Beschreibung
Zeigt sich am Stand der Parteienentwicklung der Grad der Annäherung des Ostens an den Westen oder sieht ma umgekehrt hier und in den Problemen des Ostens auch eine mögliche Zukunft des Westens? Auf wissenschaftlicher Grundlage präsentiert der Band die Entwicklung von Parteien und Parteiensystemen in den postsozialistischen Staaten Osteuropas. Die Analysen internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermöglichen wichtige Einblicke in den Stand der Demokratie und zentrale Probleme der osteuropäischen Gesellschaften 15 Jahre nach dem Systemwechsel 1989.
Die untersuchten Fälle decken nicht nur die wichtigsten postsozialistischen Länder ab, sondern auch solche, die seltener behandelt werden (Serbien, Kaukasusstaaten, Baltikum). Neben den Länderanalysen werden in einigen Beiträgen allgemeine Fragestellungen der Analyse von Parteienpolitik behandelt, so die Auswirkungen von Typen des Staatssozialismus auf die späteren demokratischen Parteiensysteme, die Verbreitung von Populismus in den postsozialistischen Staaten, die Frage, welcher Typ von Partei sich in Osteuropa herausgebildet hat, sowie übergreifend, ob aus einer solchen Analyse der besonderen Entwicklungswege der Parteien in Osteuropa auch etwas für die Parteiendemokratien des Westens gelernt werden kann.
Bei der Betrachtung der osteuropäischen Demokratien herrscht gegenwärtig die Perspektive vor, diese an den etablierten Demokratien des Westens zu messen. Davon ausgehend stehen die Mängel bzw. verbleibenden Defizite der osteuropäischen Parteien und Parteiensysteme im Mittelpunkt der Untersuchungen. Was aber, wenn es sich bei den Trends und scheinbaren Abweichungen im Osten nicht nur um Überreste einer bald entschwindenden Vergangenheit der betreffenden Gesellschaften handelt, sondern auch um Boten einer gemeinsamen Zukunft, die im Osten – gerade wegen der Art des Systemwechsels – nur früher eingesetzt hat? Eine solche Betrachtungsweise, die die Parteiendemokratie im Osten als „Trendsetter“ für Gesellschaften unter Globalisierungsdruck begreift, erschließt für die Parteienforschung eine neue Perspektive: Die Analyse von Parteien und Parteiensystemen im postsozialistischen Osteuropa könnte aus einem Feld allein für Regionalspezialisten zu einem Erkenntnisgegenstand werden, der für das Verständnis moderner demokratischer Systeme generell (also auch für die alten Demokratien des Westens) anregend ist.
Aus dem Inhalt:
Theoretischer Rahmen und allgemeine Aspekte der Analyse
Länderanalysen
Ostmitteleuropa
Polen (Dieter Bingen)
Tschechien (Jakub Šedo / Vít Hloušek)
Slowakei (Marek Rybár)
Ungarn (Zoltan Kiszelly)
Südosteuropa
Bulgarien (Christian Autengruber)
Rumänien (Tina Olteanu)
Slowenien und Kroatien (Antje Helmerich)
Serbien (Jovan Teokarevic)
Postsowjetische Normalfälle
Russland (Margareta Mommsen/Galina Mihaleva)
Ukraine (Ellen Bos)
Postsowjetische Ausnahmen
Baltische Staaten (Axel Reetz)
Kaukasusstaaten (Margarete Klein)
Empirische und theoretische Erträge des Vergleichs
Defizitäre Entwicklung oder Normalzustand? Osteuropäische Parteien und Parteientheorie (Dorothee de Nève)
Innerregionale Ausdifferenzierung, postsozialistische Trends und parallele Entwicklungen (Ellen Bos/ Dieter Segert)
The editors:
Prof. Dr. Ellen Bos, Andrássy-Universität Budapest, Ungarn.
Uni.-Prof. Dr. sc. phil. Dieter Segert, Universität Wien, Österreich.
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.