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Informationen zur Zeitschrift

ISSN: 2198-980X

Soziologiemagazin 2-2016 (Heft 14) | Gewalt, Macht, Herrschaft. Gesellschaft total?

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ISSN: 2198-980X

Inhalt

Soziologiemagazin
2-2016 (Heft 14): Gewalt, Macht, Herrschaft. Gesellschaft total?

Interview
Sarah Kaschuba: „Für mich ist der Begriff der Legitimation zentral“. Das Experteninterview zum Titelthema mit Prof. Dr. Ireneusz Paweł Karolewski

Schwerpunkt
Florian Buchmayr: Integration als Regierungsrationalität. Eine Diskursanalyse der deutschen Integrationspolitik
Nadja Maria Köffler / Evi Agostini: Schule als gewaltvolle Machtinstanz? Von schulischen Normen, Werten, Tabus und Zeichen der Revolte
Hares Sarwary: Geregelte Gewalt? Relationen zwischen zwei Sozialphänomenen

Perspektiven
Chris Schattka: „Wir sahen überall Feinde“. Die paranoide Selbstzerstörung der Roten Khmer

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Einzelbeitrag-Download (Open Access): soziologiemagazin.budrich-journals.de
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Zusätzliche Informationen

Publisher

ISSN

2198-980X

eISSN

2198-9826

Volume

9. Jahrgang 2016

Edition

2 (Heft 14)

Date of publication

16.02.2017

Scope

103

Language

Deutsch

Format

14,8 x 21 cm

DOI

https://doi.org/10.3224/soz.v9i2

Open Access-Lizenz

https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de

Homepage

https://soziologiemagazin.budrich-journals.de

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Autor*innen

Keywords

Gewalt, Gewalthandeln, Herrschaft, Integration, Integrationspolitik, Kambodscha, Macht, Rote Khmer, Schule

Abstracts

Integration als Regierungsrationalität. Eine Diskursanalyse der deutschen Integrationspolitik (Florian Buchmayr)
Integration gilt als das erstrebenswerte Ziel jeglicher Migrationspolitik. Ihre Notwendigkeit erscheint so selbstverständlich, dass auch Sozialwissenschaftler_ innen mitunter unreflektiert versuchen, ihre Arbeit in den Dienst der Integration zu stellen. Doch dieses Politikfeld gab es nicht immer, sondern hat sich in einer bestimmten historischen Epoche erst herauskristallisiert. Durch eine Diskursanalyse wird die Selbstverständlichkeit von Integration hinterfragt und denaturalisiert. Mit Michel Foucaults Konzept der Gouvernementalität wird anhand deutscher Gesetzestexte aus den letzten 40 Jahren aufgezeigt, wie sich Integration als eine spezifische Regierungsrationalität konstituiert und im Laufe der Zeit transformiert hat. Es zeigt sich dabei vor allem, dass Integration nicht als repressive, sondern als produktive und aktivierende Form der Machtausübung funktioniert. Zum einen konstituiert sie sich angesichts der schwelenden Gefahr von Anomie und Desintegration als eine unausweichliche politische Rationalität. Zum anderen wird der Integrationsimperativ zusehends subjektiviert. Die zu Integrierenden werden zu produktivem Handeln angehalten. Das Integrationsrecht der vergangenen Jahrzehnte wird zur Integrationspflicht, welche die ständige Arbeit am Selbst für Migrant_innen zum Ideal erhebt.
» Einzelbeitrag kostenlos herunterladen (Budrich Journals)

Schule als gewaltvolle Machtinstanz? Von schulischen Normen, Werten, Tabus und Zeichen der Revolte (Nadja Maria Köffler, Evi Agostini)
In diesem Beitrag wird aus soziologischer und bildungsphilosophischer Perspektive die Frage aufgeworfen, welche kontextspezifischen Macht- und Herrschaftsinstrumente an Schulen ausgemacht werden können. Den Ausgang bildet dabei die These, dass Vereinheitlichungsbestrebungen in formalen Bildungsinstitutionen Symptom und Mittel einer intendierten, subtil gegenwärtigen Machtausübung und -tradierung darstellen. Im Kontext von Praktiken der Disziplinierung und Normierung kann insbesondere dem Herrschaftsmittel Tabu eine tragende Rolle zugeschrieben werden, da es in Ergänzung zu seiner kontrollierenden und verhaltensregulierenden Funktion ebenso einen Nährboden für kreative Zeichen der Revolte und folglich für gesellschaftliche Veränderungen bietet. Neben der Thematisierung von Schule als Austragungsort gewaltvoller Akte der Formung (Fremdbestimmung) wie auch kreativer Prozesse der Subjektwerdung (Selbstbestimmung), geraten die produktiven und gesellschaftsstabilisierenden Wirkungen von Disziplinierung und Normierung in gleicher Weise in den Blick. Ausgehend von Überlegungen zur Relevanz eines Machtdiskurses im Kontext Schule werden abschließend Möglichkeiten des Ansinnens alternativer Schulwirklichkeit diskutiert.
» Einzelbeitrag kostenlos herunterladen (Budrich Journals)

Geregelte Gewalt? Relationen zwischen zwei Sozialphänomenen (Hares Sarwary)
Gewalt als Interaktion zeigt sich im alltäglichen sowie wissenschaftlichen Diskurs weiterhin häufig als negativ und dysfunktional vordefiniert und als Bruch sozialer Ordnung. Im Artikel wird eine Perspektive herausgearbeitet, die sich von einem solchen Verständnis löst und als einen zentralen Faktor für Gewalthandeln im Rahmen sozialer Ordnung deren Bezug zu sozialen Regeln identifiziert. Ausgehend hiervon werden Formen des Verhältnisses zwischen Regeln und Gewalt vorgeschlagen als ein Modell, welches diesen Aspekt betont und damit die Herangehensweise der Gewaltforschung erweitert. Dadurch soll ein bisher kaum beleuchteter Aspekt in den Blick genommen und das Potential eines solchen differenzierten Ansatzes herausgestellt werden.
» Einzelbeitrag kostenlos herunterladen (Budrich Journals)

„Wir sahen überall Feinde“. Die paranoide Selbstzerstörung der Roten Khmer (Chris Schattka)
Während des Massenmords der Roten Khmer in Kambodscha starb ungefähr ein Viertel der damaligen Bevölkerung. Auffällig an diesem Massenmord ist das Ausmaß, in dem die eigenen Kader der Roten Khmer selbst Opfer ihres Regimes wurden; ein Umstand, der in der bisherigen Forschung nur wenig beachtet wurde. Mit Hilfe der Begriffe Abwanderung und Widerspruch sowie der Pattern-Variables Zuschreibung und Leistung zeigt der Artikel, wie sich die Differenz von Freund und Feind während des Massenmords auflöste – mit der Folge, dass Rote Khmer und Beherrschte täglich ihre Regimetreue darstellen mussten, um nicht getötet zu werden.
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Interview
Sarah Kaschuba: „Für mich ist der Begriff der Legitimation zentral“. Das Experteninterview zum Titelthema mit Prof. Dr. Ireneusz Paweł Karolewski

Schwerpunkt
Florian Buchmayr: Integration als Regierungsrationalität. Eine Diskursanalyse der deutschen Integrationspolitik
Nadja Maria Köffler / Evi Agostini: Schule als gewaltvolle Machtinstanz? Von schulischen Normen, Werten, Tabus und Zeichen der Revolte
Hares Sarwary: Geregelte Gewalt? Relationen zwischen zwei Sozialphänomenen

Perspektiven
Chris Schattka: „Wir sahen überall Feinde“. Die paranoide Selbstzerstörung der Roten Khmer

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ISSN

2198-980X

eISSN

2198-9826

Volume

9. Jahrgang 2016

Edition

2 (Heft 14)

Date of publication

16.02.2017

Scope

103

Language

Deutsch

Format

14,8 x 21 cm

DOI

https://doi.org/10.3224/soz.v9i2

Open Access-Lizenz

https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de

Homepage

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Integration gilt als das erstrebenswerte Ziel jeglicher Migrationspolitik. Ihre Notwendigkeit erscheint so selbstverständlich, dass auch Sozialwissenschaftler_ innen mitunter unreflektiert versuchen, ihre Arbeit in den Dienst der Integration zu stellen. Doch dieses Politikfeld gab es nicht immer, sondern hat sich in einer bestimmten historischen Epoche erst herauskristallisiert. Durch eine Diskursanalyse wird die Selbstverständlichkeit von Integration hinterfragt und denaturalisiert. Mit Michel Foucaults Konzept der Gouvernementalität wird anhand deutscher Gesetzestexte aus den letzten 40 Jahren aufgezeigt, wie sich Integration als eine spezifische Regierungsrationalität konstituiert und im Laufe der Zeit transformiert hat. Es zeigt sich dabei vor allem, dass Integration nicht als repressive, sondern als produktive und aktivierende Form der Machtausübung funktioniert. Zum einen konstituiert sie sich angesichts der schwelenden Gefahr von Anomie und Desintegration als eine unausweichliche politische Rationalität. Zum anderen wird der Integrationsimperativ zusehends subjektiviert. Die zu Integrierenden werden zu produktivem Handeln angehalten. Das Integrationsrecht der vergangenen Jahrzehnte wird zur Integrationspflicht, welche die ständige Arbeit am Selbst für Migrant_innen zum Ideal erhebt.
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In diesem Beitrag wird aus soziologischer und bildungsphilosophischer Perspektive die Frage aufgeworfen, welche kontextspezifischen Macht- und Herrschaftsinstrumente an Schulen ausgemacht werden können. Den Ausgang bildet dabei die These, dass Vereinheitlichungsbestrebungen in formalen Bildungsinstitutionen Symptom und Mittel einer intendierten, subtil gegenwärtigen Machtausübung und -tradierung darstellen. Im Kontext von Praktiken der Disziplinierung und Normierung kann insbesondere dem Herrschaftsmittel Tabu eine tragende Rolle zugeschrieben werden, da es in Ergänzung zu seiner kontrollierenden und verhaltensregulierenden Funktion ebenso einen Nährboden für kreative Zeichen der Revolte und folglich für gesellschaftliche Veränderungen bietet. Neben der Thematisierung von Schule als Austragungsort gewaltvoller Akte der Formung (Fremdbestimmung) wie auch kreativer Prozesse der Subjektwerdung (Selbstbestimmung), geraten die produktiven und gesellschaftsstabilisierenden Wirkungen von Disziplinierung und Normierung in gleicher Weise in den Blick. Ausgehend von Überlegungen zur Relevanz eines Machtdiskurses im Kontext Schule werden abschließend Möglichkeiten des Ansinnens alternativer Schulwirklichkeit diskutiert.
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Gewalt als Interaktion zeigt sich im alltäglichen sowie wissenschaftlichen Diskurs weiterhin häufig als negativ und dysfunktional vordefiniert und als Bruch sozialer Ordnung. Im Artikel wird eine Perspektive herausgearbeitet, die sich von einem solchen Verständnis löst und als einen zentralen Faktor für Gewalthandeln im Rahmen sozialer Ordnung deren Bezug zu sozialen Regeln identifiziert. Ausgehend hiervon werden Formen des Verhältnisses zwischen Regeln und Gewalt vorgeschlagen als ein Modell, welches diesen Aspekt betont und damit die Herangehensweise der Gewaltforschung erweitert. Dadurch soll ein bisher kaum beleuchteter Aspekt in den Blick genommen und das Potential eines solchen differenzierten Ansatzes herausgestellt werden.
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„Wir sahen überall Feinde“. Die paranoide Selbstzerstörung der Roten Khmer (Chris Schattka)
Während des Massenmords der Roten Khmer in Kambodscha starb ungefähr ein Viertel der damaligen Bevölkerung. Auffällig an diesem Massenmord ist das Ausmaß, in dem die eigenen Kader der Roten Khmer selbst Opfer ihres Regimes wurden; ein Umstand, der in der bisherigen Forschung nur wenig beachtet wurde. Mit Hilfe der Begriffe Abwanderung und Widerspruch sowie der Pattern-Variables Zuschreibung und Leistung zeigt der Artikel, wie sich die Differenz von Freund und Feind während des Massenmords auflöste – mit der Folge, dass Rote Khmer und Beherrschte täglich ihre Regimetreue darstellen mussten, um nicht getötet zu werden.
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