Beschreibung
Die Verantwortung, die Eltern für die positive Entwicklung ihres Kindes zugewiesen wird, nimmt stetig zu. Elternverantwortung erscheint in Alltag, Politik und Medien einerseits wichtig und selbstverständlich – andererseits jedoch beständig gefährdet. Fälle von Kindesvernachlässigung werden zum Anlass, um Elternverantwortung als Anforderungsnorm zu zementieren. In Abgrenzung zu medial-politischen Aufrufen und Schuldzuweisungen fragt Rhea Seeaus danach, wie Eltern selbst ihre Verantwortung ausgestalten und welche normativen Anrufungen sie dabei erfahren.
Für die vorliegende Studie wurden teilstrukturierte Interviews mit Eltern geführt und die Dokumentationshefte der kindermedizinischen Vorsorgeuntersuchungen analysiert. Es werden theoretische Bezüge aus Erziehungswissenschaft, Kindheits- und Geschlechterforschung, insbesondere Careforschung, genutzt, um die Konstruktion von Elternverantwortung, vorhandene Maßstäbe sowie die Folgen für das Geschlechterverhältnis und die Normierung von Elternschaft zu untersuchen. Rhea Seehaus zeigt auf, inwiefern gesellschaftliche Ideen vom Aufwachsen von Kindern auch Eltern in die Pflicht nehmen. Auf welche Weise schlagen sich hier spezifische Richtlinien in der elterlichen Sorge um das Kind nieder? Lässt sich die Frage „Wer sorgt für das Kind?“ geschlechtsneutral klären? Angesichts dieser Frage werden unmittelbar Grundlagen und Konflikte des familialen Geschlechterarrangements mobilisiert. Dies erhält angesichts der Leitfigur des „aktiven Vaters“, der sich gleichberechtigt an den Sorgeaufgaben beteiligen soll, eine besondere Brisanz. Mit Hilfe der empirischen Bearbeitung dieser Themenbereiche wird ein Beitrag zur (Weiter-)Entwicklung einer erziehungs- und genderwissenschaftlichen Elternschaftsforschung geliefert, in der die elterliche Sorge um das Kind der zentrale Gegenstand ist.
Die Autorin:
Dr. Rhea Seehaus, FH Frankfurt am Main; wissenschaftliche Mitarbeiterin im Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen (gFFZ); Lehrbeauftragte an verschiedenen Hochschulen
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Zielgruppen: Forschende und Lehrende der Gender-, Kindheits-, Familien- und Elternschaftsforschung, AkteurInnen der Familien- und Elternbildung und der Familienpolitik
Keywords: Elternverantwortung, Geschlecht, Sorge
Fachbereiche: Erziehungswissenschaft, Geschlechterforschung, Familienforschung
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