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BIOS 2-2012 | Freie Beiträge

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ISSN: 0933-5315

Inhalt

BIOS – Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen
2-2012: Freie Beiträge

Beiträge
Paula Bleckmann / Judith Eckert: Jedem realen Topf seinen virtuellen Deckel? Virtuelles Re-Enactment als Erklärungsmöglichkeit für ungewöhnliche Spieler-Spiel-Passungen bei Computerspielabhängigen
Sebastian Klaus: Biographie und vorzeitige Vertragslösung. Erkenntnisse über die Entwicklungsgeschichte der Betroffenen
Lucia Mihali / Eva M. Müller / Türkan Ayan: Erwerbsverläufe von Migrantinnen im Sozial- und Gesundheitswesen: Welche Implikationen ergeben sich für eine migrationsspezifische Beratung?
Stefan Stegner: Machen Geschichten Geschichte? Zur kohärenten Konstruktion durch Sprache in der Biographik Francisco Francos
Frank Hager: Zur Rekonstruktion autobiographischer Quellen in der qualitativen Biographieforschung Ein Analysemodell vor dem Hintergrund der Zeitschichten-Theorie von Reinhart Koselleck

Projektbericht
Marta Ansilewska / Christopher Spatz: Gemeinsam einsam? Ein Vergleich „polnischer Holocaustkinder“ und „ostpreußischer Wolfskinder“
Linde Apel: Jung interviewt Alt – Ein Lehrstück des Scheiterns.

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Einzelbeitrag-Download (Open Access/Gebühr): bios.budrich-journals.de
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Zusätzliche Information

Verlag

ISSN

0933-5315

eISSN

2196-243X

Jahrgang

25. Jahrgang 2012

Ausgabe

2

Erscheinungsdatum

28.10.2013

Umfang

145

Sprache

Deutsch

Format

17 x 24 cm

Open Access-Lizenz

https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de

Homepage

https://bios.budrich-journals.de

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Autor*innen

Schlagwörter

autobiographische Quellen, Biographie, Biographieforschung, Computerspiele, Computerspielesucht, Entwicklungsgeschichte, Erwerbsverlauf, Francisco Franco, Gesundheitswesen, Holocaust, Interviews, Kinder, Migration, Ostpreußen, Polen, Reinhart Koselleck, Sozialwesen, Spanien, virtuelles Re-Enactment, Wolfskinder

Abstracts

Jedem realen Topf seinen virtuellen Deckel? Virtuelles Re-Enactment als Erklärungsmöglichkeit für ungewöhnliche Spieler-Spiel-Passungen bei Computerspielabhängigen (Paula Bleckmann, Judith Eckert)
Warum sollte ein Mann, der eine Diktatur erlebt und bekämpft hat, virtuell den alles bestimmenden Herrscher spielen, warum ein Mann, dessen Leben von schwierigen Neuanfängen geprägt ist, im Computerspiel stündlich wieder ganz „bei null anfangen“, warum eine junge Frau, die als Au-pair Überstunden macht, zusätzlich acht Stunden täglich virtuell Hausarbeit, Hauseinrichtung und Familiengründung „spielen“? In medizinisch-psychologischen Erklärungsansätzen für Computerspielabhängigkeit wird das hohe Abhängigkeitsrisiko bei bestimmten Spielgenres durch überindividuelle neurophysiologische Vorgänge im Gehirn erklärt. Wir haben dagegen aus insgesamt 22 biographischen, teilnarrativen Interviews mit ehemaligen Computerspielabhängigen bewusst drei individuelle, ungewöhnliche Passungen zwischen Computerspiel und Spielerbiographie ausgewählt (s.o.), für die wir zunächst ausführliche Analyseergebnisse darstellen. Dabei konnten wir eine Einordnung in drei Hauptmotive des Spielverhaltens rekonstruieren: erstens die versuchte Kompensation realweltlicher Mängel durch ein Computerspiel („Vitamin“), zweitens die Ablenkung und Verdrängung von realweltlichen Problemen durch als aufregend und fesselnd erlebte Computerspiele („Betäubungsmittel“) und drittens, zunächst überraschender, eine hier im Fokus stehende, schwerer zu erklärende und erstmals beschriebene Funktion: das wiederholte Nachspielen biographischer Problemkonstellationen („virtuelles Re-Enactment“), wie es sich in den eingangs angesprochenen Fällen zeigt. Gerade die biographische Perspektive ermöglicht dabei die Abgrenzung zwischen langfristigem sowie realweltlichem „Gelingen“, was auch von den Interviewten selbst rückblickend verneint wird, und dem in der Tradition der „Game Studies“ beschriebenen positiven In-Game-Erleben, also dem kurzfristigen und virtuellen „Funktionieren“.
» Einzelbeitrag kostenlos herunterladen (Budrich Journals)

Biographie und vorzeitige Vertragslösung. Erkenntnisse über die Entwicklungsgeschichte der Betroffenen (Sebastian Klaus)
Die Berufsausbildung gilt in Deutschland als Instanz der Sozialisation, Persönlichkeitsentwicklung und Statuszuweisung. Regelmäßig kommt es innerhalb des Berufsbildungssystems zu dem Phänomen, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihr Ausbildungsverhältnis vorzeitig ohne Titelerwerb beenden (müssen). Eine Begrenzung auf spezifische Milieus oder Randbereiche der Gesellschaft herrscht nicht vor. In der zugrunde liegenden Untersuchung wurde das Phänomen der vorzeitigen Vertragslösung erstmals aus biographieanalytischer Perspektive betrachtet. Dadurch war es möglich, das Ereignis des beruflichen Scheiterns in den Kontext der vorberuflichen Sozialisation und der Wechselwirkungen mit anderen relevanten Lebensbereichen zu setzen. Darüber hinaus konnte ein expliziter Fokus auf die berufliche und biographische Neuorientierung nach der vorzeitigen Vertragslösung gesetzt und das Phänomen in seinen längerfristigen Auswirkungen auf die Biographien der Betroffenen beleuchtet werden. Auf Basis der theoriebildenden Kraft und der prozessualen Orientierung der Biographieanalyse, wurde, begründet auf der Datenbasis, ein generalisierungsfähiger Prozess vorgefunden und ausgearbeitet, der die Entwicklungsgeschichte der Personen mit vorzeitiger Vertragslösung dokumentiert. Dieser Beitrag stellt den Forschungsstand, die empirische Erhebung und die Ergebnisse vor. Die Ergebnisse werden dargestellt in einem theoretischen Gerüst des vorgefundenen generalisierungsfähigen Prozesses, strukturiert in relevante Teilprozesse und deren Variationen.
» Einzelbeitrag kostenlos herunterladen (Budrich Journals)

Erwerbsverläufe von Migrantinnen im Sozial- und Gesundheitswesen: Welche Implikationen ergeben sich für eine migrationsspezifische Beratung? (Lucia Mihali, Eva M. Müller, Türkan Ayan)
„Potenziale von Zuwanderinnen besser nutzen“ – durch die Einführung des Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes (BQFG) und entsprechender Landesregelungen soll dies besser gelingen als bisher. Mit Blick auf die demografische Entwicklung, den sich abzeichnenden Fachkräftebedarf und die häufige Dequalifizierung ausländischer Qualifikationen auf dem deutschen Arbeitsmarkt scheint dies dringend erforderlich. Die vorliegende qualitative Studie betrachtet die Erwerbsverläufe von 28 meist hochqualifizierten Migrantinnen, die im Ausland einen Berufs- oder Bildungsabschluss im Sozial- oder Gesundheitswesen erworben haben. Hierdurch sollen Chancen und Hürden beim Übergang in den deutschen Arbeitsmarkt identifiziert werden. Die Analyse der individuellen Erwerbsbiographien verdeutlicht, dass es selbst für hochqualifizierte Migrantinnen nahezu unmöglich erscheint, einen qualifikationsgerechten Beruf in Deutschland auszuüben. Mit Blick auf eine Integration in den deutschen Arbeitsmarkt lassen sich drei Handlungsstrategien beobachten: Die Gruppe der „pragmatischen Frauen“ vollzieht eine Ausbildung oder Umschulung bzw. strebt diese an; die Gruppe der „resignierten Frauen“ übt Tätigkeiten weit unterhalb des eigenen Qualifikationsniveaus aus. In beiden Fällen bietet ihnen der jeweilige Ansatz eine greifbare Perspektive für den Arbeitsmarktzugang, führt jedoch auch zur Entwertung der mitgebrachten akademischen Abschlüsse. Die kleinste Gruppe stellen „persistente Migrantinnen“ dar, die die Anerkennung ihres Abschlusses erfolgreich verfolgt haben bzw. eine erneute Antragstellung planen. Vor dem Hintergrund der Resilienzforschung werden relevante Einflussgrößen als Schutz- bzw. Risikofaktoren betrachtet. Während sich ihre intrinsische Arbeits- und Aufstiegsmotivation, die stabilisierende Wirkung der Familie sowie mentorenartige Figuren wie (Sprach-)Lehrer, Berater oder hilfsbereite Bekannte als Schutzfaktoren erweisen, stellen die erlebten Diskriminierungserfahrungen sowie eine mangelnde Willkommenskultur ein Hindernis dar.
» Einzelbeitrag kostenlos herunterladen (Budrich Journals)

Machen Geschichten Geschichte? Zur kohärenten Konstruktion durch Sprache in der Biographik Francisco Francos (Stefan Stegner)
Ist die biographische Methode zur wissenschaftlichen Durchdringung der Vergangenheit ein gangbarer Weg? Spätestens seit Bourdieus „biographischer Illusion“ drehten sich methodische Debatten der Geschichtswissenschaft um diese Frage. Doch warum wird gerade der Biographie immer wieder „Unwissenschaftlichkeit“ vorgeworfen? Der Beitrag greift auf Hayden Whites Überlegungen zur figurativen Imagination des historischen Diskurses zurück. White stellte die These auf, dass die Geschichtsschreibung als prosaischer Diskurs eine poetische Substruktur enthält, die die Aussage des Prosatextes unterstreicht und präfiguriert. Nimmt man somit eine Verschmelzung von Poesie und Prosa an, ergibt sich für den historischen Diskurs die Konsequenz, dass die Aussagen der Geschichtswissenschaft nicht mehr nur auf die Gegenwartsinteressen der Rezipienten hin kritisch hinterfragt werden müssen, sondern dass bereits poetologisch aufdeckbare, sprachliche Substrukturen, die Historiker bei der Darstellung der Fakten verwenden, einen Impuls zur Mythologisierung der Geschichte geben. Der Beitrag geht der Frage nach, ob und inwieweit diese sprachliche Mythologisierung in der Biographik Francisco Francos zu finden ist und kontrastiert die gefundenen Ergebnisse mit der Analyse einer Überblicksdarstellung der Geschichte Spaniens. So wird deutlich, inwiefern die Biographik für die poetische Mythologisierung der Geschichte besonders anfällig ist und die künstlerische Seite einer Disziplin betont, die im Grenzbereich von Wissenschaft und Kunst angesiedelt ist.
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Zur Rekonstruktion autobiographischer Quellen in der qualitativen Biographieforschung Ein Analysemodell vor dem Hintergrund der Zeitschichten-Theorie von Reinhart Koselleck (Frank Hager)
Der vorliegende Beitrag basiert auf methodischen Vorüberlegungen zur Rekonstruktion des autobiographischen Teils des Nachlasses Hans Hubert von Rankes (1902-1978). Diskutiert werden, neben generellen erkenntnistheoretischen Problemen bei der Verwendung von subjektiven Erinnerungszeugnissen im Forschungsprozess, insbesondere die Möglichkeiten einer Erweiterung des vorhandenen methodischen Instrumentariums im Rahmen qualitativer Analyse. Dabei wird dem Ansatz, autobiographische Quellen mit einem sozialkommunikativen Zugriff in die historische Forschungspraxis zu integrieren, besondere Bedeutung zugemessen. Im Rahmen dieses Beitrags wird der Versuch unternommen, diese zunächst fallspezifischen Überlegungen in ein allgemeines Modell zu überführen, das dann über den ursprünglichen Anlass hinaus den Forschungsprozess auf der Basis eines genuin geschichtswissenschaftlichen Ansatzes strukturieren könnte. Die Herleitung des Analyserasters erfolgt aus dem Zeitschichten-Theorem von Reinhart Koselleck. Gezeigt wird, dass ein solches, an dem Paradigma der Erfahrungsschichtung ausgerichtetes Modell in der Lage ist, die Verflechtungen von Schreibgegenwart, erlebter und erinnerter Vergangenheit, für den Forschungsprozess zu rekonstruieren.
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Paula Bleckmann / Judith Eckert: Jedem realen Topf seinen virtuellen Deckel? Virtuelles Re-Enactment als Erklärungsmöglichkeit für ungewöhnliche Spieler-Spiel-Passungen bei Computerspielabhängigen
Sebastian Klaus: Biographie und vorzeitige Vertragslösung. Erkenntnisse über die Entwicklungsgeschichte der Betroffenen
Lucia Mihali / Eva M. Müller / Türkan Ayan: Erwerbsverläufe von Migrantinnen im Sozial- und Gesundheitswesen: Welche Implikationen ergeben sich für eine migrationsspezifische Beratung?
Stefan Stegner: Machen Geschichten Geschichte? Zur kohärenten Konstruktion durch Sprache in der Biographik Francisco Francos
Frank Hager: Zur Rekonstruktion autobiographischer Quellen in der qualitativen Biographieforschung Ein Analysemodell vor dem Hintergrund der Zeitschichten-Theorie von Reinhart Koselleck

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Marta Ansilewska / Christopher Spatz: Gemeinsam einsam? Ein Vergleich „polnischer Holocaustkinder“ und „ostpreußischer Wolfskinder“
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ISSN

0933-5315

eISSN

2196-243X

Jahrgang

25. Jahrgang 2012

Ausgabe

2

Erscheinungsdatum

28.10.2013

Umfang

145

Sprache

Deutsch

Format

17 x 24 cm

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https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de

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Warum sollte ein Mann, der eine Diktatur erlebt und bekämpft hat, virtuell den alles bestimmenden Herrscher spielen, warum ein Mann, dessen Leben von schwierigen Neuanfängen geprägt ist, im Computerspiel stündlich wieder ganz „bei null anfangen“, warum eine junge Frau, die als Au-pair Überstunden macht, zusätzlich acht Stunden täglich virtuell Hausarbeit, Hauseinrichtung und Familiengründung „spielen“? In medizinisch-psychologischen Erklärungsansätzen für Computerspielabhängigkeit wird das hohe Abhängigkeitsrisiko bei bestimmten Spielgenres durch überindividuelle neurophysiologische Vorgänge im Gehirn erklärt. Wir haben dagegen aus insgesamt 22 biographischen, teilnarrativen Interviews mit ehemaligen Computerspielabhängigen bewusst drei individuelle, ungewöhnliche Passungen zwischen Computerspiel und Spielerbiographie ausgewählt (s.o.), für die wir zunächst ausführliche Analyseergebnisse darstellen. Dabei konnten wir eine Einordnung in drei Hauptmotive des Spielverhaltens rekonstruieren: erstens die versuchte Kompensation realweltlicher Mängel durch ein Computerspiel („Vitamin“), zweitens die Ablenkung und Verdrängung von realweltlichen Problemen durch als aufregend und fesselnd erlebte Computerspiele („Betäubungsmittel“) und drittens, zunächst überraschender, eine hier im Fokus stehende, schwerer zu erklärende und erstmals beschriebene Funktion: das wiederholte Nachspielen biographischer Problemkonstellationen („virtuelles Re-Enactment“), wie es sich in den eingangs angesprochenen Fällen zeigt. Gerade die biographische Perspektive ermöglicht dabei die Abgrenzung zwischen langfristigem sowie realweltlichem „Gelingen“, was auch von den Interviewten selbst rückblickend verneint wird, und dem in der Tradition der „Game Studies“ beschriebenen positiven In-Game-Erleben, also dem kurzfristigen und virtuellen „Funktionieren“.
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Die Berufsausbildung gilt in Deutschland als Instanz der Sozialisation, Persönlichkeitsentwicklung und Statuszuweisung. Regelmäßig kommt es innerhalb des Berufsbildungssystems zu dem Phänomen, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihr Ausbildungsverhältnis vorzeitig ohne Titelerwerb beenden (müssen). Eine Begrenzung auf spezifische Milieus oder Randbereiche der Gesellschaft herrscht nicht vor. In der zugrunde liegenden Untersuchung wurde das Phänomen der vorzeitigen Vertragslösung erstmals aus biographieanalytischer Perspektive betrachtet. Dadurch war es möglich, das Ereignis des beruflichen Scheiterns in den Kontext der vorberuflichen Sozialisation und der Wechselwirkungen mit anderen relevanten Lebensbereichen zu setzen. Darüber hinaus konnte ein expliziter Fokus auf die berufliche und biographische Neuorientierung nach der vorzeitigen Vertragslösung gesetzt und das Phänomen in seinen längerfristigen Auswirkungen auf die Biographien der Betroffenen beleuchtet werden. Auf Basis der theoriebildenden Kraft und der prozessualen Orientierung der Biographieanalyse, wurde, begründet auf der Datenbasis, ein generalisierungsfähiger Prozess vorgefunden und ausgearbeitet, der die Entwicklungsgeschichte der Personen mit vorzeitiger Vertragslösung dokumentiert. Dieser Beitrag stellt den Forschungsstand, die empirische Erhebung und die Ergebnisse vor. Die Ergebnisse werden dargestellt in einem theoretischen Gerüst des vorgefundenen generalisierungsfähigen Prozesses, strukturiert in relevante Teilprozesse und deren Variationen.
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Ist die biographische Methode zur wissenschaftlichen Durchdringung der Vergangenheit ein gangbarer Weg? Spätestens seit Bourdieus „biographischer Illusion“ drehten sich methodische Debatten der Geschichtswissenschaft um diese Frage. Doch warum wird gerade der Biographie immer wieder „Unwissenschaftlichkeit“ vorgeworfen? Der Beitrag greift auf Hayden Whites Überlegungen zur figurativen Imagination des historischen Diskurses zurück. White stellte die These auf, dass die Geschichtsschreibung als prosaischer Diskurs eine poetische Substruktur enthält, die die Aussage des Prosatextes unterstreicht und präfiguriert. Nimmt man somit eine Verschmelzung von Poesie und Prosa an, ergibt sich für den historischen Diskurs die Konsequenz, dass die Aussagen der Geschichtswissenschaft nicht mehr nur auf die Gegenwartsinteressen der Rezipienten hin kritisch hinterfragt werden müssen, sondern dass bereits poetologisch aufdeckbare, sprachliche Substrukturen, die Historiker bei der Darstellung der Fakten verwenden, einen Impuls zur Mythologisierung der Geschichte geben. Der Beitrag geht der Frage nach, ob und inwieweit diese sprachliche Mythologisierung in der Biographik Francisco Francos zu finden ist und kontrastiert die gefundenen Ergebnisse mit der Analyse einer Überblicksdarstellung der Geschichte Spaniens. So wird deutlich, inwiefern die Biographik für die poetische Mythologisierung der Geschichte besonders anfällig ist und die künstlerische Seite einer Disziplin betont, die im Grenzbereich von Wissenschaft und Kunst angesiedelt ist.
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