Inhalt
Diskurs Kindheits- und Jugendforschung / Discourse. Journal of Childhood and Adolescence Research
4-2022: Hybride Lebenswelten unter Mediatisierungsbedingungen
Cathleen Grunert / Dagmar Hoffmann: Editorial
Schwerpunktbeiträge
Michaela Kramer / Jane Müller: Peergroup und Schule in einer Kultur der Digitalität – Digitale (Bild-)Praxis als Grenzbearbeitung zwischen zwei Lebenswelten?
Andrea Kleeberg-Niepage / Anton Perzy: Zum Verhältnis von Smartphone und Schule. Die Nutzung digitaler Medien aus der Perspektive von Jugendlichen in Deutschland (im Open Access verfügbar)
Maximilian Schober / Laura Cousseran / Achim Lauber / Niels Brüggen: „Und das war dann schon immer sehr gruselig“ – Umgang von Jugendlichen mit algorithmischen Empfehlungssystemen und Kompetenzanforderungen in hybriden Lebenswelten
Angela Tillmann / André Weßel: Medienbezogene Verselbstständigungsprozesse junger Menschen in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe
Michi S. Fujii / Nadia Kutscher: Alltagsbewältigung junger Geflüchteter in hybriden Lebenswelten
Freie Beiträge
Karolina Siegert: Zur Bedeutung von Generationenbeziehungen sozial benachteiligter Familien am Übergang Schule-Beruf. Explizite und implizite Delegationsaufträge
Steffen Loick Molina / Lena Sophie Weihmayer: Doing things together? Kindliche Spielarrangements unter Dreijähriger im Kita-Alltag
Claudine Kirsch / Sascha Neumann: „Ich will mein altes Leben zurück“ – Einblicke in die veränderten Beziehungen, Aktivitäten und das Wohlbefinden luxemburgischer Kinder in der Pandemie (im Open Access verfügbar)
Kurzbeitrag
Marion Baldus: „Als wenn Gewichte an Armen und Beinen hängen würden.“ Langzeitfolgen einer COVID-19-Infektion bei Kindern und Jugendlichen
Rezension
Beat Manz: Robert Langnickel (2021). Prolegomena zur Pädagogik des gespaltenen Subjekts. Ein notwendiger Riss in der Sonderpädagogik
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Leseproben
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Abstracts
Peergroup und Schule in einer Kultur der Digitalität – Digitale (Bild-) Praxis als Grenzbearbeitung zwischen zwei Lebenswelten? (Michaela Kramer, Jane Müller)
Peergroup und Schule sind zwei bedeutsame Lebenswelten Jugendlicher, deren Verhältnis zueinander im Zuge fortscheitender Mediatisierung dynamischen Wandlungsprozessen unterliegt. Die sich dabei vollziehenden Entgrenzungsprozesse theoretisch zu fassen und empirisch zu erforschen, stellt eine Herausforderung für die erziehungswissenschaftliche Jugendforschung dar, der mit einer stärkeren gegenseitigen Bezugnahme von medien-, schul- und peerbezogenen Forschungssträngen begegnet werden kann. In dieser Stoßrichtung verfolgt der Beitrag das Ziel, den sich wandelnden Verhältnissen der mediatisierten Lebenswelten nachzugehen. Hierzu wird einerseits Stalders (2021) „Kultur der Digitalität“ herangezogen, um die bereits erforschten Phänomene der Entgrenzung gesellschaftsanalytisch einzuordnen. Andererseits wird mit einem Fokus auf digitale Bildpraxis im Schnittfeld von Peerkultur und Schule diskutiert, wie die Grenzen als relationale Konstrukte von den Akteur*innen selbst bearbeitet werden. Schlagwörter: Mediatisierte Lebenswelten, Peergroup, Schule, Entgrenzung, digitale Bildpraxis
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Zum Verhältnis von Smartphone und Schule. Die Nutzung digitaler Medien aus der Perspektive von Jugendlichen in Deutschland (Andrea Kleeberg-Niepage, Anton Perzy)
Digitale Medien und besonders die Nutzung des Smartphones gehören für Jugendliche in Deutschland zur täglichen Routine. Zunehmende Nutzungszeiten sind für Erwachsene häufig Grund zur Besorgnis. Studien weisen auf Zusammenhänge zwischen intensivem Medienkonsum und psychischen Auffälligkeiten sowie Gesundheits- und Lernschwierigkeiten hin. Obwohl die Digitalisierung von Schule und Lernen vorangetrieben wird, ist gerade die Smartphonenutzung an Schulen oft untersagt. Wie Jugendliche ihre Nutzung digitaler Medien bewerten und wie sie sich zu den Bedenken Erwachsener positionieren ist bislang nur selten Gegenstand der Forschung. Auf Basis einer qualitativen Fragebogenerhebung von über 500 Jugendlichen in Deutschland werden in diesem Beitrag die Bedeutsamkeit ihrer Perspektiven im gesellschaftlichen Diskurs um die Nutzung digitaler Medien und die Notwendigkeit einer intergenerationalen Verständigung über eine reflektierte Mediennutzung im Sinne einer angestrebten Medienmündigkeit diskutiert. Schlagwörter: digitale Medien, Smartphone, Perspektiven von Jugendlichen, Medienmündigkeit
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„Und das war dann schon immer sehr gruselig“ – Umgang von Jugendlichen mit algorithmischen Empfehlungssystemen und Kompetenzanforderungen in hybriden Lebenswelten (Maximilian Schober, Laura Cousseran, Achim Lauber, Niels Brüggen)
Hybride Lebenswelten sind Ergebnis eines fortschreitenden Mediatisierungsprozesses und zunehmend von Angeboten mit algorithmischen Empfehlungssystemen geprägt. Damit verändern sich nicht nur die Rahmenbedingungen und Kompetenzanforderungen für das (Medien-)Handeln von Kindern und Jugendlichen, sondern auch die Anforderungen an theoretische Konzeptionen, die für die empirische Erforschung des Medien- bzw. kommunikativen Handelns herangezogen werden. Vorgestellt wird eine Betrachtungsweise, die sowohl Handlungsziele als auch Kompetenzen der handelnden Person als Momente der Subjektivierung in den Fokus stellt. Mit ausgewählten Fallbeispielen aus einer Studie wird zudem dargestellt, wie davon ausgehend in konkreten Situationen mit spezifischen Kompetenzanforderungen jeweils unterschiedliche Subjektpositionen hervorgebracht werden. Dabei ist angesichts von algorithmischen Empfehlungssystemen insbesondere von Interesse, inwieweit diese als Eingriff in die Selbstbestimmung wahrgenommen werden. Schlagwörter: qualitative Forschung, Medienaneignung, Medienkompetenz, Algorithmus, Jugendliche
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Medienbezogene Verselbstständigungsprozesse junger Menschen in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe (Angela Tillmann, André Weßel)
Junge Menschen in stationären Erziehungshilfeeinrichtungen sollen dort auf ein selbstständiges Leben vorbereitet werden. Die Relevanz digitaler Medien im Kontext von Verselbstständigungsprozessen wird jedoch bislang in der Heimerziehungsforschung weder reflektiert noch erforscht. Hier knüpft der vorliegende Beitrag an und rekonstruiert im Rahmen einer Grounded-Theory-Studie unter Rückgriff auf Daten aus dem BMBF-Projekt DigiPäd 24/7 – Digitalisierung in Heimen und Internaten erstmals aus einer (medien-)sozialisatorischen und subjektorientierten Perspektive, wie sich junge Menschen im Kontext der Heimunterbringung mit Bezug auf und über Medien verselbstständigen. Im Ergebnis bewegen und vollziehen sich die medienbezogenen Verselbstständigungsprozesse der jungen Menschen relational zur Umwelt in wechselseitig aufeinander bezogenen ko-konstruktiven Aktivitäten innerhalb eines komplexen sozialräumlichen Bedingungsgefüges und in Wechselbeziehung zwischen verschiedenen Mikrosystemen wie Familie, Peers und Heim. Schlagwörter: Mediensozialisation, digitale Medien, Verselbstständigung, stationäre Kinder- und Jugendhilfe, Heimerziehungsforschung
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Alltagsbewältigung junger Geflüchteter in hybriden Lebenswelten (Michi S. Fujii, Nadia Kutscher)
Der vorliegende Beitrag rekonstruiert anhand ethnografischer Feldprotokolle die Bedingungen, unter denen sich hybride Praktiken der Alltagsbewältigung junger Geflüchteter unter Beteiligung digitaler Medien vollziehen. Anhand dreier ethnografischer Situationen werden exemplarisch Formen der Alltagsbewältigung zwischen informellen, non-formalen und formalen Arrangements herausgearbeitet. Die Entfaltung vielfach zugeschriebener Potenziale digitaler Medien erweist sich dabei als voraussetzungsvoll und erfordert diverse Einordnungs- und Transferleistungen, die sich vor dem Hintergrund der fluchtmigrationsspezifischen Situation als besondere Herausforderungen erweisen. Die Komplexität hybrider Praktiken und Arrangements, die Kontingenz von Bewältigungsgelingen und die Bedeutung institutionalisierten Verbindungskapitals werden dabei deutlich. So ist die Vermittlung zwischen den Optionalitäten digitaler Medien und den Voraussetzungen der Akteur*innen in den jeweiligen durch Hybridität geprägten Situationen besonders bedeutsam. Schlagwörter: Digitale Medien, Praktiken, Kinder- und Jugendhilfe, Junge Geflüchtete, Ethnografie
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Zur Bedeutung von Generationenbeziehungen sozial benachteiligter Familien am Übergang Schule-Beruf. Explizite und implizite Delegationsaufträge (Karolina Siegert)
Der Beitrag betrachtet die Bedeutung von Generationenbeziehungen von als sozial benachteiligt geltenden Eltern und Jugendlichen im Kontext der Übergangsgestaltung von der Schule ins nachschulische Leben. Mittels eines biografischen Forschungsansatzes wird danach gefragt, welche (un-)bewältigten biografischen Themen der Eltern sich in expliziten oder impliziten Delegationsaufträgen niederschlagen und wie diese die Übergangsgestaltung ihrer Kinder beeinflussen. Schlagwörter: Adoleszenz, Biografie, Delegation, Generativität, soziale Ungleichheit, Übergänge
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Doing things together? Kindliche Spielarrangements unter Dreijähriger im Kita-Alltag (Steffen Loick Molina, Lena Sophie Weihmayer)
Ausgehend von der Frage, wie Kinder unter drei Jahren ihren Alltag in Kinderkrippen verbringen und (mit)gestalten, werden im vorliegenden Beitrag unter Einbezug einer praxistheoretischen Agency- Perspektive kindliche Spielarrangements in diesem institutionellen Kontext beleuchtet. Die Ethnografie als Forschungsstrategie ermöglicht es hierbei, den Verlauf und die körperliche Koordination von Spielarrangements von unter Dreijährigen in situ teilnehmend zu beobachten, zu erfassen und ihre Praktiken zum Gegenstand der Analyse zu machen. Anhand ausgewählter Protokollausschnitte werden Peerinteraktionen analysiert und so Erkenntnisse im Hinblick auf kindliche Spielarrangements der Kinder in Bezug auf beobachtbare Handlungsmöglichkeiten aber auch Begrenzungen relational dazu herausgearbeitet. Schlagwörter: Agency, Kinderkrippe, Peerinteraktionen, Ethnografie
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„Ich will mein altes Leben zurück“ – Einblicke in die veränderten Beziehungen, Aktivitäten und das Wohlbefinden luxemburgischer Kinder in der Pandemie (Claudine Kirsch, Sascha Neumann)
Die Covid-19-Pandemie hat den Alltag grundlegend verändert. Dieser Beitrag stellt diese Veränderungen mit Blick auf Wohlbefinden, Beziehungen und Alltagsbeschäftigungen aus der Sicht von Sechs- bis Zwölfjährigen aus Luxemburg vor. Die Daten stammen aus qualitativen Interviews, die im Jahr 2020 durchgeführt wurden, sowie aus standardisierten Befragungen mit Kindern in Luxemburg in den Jahren 2020 und 2021. Die Ergebnisse zeigen, dass sich alle Kinder von der Pandemie betroffen fühlten, diese jedoch unterschiedlich erlebten. Viele Kinder äußerten schon zu Beginn der Pandemie ausgeprägte Ängste und Sorgen. Solche negativen Emotionen nahmen mit der Zeit zu. Bei ihren Alltagsbeschäftigungen kam es zu einer Verschiebung von außerhäuslichen zu eher häuslichen Aktivitäten während der Pandemie, die sich auch als Ausdruck einer zwischenzeitlichen „Verhäuslichung von Kindheit“ interpretieren lassen. Die Befragung im Sommer 2021 bestätigt, dass viele Veränderungen auch mittelfristig bestehen blieben. Schlagwörter: Aktivitäten, Alltag, Beziehungen, Wohlbefinden, Covid-19-Pandemie
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