Beschreibung
Etwa drei Viertel der Suizide werden in Österreich von Männern verübt. Carmen Schlojer stellt umfassende Erklärungsansätze und aktuelle statistische Daten dar. Im Vordergrund steht die Präsentation aktueller Forschungsergebnisse, die aufzeigen, wie Suizidprävention und Hilfe in Krisen gestaltet sein müssen, damit Männer davon profitieren. Darüber hinaus beleuchtet sie die Herausforderungen, die Männer bei der Suche nach und der Annahme von Hilfe erleben, und bietet Einblicke in die zugrundeliegenden Ursachen für diese Schwierigkeiten.
Eine gendersensible bzw. genderspezifische Suizidprävention wird immer wieder gefordert und es wird eine Verbindung zum verspäteten oder nicht vorhandenen Hilfesuchverhalten von Männern hergestellt. In dieser Publikation werden Erklärungsansätze, statistische Daten, Suizidpräventionsprojekte sowie die psychosoziale Versorgung in Österreich dargestellt. Im Vordergrund steht die Präsentation aktueller Forschungsergebnisse, die aufzeigen wie Suizidprävention und Hilfe in Krisen gestaltet sein müssen, damit Männer davon profitieren. Im Zuge der empirischen Forschung wurden offene Leitfadeninterviews mit cis-Männern geführt. Als Forschungsfeld wurden mit den steirischen Bezirken Murau und Murtal zwei ländliche Regionen mit österreichweit sehr hohen Suizidraten ausgewählt. Ergänzend wurden leitfadengestützte Expert*inneninterviews mit Fachpersonen aus der Suizidprävention und/oder mit Erfahrungen in der Arbeit mit Männern in Krisen geführt. Im Rahmen der gewählten Auswertungsmethode der Reflexiven Grounded Theory Methodologie wurden Datenerhebung und Datenauswertung parallel durchgeführt und ein Fokus auf die Selbstreflexion im Forschungsprozess gelegt. Aus den Forschungsergebnissen entwickelten sich drei Modelle: Im Erklärungsmodell werden Hintergründe für die erschwerte Hilfesuche/Hilfeannahme abgebildet. Hinweise für die Hilfegabe in Krisen bei Männern finden sich im Stufenmodell der Krisenbewältigung und das Präventionsmodell bietet schließlich Anregungen für eine gendersensible Suizidprävention mit dem Fokus auf Männer. Die Forschungsergebnisse verdeutlichen, dass Männer als spezielle Risikogruppe für Suizidalität anerkannt werden müssen. Ein dementsprechender Bedarf an Prävention und Hilfe verlangt nach der Entwicklung von speziellen Angeboten.
Die Autorin:
Carmen Schlojer, Fachvortragende bei GO-ON Suizidprävention Steiermark, Nebenberufliche Lehrende, Selbstständige Tätigkeit im Bereich Prävention und Ausbildung
Die Fachbereiche:
Gender Studies, Soziale Arbeit
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