Beschreibung
Gemeinschaftliche Wohnprojekte erfreuen sich seit Jahren wachsender Beliebtheit. Doch wie kommt es dazu, dass Menschen in ein gemeinschaftliches Wohnprojekt ziehen? Wie erleben Umziehende den Wohnformwechsel? Und was verändert sich dadurch für sie? Diesen Fragen widmet sich die Autorin aus einer umweltpsychologischen Perspektive. Grundlage dafür bilden Interviews und quantitative Befragungen von insbesondere älteren Personen vor und nach ihrem Umzug in ein gemeinschaftliches Wohnprojekt.
In Zeiten sich wandelnder Wohn- und Lebenssituationen rücken gemeinschaftliche (Mehrgenerationen-)Wohnprojekte in das gesellschaftliche Interesse. Derartige Wohnprojekte werden dabei als selbstgewählte Gruppen von Personen verstanden, die eine ‚absichtliche Nachbarschaft‘ bilden, indem die jeweils eigenen Wohnungen durch Gemeinschaftsräume und -flächen ergänzt werden. Im Fokus der Arbeit stehen Personen am Beginn des höheren Erwachsenenalters (50-75 Jahre), die in solche Projekte ziehen. Hierzu wurden mithilfe von Leitfadeninterviews und Online-Fragebögen zu zwei Messzeitpunkten im Abstand von einem Jahr erhobene Daten inferenzstatistisch und inhaltsanalytisch ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass Entscheidungen für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt als langwierige, relationale Prozesse des Entscheidens mit teils uneindeutigem Beginn und Ende psychologisch beschreibbar sind. Es erwies sich außerdem als angemessen, den Umzug in ein gemeinschaftliches Wohnprojekt nicht lediglich als punktuelles Ereignis zu betrachten, sondern die subjektiv lange Ausdehnung eines damit verbundenen Übergangs sowie das Ausmaß von Veränderungen in unterschiedlichen Lebensbereichen der Umziehenden anzuerkennen. So ließen sich nach einem Jahr signifikante Steigerungen sowohl der sozialen Teilhabe in der Nachbarschaft als auch des sinnstiftenden Wohnens zeigen, gleichzeitig jedoch auch eine Verschiebung von Grenzen zwischen Privatem und Gemeinschaftlichem. Abschließend wird diskutiert, inwiefern eine umweltpsychologische und übergangstheoretische Betrachtung eines solchen Umzugs zur Realisierung gemeinschaftlicher Wohnprojekte beitragen kann.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Autorin:
Helena Müller, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Systeminnovation für Nachhaltige Entwicklung (s:ne), Hochschule Darmstadt
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Die Zielgruppe:
Forschende und Lehrende der Soziologie sowie Praxis im Bereich gemeinschaftlicher Wohnprojekte und Wohnberatung
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