Beschreibung
Inwiefern beeinflussen die biographisch bedeutsamen Lernerfahrungen von angehende LehrerInnen ihre Berufsbiographie und die Aneignung erziehungswissenschaftlicher Studieninhalte? Diese Fragen werden durch eine qualitative und eine quantitative Teilstudie bearbeitet. Dabei werden autobiographische Lerngeschichten aus methodologischer, methodischer und didaktischer Perspektive betrachtet. Ziel der Arbeit ist es, die biographisch-reflexive Lehrerbildung zu fundieren und so Impulse für die erziehungswissenschaftliche bzw. schulpädagogische Hochschulausbildung zu geben.
Unter biographisch relevant werden hier solche Lernerfahrungen verstanden, die von den zu Untersuchenden in der Reflexion ihrer eigenen Biographie als relevant und bewusst zugänglich empfunden werden und die sich von den vielfältigen anderen Erfahrungen abheben. Dabei werden folgende Teilfragen beantwortet:
- In welchem Kontext haben die biographisch relevanten Lernerfahrungen von Lehramtsstudierenden stattgefunden?
- Welche Rolle spielen ihre biographischen Erfahrungen im Rahmen ihrer hochschulischen Ausbildung?
- Lassen sich an die subjektorientierten Erfahrungen relevante Ausbildungsinhalte anschließen?
- Welche Konzepte und Zugänge liefert die Erziehungswissenschaft im Umgang mit biographischen Lernerfahrungen?
Diese Fragen werden durch die Reflexion von Forschungsständen und durch eigene empirische Untersuchungen durch den Autor bearbeitet. Dabei werden autobiographische Lerngeschichten aus methodologischer, methodischer und didaktischer Perspektive betrachtet. In einer qualitativen Untersuchung wird der selbstwahrgenommene Zusammenhang von Lernen und Biographie dargestellt und hinsichtlich der möglichen Auswirkungen auf die professionelle Identitätsbildung hinterfragt. Hintergrund dieser Überlegungen ist, dass die Berücksichtigung von Lebens-, Lern- und Erfahrungsgeschichten für Ausbildungskontexte (z.B. der Lehrerbildung) eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen. Eine quantitative Studie gibt weiterhin darüber Aufschluss, inwiefern biographische Zugänge in der Lehrerbildung bereits umgesetzt werden und inwiefern angehende LehrerInnen dies als notwendiges Ausbildungswissen betrachten. Ziel der Arbeit ist es, Impulse für die erziehungswissenschaftliche bzw. schulpädagogische Hochschulausbildung von LehrerInnen zu gewinnen. Daher wird auch gezeigt, wie mit Hilfe von autobiographischen Lerngeschichten in erziehungswissenschaftlichen Seminaren praktisch gearbeitet werden kann.
Der Autor:
Prof. Dr. Norbert Neuß,
Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften Universität Gießen
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