Beschreibung
Berufsausstiege von Lehrpersonen sind in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. Das Phänomen zeigt: Wegen teils widersprüchlicher Handlungsanforderungen entscheiden sich Lehrpersonen immer öfter gegen die Aufnahme oder Fortführung ihrer Lehrtätigkeit. Hinter dieser Entscheidung können verschiedene Motive und berufsbiografische Verläufe stehen. Die Beiträge im Sonderheft analysieren daher aus professionstheoretischer und berufskultureller Perspektive, wie Lehrpersonen mit Krisen in ihrem Beruf umgehen und welche Arten von Ausstiegen sich im Lehrer*innenberuf zeigen.
Die Komplexität des Lehrer*innenberufs spiegelt sich nicht allein in antinomischen und krisenhaften Handlungsanforderungen wider, die an Lehrpersonen gestellt werden. Vielmehr findet sie ihren Ausdruck auch in (berufs-)biografischen Verläufen, die sich als vielgestaltige Phänomene von Mobilität bzw. Übergängen im Beruf zeigen. Mit den gegenwärtigen Entwicklungen im Bildungssystem erlangt diese Mobilität unter dem Stichwort ‚Bedarfskrise‘ eine erhöhte Aufmerksamkeit. Das Sonderheft der Zeitschrift für interpretative Schul- und Unterrichtsforschung (ZISU) zum Thema „Ausstiege und (Dis-)Kontinuitäten im Lehrer*innenberuf“ setzt an diesen Überlegungen an und untersucht auf Grundlage qualitativ-rekonstruierender Zugänge unterschiedliche Formen und Facetten des Phänomens. Im Fokus der Beiträge stehen die Fragen, welche Ausstiege sich im Lehrer*innenberuf zeigen, wie diese (professionsintern und öffentlich) verhandelt werden und welche darauf bezogenen Bearbeitungs- und Umgangsweisen von Lehrpersonen entworfen werden. Aus einer professionstheoretischen und berufskulturellen Perspektive werden die individuellen und kollektiven Auseinandersetzungen der Akteur*innen und die zugrundeliegenden impliziten Wissensbestände in ihren empirischen Zugriffen aus der Schul-, Unterrichts- und Lehrpersonenforschung zentral gesetzt. Die Beiträge des Heftes versammeln vielfältige Perspektiven und Aspekte von Ausstiegen aus dem Lehrberuf. Diese unterscheiden sich z.B. im Hinblick auf ihre Zeitlichkeit (zeitlich begrenzter vs. unbegrenzter Ausstieg), die Phasen des Ausstiegs (z.B. aus dem Studium oder in späteren Berufsjahren), die Art des untersuchten Datenmaterials (u.a. ethnographisch erhobene digitale Diskurse, narrative Interviews) sowie ihre forschungsmethodischen Zugriffe.
Die Herausgeber:innen:
Tobias Bauer, M.Ed., Referent für Akkreditierung und Qualitätsentwicklung, Alumni- und Öffentlichkeitsarbeit, Zentrum für Lehrerbildung, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg,
Dr. Laura Fuhrmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Erziehungswissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz,
Prof. Dr. Petra Herzmann, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Arbeitsbereich Empirische Schulforschung, Qualitative Methoden, Universität zu Köln,
Barbara Hövels, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Arbeitsbereich Empirische Schulforschung, Qualitative Methoden, Universität zu Köln,
Dr. Dominique Matthes, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Philosophische Fakultät III – Erziehungswissenschaften, Institut für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik, Arbeitsbereich Lehrerprofessionalität/Lehrerbildungsforschung, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,
Prof. Dr. Matthias Proske, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Arbeitsbereich Unterrichtstheorien und Schulsystem, Universität zu Köln
Der Fachbereich:
Educational Science

