Beschreibung
In den letzten zwei Jahrzehnten haben immer mehr SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen mit einem FH-Abschluss ein Interesse daran gezeigt, zu forschen und zu promovieren. Angesichts dieser Situation scheint es angebracht, Bilanz zu ziehen und dabei unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen, insbesondere auch der (ehemaligen) DoktorandInnen selbst, zur Kenntnis zu nehmen. In den Entwicklungen kommt auch die zunehmende Bedeutung der Forschung in der Sozialen Arbeit zum Ausdruck. Der Band bilanziert den Status quo, lotet aber vor allem auch auf einer breiten Basis Perspektiven aus und entwickelt Standpunkte weiter.
Mit dem Ziel, die Promotionsmöglichkeiten für Studierende auszuloten und das Promotionsrecht für Hochschulen und für die Soziale Arbeit öffentlich zu diskutieren, fand an der Alice Salomon Hochschule Berlin Anfang 2016 eine Tagung mit dem Titel „forschen und promovieren in der sozialen arbeit“ statt. Veranstalter waren das Netzwerk für Rekonstruktive Soziale Arbeit, die Fachgruppe Promotionsförderung und die Sektion Forschung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA), die Evangelische Hochschule Berlin, der Deutsche Berufsverband Soziale Arbeit (DBSH) und die Alice Salomon Hochschule Berlin.
In dem steigenden Promotionsinteresse von AbsolventInnen der Sozialen Arbeit kommt auch die zunehmende Bedeutung der Forschung in der Sozialen Arbeit zum Ausdruck. Die Tagung hatte sich daher auch grundlegendere Aspekte zum Ziel gesetzt, wie z. B. nach langfristigen Prozessen der Einsozialisation in einen forschenden Habitus bei Studierenden und (berufstätigen) Fachkräften zu fragen, die möglichen Besonderheiten und Innovationen von Forschungsfragestellungen und -stilen in der qualitativ-/rekonstruktiv und quantitativ orientierten Sozialarbeitsforschung herauszuarbeiten sowie das Verhältnis von professionellem Praxiswissen und der Praxis der Forschung in der Sozialen Arbeit zu reflektieren.
Aus dem Inhalt:
- Forschen in der Sozialen Arbeit
- Promovieren in der Sozialen Arbeit
- Erleben und Reflexionen von Forschungs- und Promotionsprozessen
Die HerausgeberInnen:
Prof. Dr. Gudrun Ehlert, Hochschule Mittweida
Prof. Dr. Silke Birgitta Gahleitner, Alice Salomon Hochschule Berlin
Prof. Dr. Michaela Köttig, Frankfurt University of Applied Sciences
Prof. Dr. Stefanie Sauer, Evangelische Hochschule Berlin
Prof. Dr. Gerhard Riemann, Technische Hochschule Nürnberg
Prof. Dr. Rudolf Schmitt, Fachgruppe Promotionsförderung, Hochschule Zittau/Görlitz
Prof. Dr. Bettina Völter, Alice Salomon Hochschule Berlin
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Zielgruppen:
Hochschullehrende, Promovierende und Studierende sowie PraktikerInnen der Sozialen Arbeit, (Heil-)Pädagogik und angrenzender Disziplinen und Professionen
J. –
Der Sammelband ist in drei Abschnitte gegliedert (Forschen in der Soz. Arb., Promovieren in der Soz. Arb. sowie Erleben- und Reflexionen von Forschungs- und Promotionsprozessen). Facettenreich werden einerseits die Bedenken und Hürden von (ehemaligen) Promovierenden aufgezeigt, andererseits werden auch die Bemühungen einer Aufwertung und Erleichterung der Sozialarbeitswissenschaften skizziert (u.a. Promotionsrecht an Hochschulen). Die große Unterschiedlichkeit der Bundesländer bei Zugangsmöglichkeiten und der Gestaltung von kooperativen Promotionen wird dargelegt. Ferner wird auch ein Blick über die Landesgrenzen hinaus nach Österreich und den skandinavischen Ländern geworfen.
Was bleibt nach der Lektüre? Für mich war der dritte Abschnitt des Werkes am Eindrücklichsten. Die persönlichen Berichte der (ehemaligen) Promovierenden sorgen für einen Austausch, der mir so an meiner Hochschule fehlt. Bislang stützen sich meine Erzählungen und Berichte immer auf fachfremde Dissertationsprojekte.
Dabei ist das Sammelwerk keine „Kuschelliteratur“. Die bestehenden Probleme werden offen dargelegt, manchmal scheinen jedoch auch Gräben zu den Bezugswissenschaften gezogen, die so m.E. nicht bestehen müssten… Insgesamt ist das Werk wirklich eine Bereicherung für alle Promovierenden oder an einer Promotion Interessierten um sich auf den aktuellen Stand zu bringen und Eindrücke aus Promotionen in Sozialer Arbeit resp. ihrer Bezugswissenschaften zu erfahren. Inwiefern mich das Werk zu einer eigenen Promotion anregt oder nicht doch eher abschreckt, muss ich für mich in den kommenden Tagen weiter reflektieren.
H. Fischer –
Über die Facebook Gruppe „Soziale Arbeit (FH) und Promotion“ bin ich auf dieses Sammelwerk der DGSA aufmerksam geworden. Es stellt die gegenwärtigen Diskussionen und Möglichkeiten von Masterstudierenden im Übergang in die Forschung/zur Promotion dar. Dabei nähern sich die Autoren über die Grundlagen des Forschens in der Sozialen Arbeit, den status quo sowie der Abgrenzung zu den Bezugswissenschaften an das Thema heran. Im zweiten Teil werden u.a. gegenwärtige Promotionsmöglichkeiten sowie aktuelle Diskussionen an Hochschulen dargestellt. Der dritte Teil „Erleben und Reflexionen von Forschungs- und Promotionsprozessen“ vertiefen vier Erlebnisberichte die persönliche Sicht auf die vor kurzem abgelegte Promotion.
In meinen Augen stellt dieses Sammelwerk die gegenwärtigen Diskussionen zur Promotion und den Stand der Forschung in der Sozialen Arbeit perfekt dar. Die Beiträge sind klar aufeinander aufgebaut und sind sowohl für Bachelor- als auch für Master-Absolventen interessant. Eine Übersicht an Hochschulen mit und ohne expliziten Foschungsbezug geben eine erste Orientierung nach dem Bachelor. Im zweiten Teil beziehen sich die Artikel auf Chancen und Hindernisse einer möglichen Promotion für Master-Absolventen. Garniert werden die Ambitionen der angehenden Forscher_innen mit den Erlebnisberichten im dritten Teil.
Auch wenn die gegenwärtigen Zugänge und Strukturen für Forschung und Promotion in der Sozialen Arbeit nicht ideal sind, so hat mir das Sammelwerk mehr Lust auf eine Promotion gemacht. An einigen Stellen warnen die Autoren und geben gleichzeitig Hinweise, für wen eine promotion in Frage kommt. Spannend sei an dieser Stelle das Gespräch zwischen Aghamiri, Streck, Reinecke-Terner und Unterkofler zu nennen, welches Einblick in ihre sechsjährige Arbeitsgruppe gewährt. Jetzt fehlt nur noch ein Forschungsthema und die Reise kann beginnen…
E.S. –
Da ich (zunehmendes) Forschen und Promovieren in der Sozialen Arbeit als notwendig ansehen, habe ich mich der Lektüre des Sammelbands von Ehlert et al. (2017) zugewandt. Geeignet erscheint mir das Buch für alle Phasen des Studiums Sozialer Arbeit, d. h. Bachelor- sowie Masterstudiengängen. Vorstellen kann ich mir ebenso, dass die Lektüre neben Promotionsinteressierten auch für Promovierende von Interesse sein könnte, da der Band einen Überblick über den aktuellen Diskurs und Strukturen gibt. In den Fokus des Bandes rücken z. B. die Themen Promotionsmöglichkeiten, Promotionsrecht, aber auch das Verhältnis von Disziplin und Profession Sozialer Arbeit. Vor allem der dritte Teil des Bandes könnte für Promotionsinteressierte sowie Promovierende interessant werden, da hier z. B. reflexive Einblicke in selbstorganisierte Arbeitsgruppen oder die Sichtweisen auf eine Promotion von Seiten eines Promovierenden und der Betreuerin ermöglicht werden. Da die Beiträge veranschaulichen, dass sich einiges in Bewegung befindet, freue ich mich auf weitere Veröffentlichungen zur Thematik.
Nguyen –
Das Buch „Forschen und Promovieren in der Sozialen Arbeit“ unterteilt sich in drei Abschnitte, die jeweils einen anderen thematischen Schwerpunkt haben: 1) Forschen in der Sozialen Arbeit, 2) Promovieren in der Sozialen Arbeit und 3) Erleben und Reflexion von Forschungs- und Promotionsprozessen. Der Aufbau ist logisch und aufeinander abgestimmt.
Meines Erachtens eignet sich das Buch vor allem für Studierende, die sich am Ende ihres Studiums befinden und sich Gedanken darüber machen, ob sie im Bereich der Sozialen Arbeit promovieren können/möchten. Hierfür stellt das Buch eine gute Orientierungshilfe dar, indem es auf eine übersichtliche und strukturierte Art und Weise den Stand skizziert, wie es derzeitig um Promotionen in der Sozialen Arbeit (sowohl für Universitäts- als auch FH-Absolvierende) steht. Die Auseinandersetzung mit dem Thema erfolgt meiner Meinung nach auf einer sehr konstruktiv-kritischen Ebene. Vorhandene Probleme und Herausforderungen werden offen dargelegt und diskutiert. Darüber hinaus beinhaltet vor allem der dritte Abschnitt des Buchs interessante und authentische Einblicke in Promotionsprozesse, die potentiellen Promovierenden verschiedene Perspektiven eröffnen können, welche Promotionswege prinzipiell für sie offen sind.
Das Buch ist verständlich geschrieben, wissenschaftlich fundiert und durch die Vielzahl der Beiträge von unterschiedlichen Autorinnen und Autoren abwechslungsreich. Es wird ein breites Themenspektrum abgedeckt. Ich empfehle das Buch all denjenigen weiter, die noch Impulse für ihr eigenes Projekt „Promotion in der Sozialen Arbeit“ benötigen.
Für weitere Veröffentlichungen zum Thema „Promovieren in der Sozialen Arbeit“ würde ich mir konkretere, praktische Hinweise zu den einzelnen Stufen des Promotionsprozesses vom Anfang bis zum Ende wünschen sowie noch mehr Erfahrungsberichte von promovierten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, die unterschiedliche Wege gegangen sind.
Laura –
Auf der Suche nach Informationen zu Promotionsmöglichkeiten in der Sozialen Arbeit bin ich auf das Buch „Forschen und Promovieren in der Sozialen Arbeit“ gestoßen, welches von der deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit herausgegeben wurde.
Und ich muss sagen: Gott sei dank!
Endlich mal ein Buch, dass eine umfassende Orientierung zu diesem Thema bietet und alles Wichtige zusammenfasst.
Das Sammelband umfasst die folgenden drei Teilschwerpunkte: 1. Forschen in der Sozialen Arbeit; 2. Promovieren in der Sozialen Arbeit; 3. Erleben und Reflexionen von Forschungs- und Promotionsprozessen und überzeugt durch einen stringenten Aufbau, der sehr angenehm zu lesen ist. Zunächst wird grundlegend die Forschung in der Sozialen Arbeit thematisiert. Anschließend werden Promotionsmöglichkeiten aufgezeigt und mögliche Herausforderungen und Probleme diskutiert. Als besonders inspirierend habe ich den dritten Teil des Buches empfunden, durch den der Leser einen Einblick in exemplarische Promotionsprozesse erlangt.
Grundsätzlich empfehle ich das Buch allen Masterstudierenden in der Sozialen Arbeit, die in Erwägung ziehen eine Promotion anzustreben. Das Sammelband hat mir persönlich sehr dabei geholfen das Thema Promotion für mich selbst klarer zu bekommen.
er.ca –
Wie lassen sich Forschung und Theorie-Entwicklung der Sozialarbeitswissenschaft, wissenschaftliche Karriere durch Promotion und Praxisorientierung der Profession vereinbaren, entwickeln und unter welchen Bedingungen finden sie statt? Das ist das erkenntnistheoretische Interesse des Bandes. Entlang Forschung, Promotion und Reflexion von Erfahrungen wird ein Überblick gegeben, wie das disziplinäre Auseinanderfallen von Theorie und Praxis verarbeitet wird.
Der Band greift nicht nur die Problematik auf, wie die Lücke zwischen sozialarbeiterischer Praxis und wissenschaftlicher Disziplin geschlossen werden könnte. Vielmehr wird deutlich gemacht, mit welchen Hürden die Hochschulen und Promotionswilligen konfrontiert sind. Vor diesem Hintergrund wird ein guter Überblick gegeben, was dieses Feld umfasst: durch externe und interne Strukturen der Hochschulen und disziplinäre Probleme der Sozialen Arbeit als Wissenschaft wird gezeigt, dass es Aufgabe von Sozialarbeitswissenschaftlern, hochschulpolitischen Akteuren und auch dem Nachwuchs selbst ist, zu klären, wohin die Reise gehen soll.
Damit zeichnen sich auch die drei Adressatengruppen dieses Bandes ab. Einerseits ist die Sozialarbeitswissenschaft gefragt, ihre eigenständige Disziplin weiter herauszuarbeiten und sich im Wissenschaftssystem jenseits des Ausbildungsauftrages zu positionieren.
Andererseits bieten die Beiträge insbesondere im Abschnitt zur Promotion für angehende Nachwuchswissenschaftler wichtige Hinweise auf Hürden und Widersprüchlichkeiten, mit denen sie konfrontiert sind bzw. sein werden. Darüber hinaus zeigen die Beiträge, welche strukturellen Ressourcen durch das System einerseits und den eigenverantwortlichen Nachwuchs andererseits mobilisiert werden müssen, um perspektivisch Nachwuchsförderung und Promotionserfolg zu realisieren. Damit verknüpft wird die politische Dimension, die der Zukunftsfähigkeit der Sozialarbeitswissenschaft als rahmende Komponente vorgeschaltet ist.
basedow –
Andrea Basedow 11.12.2017
„Forschen und Promovieren in der Sozialen Arbeit“ macht Mut sich auf den Weg zu machen. Der in drei Kapitel unterteilte Herausgabeband nähert sich diesem wichtigen und im Fachdiskurs der Sozialen Arbeit noch immer viel diskutierten Thema von verschiedenen Seiten an. Im ersten Kapitel befassen sich die Autor_innen mit dem Spannungsfeld in dem sich Forschung in der Sozialen Arbeit bis heute befindet. Schon hier bekommt man Lust mit zu diskutieren, wenn Anna Kasten und Stefanie Sauer z.B. der Frage nachgehen, ob und inwieweit die Wissenschaft und die Theorien der Sozialen Arbeit für die Profession und die Praxis von Nutzen sind. Die Notwendigkeit einer eigenen Sozialarbeitsforschung lässt sich anhand der vielen in diesem Buch gegebenen Beispiele gut nachvollziehen. Professionelle werden ermutigt, gedanklich mit einem anderen Blick in das eigene Arbeitsfeld einzutauchen, Handlungswissen mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu verknüpfen, um darüber eigene Forschungsfragen zu entwickeln, deren Ergebnisse u.U. wiederum wertvolle Erkenntnisse für das professionelle Handeln bringen.
Im zweiten Kapitel geht es konkret um Fragestellungen rund um die Promotion im In- und Ausland. Hier haben es Fachhochschüler_innen bis heute schwer Anbindung an Universitäten zu finden. Das Buch klärt auf, zeigt gangbare Wege, aber auch mögliche Stolpersteine auf. Rudolf Schmitt (Herausgeber der Promotionsrundmail der DGSA), als ein Wegbereiter und Begleiter für viele Promotionsentschlossene bilanziert seine langjährige und unermüdliche Arbeit. Viele, wie z.B. Silke Birgitta Gahleitner, die bereits den schwierigen, aber gangbaren Weg der Promotion gegangen sind berichten in diesem Kapitel von ihren Erfahrungen. Da sie sich nunmehr selbst als Doktor_inennen, bzw. Professor_innen aktiv in der Promotionsförderung engagieren, ist ihr Wissen ein Schatz, von dem sowohl bereits Promovierende, als auch Interessierte profitieren können.
Im dritten Kapitel geht es schließlich um den Prozess des Promovierens an sich, die darin gemachten Erfahrungen und daraus resultierenden Reflexionen. Das Herangehen und die Umsetzung eines Forschungsvorhabens mit Methoden der rekonstruktiven Sozialarbeitsforschung werden von den verschiedenen Autor_innen anschaulich und nachvollziehbar beschrieben. Für mich, die sich nach 25 Jahren praktischer Sozialarbeit selbst auf den Promotionsweg begeben hat, ist das Buch eine Hilfe in vielen Bereichen, da es kompakt, eingänglich und fundiert auf die wesentlichen Fragestellungen eingeht und somit auch zu einem Nachschlagewerk wird, was zu jeder Fragestellung hinzugezogen werden kann. Es ist aber auch der sichtbare Beweis dafür, dass Sozialarbeitsforschung an Bedeutung gewinnt und die Gemeinschaft derer, die die Notwendigkeit eines Theorie- Praxis- Theorietransfers erkennen, stetig wächst. Wie eingangs geschrieben, macht dieses Buch Mut.