Beschreibung
Bezeichnete der Begriff Patriarchat für die zweite Frauenbewegung die Männerherrschaft in politischer, ökonomischer wie sexueller Hinsicht, so zeichnete sich bereits damals die Erosion eines solchen Geschlechterverhältnisses unter neoliberalen Bedingungen ab. Der Band geht der Frage nach, ob sich die Utopie eines „Jenseits patriarchaler Leitbilder“ realisieren konnte und was geeignete Konzepte zur Analyse hierarchischer Geschlechterverhältnisse in der Gegenwart sein könnten.
Geschlechterpolitische Maßnahmen und Veränderungen in Bildung und Berufswelt haben die Egalität von Frau und Mann und die Vervielfältigung geschlechtlicher Identitäten vorangetrieben. Neben die öffentliche Kritik an Frauendiskriminierung ist der Einsatz gegen Trans-, Inter- und Queerfeindlichkeit getreten. Jedoch sind die Ungleichheits- und Gewaltphänomene keineswegs verschwunden, wie Statistiken zur Vermögensverteilung, zu sexueller Gewalt und Femiziden zeigen. Die Forschungen zur Geschlechtergeschichte, des Black Feminism und des Migrantischen Feminismus zeigte schon früh, dass eine männlich ausgerichtete Geschlechterhierarchie immer schon zeitlich und räumlich fragil war und ist.Bis heute finden sich unterschiedliche Deutungen des Geschlechterverhältnisses: Handelt es sich um eine patriarchale, androzentrische oder phallozentrische Ordnung? Ist von Männerherrschaft, männlicher Dominanz oder Hegemonie zu sprechen? Oder ist bereits der Ausgangspunkt der Analyse durch einen heteronormativen Bias verzerrt? Den Fragen liegen verschiedene Prämissen und erkenntnistheoretische Voraussetzungen zugrunde. Zur Diskussion stehen die Verhältnisse von Macht und Herrschaft, von Subjektposition und Identität, von (cis-)Heterosexismus und Misogynie, von Diskurs und Geschichte, von Fortschritt und Persistenz.Der Band greift diese Fragestellungen, Desiderate und Entwürfe unter besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses von feministischer Theoriebildung, Geschlechterforschung und Erziehungswissenschaft auf.
The editors:Prof. Dr. Antje Langer, Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt Geschlechterforschung, Universität Paderborn, Dr. Claudia Mahs, Zentrum für Geschlechterstudien, Universität Paderborn, Prof. Dr. Christine Thon, Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Geschlechterforschung, Europa-Universität Flensburg, Prof. Dr. Jeannette Windheuser, Erziehungswissenschaft mit den Schwerpunkten Gender und Diversität, Humboldt-Universität zu Berlin
Subjects:
Erziehungswissenschaft, Gender Studies
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