Beschreibung
Wie kann der Wiedereinstieg in die Erwerbsarbeit aus der Care-Arbeit gelingen? Die Autorin nimmt in ihrer ethnografischen Studie die vom Bundesfamilienministerium sowie der Bundesagentur fu?r Arbeit initiierten Maßnahmen in den Blick, die die Begleitung solcher Wiedereinstiegsprozesse durch externe Beratungseinrichtungen zum Ziel haben. Dabei zeigt sie auf, welche Arbeitskraft zum Wiedereinstieg aufgefordert ist und welche nicht sowie wie Wiedereinstiegsprozesse politisch gelenkt werden.
Die Autorin untersucht auf Grundlage von Diskursanalysen, teilnehmenden Beobachtungen von Beratungen sowie qualitativen Interviews den Prozess der Umsetzung des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Bundesagentur für Arbeit lancierte Programm Perspektive Wiedereinstieg (PWE). Seit 2009 beraten über 20 Projekte deutschlandweit bis heute Wiedereinstiegsprozesse von vor allem Frauen.
Im Rahmen der Untersuchung werden die inhaltlichen Verschiebungen in Konzept und Umsetzung über die jeweiligen Förderperioden hinweg ins Visier genommen und nachvollziehbar gemacht, wie unterschiedlich und ungleich die Anforderungen an Zielgruppen des Programms wie ‚Wiedereinsteigerinnen‘, ‚Partner‘, ‚Beraterinnen‘, ‚Haushaltsnahe Dienstleisterinnen‘ ‚Arbeitgeber‘ sind. Deutlich wird, wie strukturelle Schieflagen durch ein Setting der Beratung in den Verantwortungsbereich von (weiblichen) Individuen verlagert und damit zum Problem und zur Aufgabe von Einzelnen gemacht werden. Darüber hinaus zeigt sie, wer von solchen Maßnahmen gänzlich ausgeschlossen bleibt oder nur bedingt eingeschlossen wird.
Sichtbar wird ein politisch initiiertes Selektionsverfahren, das entlang von Geschlecht, Herkunft bzw. (gesundem) Körper/Alter unterschiedlich brauchbare Ressourcen annimmt oder abspricht: Ein Arbeitskräfteaktivierungsprogramm also von spezifischen ReProduktionsReserven – von Arbeitskräften, die je nach ökonomischem Bedarf, mal mehr für Care- oder Erwerbs-Arbeit aktiviert werden können indem sie weder die eine noch die andere gänzlich vernachlässigen, sondern flexibel genug gemacht werden, ihre Arbeitskraft graduell und inhaltlich auszutarieren.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Autorin:
Dr. Nina Maria Reggi-Graßl, SchlaU–Werkstatt für Migrationspädagogik gGmbH, München
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Die Zielgruppe:
Forschende und Lehrende der Sozialwissenschaften und Gender Studies
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