Inhalt
GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft
3-2024: 15 Jahre GENDER – eine Standorterkundung
Hrsg.: Corinna Bath / Judith Conrads / Sigrid Nieberle / Ralph Poole
Corinna Bath / Judith Conrads / Sigrid Nieberle / Ralph Poole: Vorwort: 15 Jahre GENDER – eine Standorterkundung
Debatten und Diskurse
Iris Mendel: Von der Betroffenheit zur Befreiung? Such-Bewegungen feministischer Kritik
Daniela Möller: „Einsicht“ in die eigene Unterwerfung?! Die Position der Schwangeren in den Bundesverfassungsgerichtsurteilen zu Schwangerschaftsabbrüchen
Barbara Grubner: Kapitalismus und Eingeschlechtlichkeit. Geschlechterideologie jenseits der Anrufung
Anne Fleig / Sigrid Nieberle: Wo stehen wir? Und wohin gehen wir? Eine E-Mail-Korrespondenz über Feminismus, Literatur und Gender
Methodologische Herausforderungen
Thomas Nestler / Monika Götsch: Dilemmata der Forschung über „Andere“. Zum Verhältnis von cis Forschenden und trans* Beforschten in der Geschlechterforschung
Sabrina A. Arneth: Ein Weg zu neuen Fragenstellungen. Zur Operationalisierung von Geschlechtlichkeiten in der empirischen Sozialforschung
Theresa Herdlitschka / Johanna Dankers / Miriam Kienesberger / Katharina Kapitza / Tanja Mölders: Nachhaltigkeitsforschung und Geschlechterperspektiven: intersektionale Ansätze zur Analyse sozial-ökologischer Transformationen
Miriam Friz Trzeciak: Migration und Geschlecht. Eine Reflexion über die paradigmatischen Grundlagen gendersensibler Migrationsforschung
Empirische Felder
Devika Sharma / Lakshita Bhagat: „No Woman’s Land“: Eine Untersuchung der Landrechte von Frauen im Kontext von neoliberaler Enteignung und Geschlechterbeziehungen in Indien
Carla Schwaderer: Gender Planning im Schulbau. Bestandsaufnahme und ein Fallbeispiel
S. Maryam Fatemi: Der Einfluss des grammatikalischen Geschlechts auf die Konzeptualisierung der Welt. Eine systematische Literaturübersicht
Rahel Sophia Wehrlin: Von Seesternen und Sexspielen – Lustformen in queerer Pornografie
Wissensproduktion im akademischen Raum
Anukriti Dixit: Verhandlungen von Kaste, genderspezifischen und kolonialen Subjektivitäten in der neoliberalen akademischen Welt
Daniela Paredes Grijalva / Dominique Bauer: Wenn gute Vorsätze nicht ausreichen: intersektionale Unsichtbarkeiten und die dekoloniale Wende in der Wissenschaft
Tomke König / Benedikt Wolf: Die Leibsprache der Geschlechter. Eine Intervention
Eva Döhne / Lea-Sophie Schiel: Unruhe stiften. Entwürfe einer queerfeministischen Theaterwissenschaft
Einzelbeitrag-Download (Open Access): gender.budrich-journals.de
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Abstracts
Von der Betroffenheit zur Befreiung? Such-Bewegungen feministischer Kritik (Iris Mendel)
Persönliche Erfahrung war und ist umstrittener Einsatzpunkt feministischer Kritik. Im Beitrag diskutiere ich anhand theoretischer und autobiografisch inspirierter feministischer Texte das Verhältnis von Betroffenheit und Befreiung, Erfahrung und Kritik. In einer Analyse einer Sammlung fiktiver Briefe von Aktivist*innen verschiedener Generationen an sich selbst als Jugendliche gehe ich dem subjektiven Kritisch-Werden im gesellschaftspolitischen Kontext nach. Dabei geht es auch um die Frage, welches theoretische und methodologische Verständnis feministischer Kritik in den Briefen artikuliert wird und inwiefern dieses für eine (Selbst-)Reflexion der Geschlechterforschung relevant ist, nicht zuletzt im Hinblick darauf, wie diese geschrieben werden kann. Folgende Momente feministischer Kritik werden herausgearbeitet: Bewegung, Entfremdung, Un/Glück, Theorie, (Selbst-)Sorge, Risiko und Community. Abschließend diskutiere ich die Prekarität und das Potenzial eines solchen in persönlichen Erfahrungen und alltäglicher Praxis verankerten Kritikverständnisses. Schlüsselwörter: Consciousness Raising, Erfahrung, Feministische Kritik, Storytelling
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„Einsicht“ in die eigene Unterwerfung?! Die Position der Schwangeren in den Bundesverfassungsgerichtsurteilen zu Schwangerschaftsabbrüchen (Daniela Möller)
Dieser Beitrag verfolgt das Ziel, aufzuzeigen, dass es für die Verwirklichung des Rechts auf reproduktive Selbstbestimmung eines verfassungsrechtlichen Paradigmenwechsels bedarf, der in feministischen Debatten teils nicht explizit in den Blick genommen wird. Um dies plausibilisieren zu können, wird die Position der Schwangeren in den beiden einschlägigen Urteilen des Bundesverfassungsgerichts herausgearbeitet, was hinter der Folie des Geschlechtervertrags im klassischen Gesellschaftsvertrag sowie des Neuen Geschlechtervertrags erfolgt. Dabei wird sich zeigen, dass die Gesetzesänderung 1993 im Strafgesetzbuch, die in erster Linie die Beratungspflicht und die daran anschließende Möglichkeit des straffreien, aber nicht legalen Schwangerschaftsabbruchs beinhaltete, nicht die Selbstbestimmungsrechte der Schwangeren fokussiert, sondern einen Strategiewechsel im Schutzkonzept des „ungeborenen Lebens“ markiert. Schlüsselwörter: Reproduktive Selbstbestimmung, Geschlechtervertrag, Kontraktualismus, Schwangerschaftsabbruch
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Kapitalismus und Eingeschlechtlichkeit. Geschlechterideologie jenseits der Anrufung (Barbara Grubner)
Die feministische Gesellschaftstheorie bemüht sich gegenwärtig um eine Neubestimmung des Verhältnisses von Kapitalismus und Geschlechterhierarchie. Der Beitrag stellt die feministische Kapitalismuskritik des aktuellen Denkens der sexuellen Differenz vor. Ausgehend von Befunden der feministischen Ökonomie kommt hier ein Subjekt- und Geschlechterverständnis zum Einsatz, das an der Macht- und Ideologietheorie der Lacan’schen Psychoanalyse orientiert ist, um die widersprüchlichen Geschlechterverhältnisse in westlich-kapitalistischen Gegenwartsgesellschaften zu verstehen. In deutlichem Kontrast zu breiter diskutierten kultur- und sozialwissenschaftlichen Perspektiven der Gender Studies formuliert dieser Ansatz die These, dass spätkapitalistische Produktions- und Organisationsformen nicht auf Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität angewiesen sind, um die Geschlechterhierarchie auf Dauer zu stellen. Der zentrale herrschaftseinbindende Moment ist vielmehr die Auslöschung der sexuellen Differenz. Schlüsselwörter: Kapitalismuskritik, Sorgearbeit, Sexuelle Differenz, Begehrenssubjekt, Tove Soiland, Anna Hartmann
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Wo stehen wir? Und wohin gehen wir? Eine E-Mail-Korrespondenz über Feminismus, Literatur und Gender (Anne Fleig, Sigrid Nieberle)
In einem persönlichen und lockeren E-Mail-Wechsel skizzieren die Autorinnen aktuelle Entwicklungen der literaturwissenschaftlichen Gender Studies, die sich im Hinblick auf manche interdisziplinäre und anerkennungspolitische Kontexte derzeit abzeichnen. Zwei Aspekte treten als zentrale Themen zutage: Zum einen sind sich die Autorinnen einig, dass sich der Feminismus weiterhin als streitbar erweisen sollte; zum anderen arbeitet eine merkliche Tendenz des Polarisierens und Vereindeutigens (von geschlechtlicher Identität, von ideologischen Positionen, von Identitätsbekenntnissen) gegen die Schreibweisen der Literatur, die ihren Leser*innen stets rhetorisch wie ästhetisch motivierte Ambiguitäten zumutet. Beiden Tendenzen lässt sich nur mit Offenheit und Bereitschaft zum Dialog begegnen. Schlüsselwörter: Feminismus, Identität, Gegenwartsliteratur, Literaturwissenschaft, Gender Studies
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Dilemmata der Forschung über „Andere“. Zum Verhältnis von cis Forschenden und trans* Beforschten in der Geschlechterforschung (Thomas Nestler, Monika Götsch)
Sozialforschung ist häufig durch verschiedene Herausforderungen im Verhältnis von Forschenden und Beforschten geprägt. Ziel dieses Beitrags ist die Herausarbeitung zentraler Dilemmata am Beispiel der Forschung zu trans* Personen. Daran anknüpfend werden neben einer theoretischen Rahmung mit Spivaks strategischem Essenzialismus Umgangsweisen mit diesen forschungsfeldimmanenten Spezifika aufgezeigt. Zentrale Erkenntnis ist dabei, dass sich die skizzierten Dilemmata nicht auflösen lassen und gerade deshalb einer reflektierten, bewussten und normativen Auseinandersetzung, eines solidarischen Forschens bedürfen. Schlüsselwörter: trans*, Machtverhältnisse in der Geschlechterforschung, Reifizierung, Solidarisches Forschen, Queerness
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Ein Weg zu neuen Fragenstellungen. Zur Operationalisierung von Geschlechtlichkeiten in der empirischen Sozialforschung (Sabrina A. Arneth)
Der Beitrag ordnet methodenkritisch und geschlechtertheoretisch die jüngsten Entwicklungen bei der Konstruktion neuer Geschlechtsabfragen in der standardisierten empirischen Sozialforschung ein. Dabei wird festgestellt, dass geschlechtertheoretische Konzeptspezifikationen in der Regel fehlen. Um die Analysepotenziale für die Geschlechterforschung, welche in quantitativen Datenbasen ruhen, auszuschöpfen, sollte der Zweck der Erhebung von Geschlechtlichkeiten reflektiert und vor der Operationalisierung mehrdimensionale Konzeptspezifikationen im Einklang mit zeitgenössischen Theorien von Geschlechtlichkeiten erarbeitet werden. Zudem sind Reifizierungseffekte auch in standardisierten Forschungsprozessen zu analysieren. Dafür bedarf es aufgrund der fortschreitenden Etablierung neuer Items einer Intervention von Geschlechterforscher*innen. Schlüsselwörter: Methoden, Geschlechtertheorie, Datenerhebung, Operationalisierung, Konzeptspezifikation, Messtheorie
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Nachhaltigkeitsforschung und Geschlechterperspektiven: intersektionale Ansätze zur Analyse sozial-ökologischer Transformationen (Theresa Herdlitschka, Johanna Dankers, Miriam Kienesberger, Katharina Kapitza, Tanja Mölders)
Dieser Beitrag knüpft an Arbeiten aus dem Forschungsfeld Geschlechterverhältnisse und Nachhaltigkeit an und zielt darauf ab, intersektionale Geschlechterperspektiven als Heuristik zur Analyse sozial-ökologischer Transformationen zu formulieren. Dabei wird die in der geschlechterbezogenen Nachhaltigkeitsforschung entwickelte Unterscheidung von Geschlecht als Differenz-, Struktur-, Prozess- und epistemologische Kategorie insbesondere in Bezug auf intersektionale und epistemologische Perspektiven konkretisiert, die zu einem erweiterten, heuristischen Verständnis der Geschlechterperspektiven als Analyseperspektiven beitragen. Am Beispiel der Systematisierung von Forschungsarbeiten an der Schnittstelle von Energiewende, Geschlecht und Macht werden die Potenziale der jeweiligen Perspektiven und ihrer Erweiterungen konkretisiert. Damit wird sowohl die systematisierende als auch die analytische Funktioneiner solchen Heuristik für die (empirische) Forschung zu sozial-ökologischen Transformationen verdeutlicht. Schlüsselwörter: Nachhaltigkeitstransformationen, Natur-Gesellschafts-Beziehungen, Gender, Intersektionalität, Energiewendeforschung
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Migration und Geschlecht. Eine Reflexion über die paradigmatischen Grundlagen gendersensibler Migrationsforschung (Miriam Friz Trzeciak)
Der Beitrag bietet einen Überblick über soziologische und sozialwissenschaftliche Ansätze der gegenwärtigen Forschungslandschaft im Feld Migration und Geschlecht. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, zeichnet er profilbildende Debattender gendersensiblen Migrationsforschung nach und legt Wechselbezüge zwischen Geschlechter- und Migrationsforschung offen. Zunächst werden die historischen Ursprünge der gendersensiblen Migrationsforschung insbesondere im Hinblick auf die sozialwissenschaftliche Forschung zum europäischen Kontext skizziert und grundlegende Impulse aus der Geschlechterforschung diskutiert. In einem zweiten Schritt werden exemplarisch entlang verschiedener Forschungsansätze, dem Doing-Migration-Ansatz, Queer Diaspora Studies sowie Geschlecht im Kontext von citizenship und Postkolonialen Studien, einige der zentralen Leitlinien der aktuellen gendersensiblen Migrationsforschung vorgestellt. Schließlich werden einige der künftigen Herausforderungen für eine gendersensible Migrationsforschung diskutiert, zu denen etwa die De-Naturalisierung der Forschungsgegenstände, ihre gesellschaftstheoretische Einbettung sowie die Reflexion vielfältiger Positionalitäten gehören. Schlüsselwörter: Migration, Mobilität, Queer Theory, Intersektionalität, De- und Postkoloniale Studien, Queer Diaspora
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‘No woman’s land’: A study of women’s land rights in context of neoliberal dispossession and gender relations in India (Devika Sharma, Lakshita Bhagat)
Given the complex web of socio-cultural factors, intersectional features of gender identity and the recent trajectories of a lack of land resources, the rise of alternative gainful employment, and a feminization of agriculture, this paper investigates whether land rights are the ultimate panacea for women’s autonomy. Land can be a source of women’s empowerment albeit the patriarchal Indian society restricts women’s right to property. Women in India are not a homogenous category. They are defined by their intersectional identities of caste, class, ethnicity, stages in their life course and subjectivities regarding demands for land. A more nuanced approach to women’s land rights is proposed in view of the agrarian crisis, restricted social validity of women’s land claims and other factors. Research has been conducted including an analysis of various feminist and intersectional debates concerning land rights in India, government reports, legal judgements, and religious text, among others. Keywords: gender norms, intersectionality, India, land rights, neoliberal dispossession, women
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Gender Planning im Schulbau. Bestandsaufnahme und ein Fallbeispiel (Carla Schwaderer)
Das Ziel von Gender Planning ist, gendersensibles und inklusives Planen und Bauen von der Stadtentwicklung bis zur Architektur, dessen Anforderungen sowie die im Europarat 1998 verankerte Gleichberechtigung von Frauen und Männern anhand von Leitfäden in die gebaute Umwelt zu übersetzen. Während Österreich und vor allem Wien international als sehr fortschrittlich in Bezug auf Gender Planning in der Stadtplanung gelten, fehlt es in der Architektur aber noch an Datenmaterial, um fundierte Aussagen zu gendersensiblem Planen und Bauen im Neubau oder im Bestand zu formulieren. Am Beispiel von Schulbestandgebäuden sollen im vorliegenden Artikel die genderspezifischen Anforderungen herausgearbeitet werden, die Schüler*innen an ihr Schulgebäude stellen. Die Ergebnisse dieses qualitativ-empirischen Forschungsprojektes sollen Forschungslücken schließen, um aus dem Projekt heraus wichtige Aspekte für die nötige Standortbestimmung in der Architektur zu entwickeln. Schlüsselwörter: Gender Planning, Schularchitektur, Inklusion, Standortbestimmung, Architektur
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The influence of grammatical gender on the conceptualization of the world: A systematic literature review (S. Maryam Fatemi)
Many recent studies on grammatical gender and linguistic relativity overlook the neuter,simplifying the issue to a binary gender system. This study critically and systematically reviews research from the past decade, following the PRISMA protocol. The findings reveal a significant downward trend in the number of studies conducted over the past four years and a bias toward German and English. Additionally, languages with threegender systems are often inaccurately represented by excluding the neuter, limiting generalizability. These implications affect both research on linguistic relativity and genderrelated disciplines. The lack of attention to neuter gender and the recent reduction in the number of studies raise concerns about the comprehensiveness of current research approaches and highlight the need for more inclusive and refined methodologies moving forward. Keywords: grammatical gender, linguistic relativity, binary gender, PRISMA protocol
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Von Seesternen und Sexspielen – Lustformen in queerer Pornografie (Rahel Sophia Wehrlin)
Sexualität ist voller ambivalenter Kräfte. Als Diskurs sexueller Begegnungen transformiert queere Pornografie kulturelle Vorstellungenvon Sexualität. In diesem Beitrag untersuche ich das Potenzial der inszenierten Lust als kollektive Praxis und Kritik an der binären sexuellen Ordnung und Orientierung sowie an normativen Körperbildern. Folglich analysiere ich zwei queere Pornofilme explorativ und diskutiere dabei die dargestellten (Un-)Möglichkeiten einer lustvollen Sexualität. Wie werden marginalisierte Körper inszeniert? Wie unterlaufen die Bilder die binäre, hetero- und homonormative Geschlechterund Sexualordnung und erweitern dadurch das Wissen? Aus meiner Analyse geht hervor, dass in den Pornos Sexualität jenseits von binären Körpern und Lüsten imaginiert und Geschlecht als Quelle der Erregung am Set und im Kinosaal infrage gestellt werden. Sexualität wird als Körperpraxis inszeniert und mittels sexueller Kommunikation sowie einem vielfältigen Spektrum erogener Körperzonen und nichtnormativer Fantasien neu definiert. Darin liegt meines Erachtens ein aufklärerisches, subversives und affektives Potenzial. Schlüsselwörter: Pornografie, Sexualität, Queer Theory, Trans-Non-Binarität, Körperpraxis, Sexuelle Sprache
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Negotiating caste, gendered and colonial subjectivities in the neoliberal academy (Anukriti Dixit)
This paper highlights how researchers are subjugated through hegemonic academic norms and how they simultaneously recognize the privileges attached to their subject positions. I illustrate difficulties in negotiating my privileges, particularly of caste, and my experiences of marginalisation as a ‘third world woman’ in the European academy. Such competitive insecurity is illustrative of both neoliberal logics of enterprise and responsibility as well as caste-based logics of merit and deservingness. Academia as a field of knowledge production historically consolidates power in the hands of a shrinking set of elites. Attitudes of competition and uncertainty produce subjects that turn to selfinterested modes of acquiring and analysing data, thereby producing hegemonic knowledges, which ignores the situatedness and politics of the research context. Caste is addressed together with gender, coloniality, ability, sexuality and ethnicity (among other subjectivities) as an intersectional co-producer of exclusion. Invoking caste-based imperialist logics is essential for unpacking the privileged subjectivities that produce elitism and exclusion in academia and in knowledge production. Keywords: caste, neoliberalism, subjectivation, privilege, knowledge production
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When good intentions aren’t enough: Intersectional invisibilities in academia and the decolonial turn (Daniela Paredes Grijalva, Dominique Bauer)
The decolonial turn resonates not only in gender studies but across the humanities and arts. While research and teaching increasingly align with decolonization and intersectional perspectives, we understand this as more than intellectual tasks, rather as a call for transformative action with tangible symbolic and material consequences. Taking into account transnational feminist discourses, this article explores what we can do in practice in an institutional context that fosters structures of coloniality and invisibilization of knowledge otherwise in academic knowledge production. Addressing this issue requires an understanding of marginalizing structures on a meta-level and keeping an eye on a less observed micro-level: our own part in the process of academic knowledge production, understanding these dynamics as part of a broader interconnected framework of decolonial actions that emphasizes communal responsibility and comprehensive partnerships. Keywords: decolonial feminism, feminist epistemology, intersectional invisibilities, transnational feminism
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Die Leibsprache der Geschlechter. Eine Intervention (Tomke König, Benedikt Wolf)
In den Theoriediskussionen und im Alltagsgeschäft der Geschlechterforschung spielen Überlegungen zum Verhältnis von Körper und Sprache eine wichtige Rolle. Während in dekonstruktivistischen Ansätzen der Körper und körperliche Erfahrungen als immer schon sprachlich vermittelt gelten, wird der Eigenwilligkeit des Körpers in aktuellen aktivistischen Kontexten sowie phänomenologischen Ansätzen eine besondere Funktion für den Wandel der Geschlechterordnung zugesprochen. Gemeinsam ist diesen Ansätzen, dass sie Sprache und Körper als voneinander unterscheidbare und einander entgegengesetzte Entitäten denken. Unsere Intervention möchte, ausgehend vom erlebenden und sprechenden Leib, das Denken in den Bahnen des Paradigmas Körper/Sprache kritisieren und Vorschläge zu einem para-doxen Ausweg aus der Polarisierung von Sprachprimat und Leibemphase machen. Hierfür wird auf Überlegungen Roland Barthes’ zu Materialität und Leiblichkeit (poetischer) Sprache, auf Erkenntnisse aus der linguistischen Pragmatik sowie auf den Ansatz des US-amerikanischen Sprachphilosophen und Psychotherapeuten Eugene T. Gendlin zurückgegriffen. Die Produktivität eines Ansatzes, der aus diesen Positionen einen neuen Blick auf Geschlecht gewinnt, wird abschließend in einer knappen Lektüre von Kim de l’Horizons autofiktionalem Roman Blutbuch (2022) durchgespielt. Schlüsselwörter: Leib, Erleben, Sprechen, Geschlechtertheorie, Geschlecht als Erfahrung
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Unruhe stiften. Entwürfe einer queerfeministischen Theaterwissenschaft (Eva Döhne, Lea-Sophie Schiel)
Wie lassen sich gender- und queertheoretische Theorien, Methoden und Forschungsfragen,die sich durch ihren subversiven Charakter und ihren politischen Gestus der Kritik an jeglicher Normativität auszeichnen, konkret in die Praktiken der Theatertheorie integrieren? Dieser Herausforderung gehen wir anhand von exemplarischen Exkursen aus Theorie und der Besprechung von Performances nach. Eva Döhne schreibt über die Frage der Situierung und ausgehend von der Videoarbeit A room of our own von Swoosh Lieu über Räume des Denkens in der Theorie und Räume des Arbeitens im Theaterbetrieb. Lea-Sophie Schiel beschäftigt sich anhand des kommerziellen heterosexuellen Live-Sex-Chats von Rob und Blonde XXXRider mit der Frage, wie queere Theorien und Denkansätze helfen können, mit beunruhigenden Gegenständen umzugehen, und inwiefern sich daraus Veränderungen für die theaterwissenschaftliche Methode der Aufführungsanalyse ergeben. Der Beitrag plädiert nicht primär für eine inhaltliche Neu-Ausrichtung theaterwissenschaftlichen Wissens, sondern praktiziert anhand unterschiedlichster Materialien eine Reflexion über methodische Vorgehensweisen, die jenseits oder quer zur hegemonialen Wissenschaftstradition einer deutschsprachigen Theaterwissenschaft stehen. Schlüsselwörter: Queerfeministische Methoden, Situierung, Soziale Bewegungen, Theater als Dispositiv, Aufführungsanalyse, Sexualität
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