsenenbildung zuschreiben. Unterfüttert mit Erkenntnissen der Interaktionsforschung wird die Erwachsenenbildung als ein Umgang mit Wissen in den Blick genommen.
Aus einer konversationsanalytischen Perspektive wird der Frage nachgegangen, wie Erfahrungen thematisiert, verhandelt und mit Wissen relationiert werden. Damit wird einerseits an den programmatischen-didaktischen Diskurs der Erwachsenenbildung angeschlossen, der Erfahrungen als wesentlichen Bezugspunkt hervorhebt und andererseits an ein kommunikationstheoretisches Verständnis von Erwachsenenbildung, das Bildungsveranstaltungen als wechselseitig hervorgebrachte soziale und pädagogische Realität versteht und als Umgang mit Wissen beschreibt. Während die didaktische Programmatik die Komplexität und den Hervorbringungscharakter der Interaktion vernachlässigt, ist in der interaktionstheoretischen Kursforschung der Umgang mit Erfahrung bisher noch nicht systematisch untersucht worden. Erfahrungen werden als ko-konstruierte kommunikative Konstrukte in Bildungsveranstaltungen in ihrer Bedeutung für die Kommunikation von Lernen untersucht. Die Studie rekonstruiert konversationsanalytisch Formen der Erfahrungsthematisierung, Interaktionsformate und Realisierungsmuster des Umgangs mit Erfahrungen sowie verschiedene Varianten der Relationierung. Erfahrungsthematisierungen werden als Ressource der Adressierung Erwachsener verwendet, führen zu einer Öffnung der Gesprächsstrukturen und ermöglichen die Beteiligung von Teilnehmenden an der Wissenskonstitution. Die rekonstruierten Varianten des Umgangs mit Erfahrungen und die Beschreibung der interaktiven Dynamiken können für einen reflexiven Umgang mit Erfahrungsbezügen sensibilisieren und professionelle Praxis nutzbar gemacht werden.
Die Autorin:
Dr. Franziska Wyßuwa, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Pädagogik, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Der Fachbereich:
Erziehungswissenschaft
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