Beschreibung
Schließen sich Muttersein und Feminismus aus? Eine Analyse feministischer und gendertheoretischer Zugänge zeigt, dass Mutterschaft durchgängig als Einschränkung von Emanzipationsbegehren thematisiert wird. Die Autorin zeichnet diese Diskurse nach und entwickelte im Rahmen einer qualitativen Studie Konzepte feministischen Mutterseins. Es wird dabei nicht nur das Spannungsfeld Mutterschaft und Feminismus im Alltag feministischer Mütter sichtbar, sondern es konnten auch emanzipatorische Strategien in Bezug auf Mutterschaft identifiziert werden. Diese stellen Gestaltungs- und Handlungsspielräume dar, von denen auch Mütter* profitieren können, die sich nicht als Feminist*innen verstehen.
In differenzfeministischen, gleichheitsfeministischen, postmodernen und poststrukturalistischen Theorieansätzen fehlt es an emanzipatorischen Leitbildern und Praxen von Mutterschaft. An dieser Leerstelle setzt die vorliegende qualitative Untersuchung an, in deren Rahmen die Autorin aufzeigt, welche kollektiv geteilten Wissensbestände und Orientierungsrahmen dem Handeln von Feminist*innen in Bezug auf Mutterschaft zugrunde liegen. Aus achtzehn narrativen Interviews mit politisch aktiven feministischen Müttern gehen drei abgrenzbare Konzepte feministischen Mutterseins hervor. Diese unterscheiden sich z.B. in Bezug auf Themen wie Berufstätigkeit und Kinderbetreuung, aber auch in den Themen Schwangerschaft, Geburt, Stillen und Gender. Außerdem demonstriert die Autorin im Zusammenspiel mit den Interviewpartnerinnen Möglichkeiten der individuellen Emanzipation trotz Mutterschaft mit all den ihr inhärenten Idealen, Erwartungen und gesellschaftlichen Vorgaben.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Autorin:
Dr.in Samira Baig, Soziologin, Sozialwissenschafterin, Supervisorin und Coach
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (PDF-Infoblatt).
Fachbereiche:
Gender Studies, Soziologie
Pressestimmen
Zusammenfassend wünsche ich dem Buch viele Lesende aus Lehrberufen. Das Wissen um die Entwicklung, Geschichte, Hintergründe der Mutterideologie in der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft sollte ebenso zum Unterrichtsstoff an weiterführenden Schulen gehören wie der Sexualunterricht. Je klarer junge Menschen sehen, wie stark das Mutter-/Elternideal von der Zeit und Kultur abhängt, desto eher ermutigt sie dies, ihren eigenen Weg zu suchen. Vielleicht führt der Weg über eine feministische Elternschaft in eine kindgerechte Gesellschaft.
Beatrix Beneder, Sozialwissenschaftliche Rundschau, 1/2024
Die zentralen Ergebnisse ordnet Baig in den späteren Kapiteln so gut ein, so dass sie auch ohne die Lektüre des vierten Kapitels verständlich sind. Dass die Interviewten nicht mit Pseudonymen, sondern mit Nummern zitiert werden, schafft allerdings eine Distanz, die angesichts der sehr nahbaren Interviewpassagen etwas widersprüchlich erscheint. Doch dieser Kritikpunkt ändern nichts an dem Umstand, dass die Ergebnisse der Studie, also die beschriebenen drei Typen feministischen Mutterseins und die ihr Bezug auf aktuelle Theorien, eine Bereicherung für den Diskurs um feministische Mutterschaft darstellen.
Alicia Schlender auf: Sociopolis, Gesellschaft beobachten, 13. Februar 2024
Baigs Buch ist eine Dissertationsarbeit und damit wissenschaftliche Lektüre, das spiegelt sich in Inhalt und Schreibstil wider. Wer an einer Forschungsarbeit interessiert ist, die Feminismus und Muttersein tiefgehend analysiert, findet hier ein ausführliches Werk, welches bereit ist, sich der Forschungslücke anzunehmen. […] Das Buch empfehle ich Menschen, die Erfahrung in der Lektüre von wissenschaftlichen Texten haben, weil eine Dissertationsarbeit stellenweise trocken werden kann – egal wie angenehm sie geschrieben ist. Eigene Sinnfragen werden hier weniger beantwortet, dafür wird aber ein hervorragender Überblick über Mutterschaft als Forschungsgegenstand gewonnen.
Alina Rutsch, aep informationen. Feministische Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, 4/2023
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.