Beschreibung
Was geschieht mit einer Demokratie, wenn niemand mehr von seinem passiven Wahlrecht Gebrauch macht? In einer vergleichenden Analyse diskutiert die Autorin die Folgen der sinkenden Wahlbeteiligung aus demokratietheoretischer Perspektive. Sie untersucht die Entwicklung der Wahlbeteiligung sowie die sozialstrukturellen Merkmale der NichtwählerInnen und deren politische Einstellungen in 16 europäischen Ländern (Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechien, Ungarn).
Spätestens seit Beginn der neunziger Jahre wird auch in Europa über die sinkende Wahlbeteiligung diskutiert. In dieser vergleichenden Studie sechzehn europäischer Länder (Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechien, Ungarn) werden die Folgen der steigenden Anzahl der NichtwählerInnen aus einer demokratietheoretischen Perspektive diskutiert. Eine Gefährdung der Qualität demokratischer Herrschaft besteht, wenn erstens die niedrige Wahlbeteiligung das Mehrheitsprinzip in Frage stellt, zweitens eine systematische Exklusion bestimmter sozialstruktureller Bevölkerungsgruppen vorliegt und/oder drittens NichtwählerInnen dezidiert antidemokratische, systemfeindliche Einstellungen vertreten.
Die Untersuchung des Nichtwähleranteils basiert auf nationalen Wahl- und Bevölkerungsstatistiken und erlaubt sowohl einen länderübergreifenden Vergleich als auch einen Vergleich im Zeitverlauf. Dabei werden die Nichtwähleranteile im Verhältnis zur Zahl der registrierten Wähler beziehungsweise zur Bevölkerung analysiert. Die Analyse der sozialstrukturellen Merkmale sowie der politischen Einstellungen der NichtwählerInnen erfolgt anhand von nationalen Wahlstudien.
Die Analyse zeigt, dass die sinkende Wahlbeteiligung die Funktionslogik des Mehrheitsprinzips und damit die Legitimation demokratischer Wahlverfahren beeinträchtigt. Außerdem sind in der Gruppe der NichtwählerInnen bestimmte soziale Gruppen überrepräsentiert, wobei in den einzelnen Ländern jeweils unterschiedliche sozialstrukturelle Merkmale relevant erscheinen. NichtwählerInnen sind zwar meist politisch uninteressiert und apathisch, vertreten jedoch kaum systemfeindliche Einstellungen.
Aus dem Inhalt:
NichtwählerInnen und Demokratie
Mehrheitsprinzip
Sozialstrukturelle Merkmale
Politische Einstellungen
NichtwählerInnen – eine Gefahr?
Die Autorin:
Jun.Prof. Dr. Dorothée de Nève, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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