Inhalt
ZPTh – Zeitschrift für Politische Theorie
2-2016: Freie Beiträge
Abhandlungen
Felix Heidenreich: Modi und Objekte politischer Kommunikation. Über Sprachspiele der Politik und den Vergleich von Deliberationsprozessen
Daniel Jacob: Demokratie in Unternehmen? Eine liberal-egalitäre Perspektive
Debatten
Jan-Werner Müller: Was ist Populismus?
Dirk Jörke: Moralismus ist zu wenig. Kommentar zu Jan-Werner Müllers Essay „Was ist Populismus?“
Karin Priester: Populismus und kein Ende. Müller belebt die Debatte, aber bereichert er sie auch? Kommentar zu Jan-Werner Müllers Essay „Was ist Populismus?“
Steven Schäller: Begriffe und Befunde: Populismus in der politikwissenschaftlichen Forschung. Kommentar zu Jan-Werner Müllers Essay „Was ist Populismus?“
Jan-Werner Müller: Replik
Forschungsberichte
Andreas Anter: Die Staatstheorie der Gegenwart. Ein Forschungsbericht
Rezensionen
Nikita Dhawan: Die Aufklärung retten: Postkoloniale Interventionen
Tagungsberichte
Johannes Siegmund / Rahel Süß / Anna Wieder: Foucault und die Krise der Linken
Ben Gook: Nancy Fraser’s Zeitdiagnose: Capitalism after the Financial Crisis
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Abstracts
Modi und Objekte politischer Kommunikation. Über Sprachspiele der Politik und den Vergleich von Deliberationsprozessen (Felix Heidenreich)
Die politikwissenschaftliche Deliberationsforschung kann heute auf ein breites Spektrum an empirischen Studien verweisen. In der Verflechtung zwischen theoretischen und empirischen Ansätzen hat dabei stets die Frage verschiedener Modi der Deliberation ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Von der idealtypischen Deliberation unter Laborbedingungen bis zum bargaining, story-telling und zur rhetorischen Manipulation in der Wirklichkeit lässt sich ein breites Spektrum von Verfahrensweisen unterscheiden. Die empirische Forschung konzentriert sich meist auf die Gelingensbedingungen von Deliberation: Gruppengröße, Gruppenzusammensetzung, Moderation oder Selbstorganisation, öffentlich oder nicht-öffentlich – all diese Faktoren, das „Wie“ der Deliberation, werden auf eine mögliche Korrelation mit dem Rationalitätsniveau der Deliberation befragt. Bewusst ausgeklammert blieb dabei meist die Frage, inwiefern die Themen, das „Was“ der Deliberation, die jeweiligen Modi mitbestimmen. Der Intuition, wonach beispielsweise die Deliberation über Wertfragen anders verlaufen wird als ein Austausch über Verteilungsfragen, versucht der Beitrag mit dem Vorschlag eines konzeptionellen Analyserasters gerecht zu werden, das es erlaubt, das komplexe Spiel zwischen Modi und Objekten der Deliberation zu durchleuchten. Wittgensteins Begriff des Sprachspiels wird dabei als konzeptioneller Rahmen zur Differenzierung von Sprachfeldern vorgeschlagen, die je eigene Argumentationslogiken implizieren. Aus dieser Perspektive ergibt sich zum einen ein spezifisches Verständnis des Sprachspiels der Politik; zum anderen eröffnet diese Heuristik die Möglichkeit, neben den Rahmenbedingungen und der Qualität von Deliberationsprozessen auch deren Objekte empirisch zu operationalisieren. Der Discourse Quality Index (DQI) könnte so durch einen Discourse Content Index (DCI) ergänzt werden. Schlüsselwörter: Deliberation, Inhaltsanalyse, Sprachspiele, Deliberationsmodi, deliberative Demokratie
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Demokratie in Unternehmen? Eine liberal-egalitäre Perspektive (Daniel Jacob)
Bedarf die Autorität von Unternehmen gegenüber ihren Mitarbeitern demokratischer Legitimation? Der Artikel geht dieser Frage aus einer liberal-egalitären Perspektive nach. Zunächst wird mit Bezug auf das Modell der Produktivgenossenschaft verdeutlicht, dass eine demokratische Unternehmensorganisation normativ konsistent und praktisch umsetzbar ist. Sodann wird gezeigt, dass auch nach klassisch-liberalen Vorstellungen wirtschaftliche Kooperationsbeziehungen immer schon gewissen Vorgaben unterliegen und daher im Prinzip auch mit demokratischen Vorgaben versehen werden könnten. Hieran anknüpfend werden zwei Argumente für eine solche Vorgabe diskutiert: instrumentelle Erwägungen einerseits, die Analogie zum Staat andererseits. Beide erweisen sich als unzureichend. Schließlich wird ausgehend von einer egalitären Deutung des Ideals freier Kooperation argumentiert, dass jede und jeder in gleicher Weise die Möglichkeit haben muss, sich für oder gegen die Arbeit in einem demokratischen Unternehmen zu entscheiden. Daraus folgt, dass unter heutigen Bedingungen liberalen Gesellschaften die Aufgabe zukommt, demokratische Unternehmen aktiv zu fördern. Schlüsselwörter: Wirtschaftsdemokratie, Produktivgenossenschaften, Liberalismus, Autorität, Kooperation
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