Beschreibung
Paarbezogene Lebensformen werden seit Jahrzehnten pluraler – auch im höheren Alter. Doch was bedeutet dieser Wandel für Verwitwung, Trennung und Scheidung in dieser Lebensphase? Welche Rolle spielen dabei kohortenspezifische Normen und vergeschlechtlichte Ungleichheiten? Diesen Fragen widmet sich die Autorin aus einer paar- und alternssoziologischen Perspektive und kombiniert längsschnittliche quantitative Analysen mit qualitativen Interviews.
Basierend auf dem Zusammenspiel der Pluralisierung von Lebensformen und des demographischen Wandels nimmt die Autorin an, dass Übergänge in die Partner*innenlosigkeit im höheren Alter zunehmend heterogener und häufiger werden. Eine alterssensible Perspektive einnehmend fokussiert das Buch auf die (lebens-)zeitlichen Zuschreibungen, normativen Erwartungen und strukturellen Rahmenbedingungen von Verwitwung, Trennung und Scheidung nach dem 50. Lebensjahr.Die Studie besteht aus drei Teilen, die in einem sich im Forschungsprozess konkretisierenden Mixed-Methods Design integriert werden. Der erste, quantitativ-explorative Teil basiert auf einer Sequenzmusteranalyse der Daten des Deutschen Alterssurveys und verweist auf eine sich wandelnde Normalität von Übergängen in die Partner:innenlosigkeit im höheren Alter. Der zweite, qualitativ-induktive Teil fokussiert mit Interviews auf ältere Personen, die (noch) nicht geheiratet haben und in deren biografischem Sinnhaft-Machens sich (lebens-)zeitliche Normativität widerspiegelt. Der dritte, quantitativ-deduktive Teil analysiert die längsschnittliche Entwicklung des Einkommens in einem Vergleich der Übergange und stellt eine institutionell-normativen Vergeschlechtlichung fest. Die Studie verbindet durch die Umsetzung eines reflexiven Mixed-Methods Designs die life course perspective mit der Doing Transitions Perspektive und kann sich gleichzeitig an die Multidimensionalität und Komplexität der fokussierten Übergangsprozesse annähern. Die Ergebnisse tragen vor allem zur Übergangsforschung und zur Ungleichheitsforschung beziehungsweise zum andauernden Dialog zwischen diesen Forschungsfeldern bei. Weiterhin erzeugt die Studie als Ganze einen Dialog zwischen alterssoziologischen sowie gerontologischen Perspektiven auf der einen Seite und paarsoziologischen Perspektiven sowie den singlehood studies auf der anderen Seite. Das Buch legt abschließend eine Differenzierung der Auseinandersetzung mit Lebensformen und Übergängen nahe.
Die Autorin:
Luisa Bischoff, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Interdisziplinäre Alternswissenschaft (IAW), Goethe-Universität Frankfurt am Main
Der Fachbereich:
Sociology

