Beschreibung
Open Access: Der Titel Armutsrisiko alleinerziehend (DOI: 10.3224/86388818) ist kostenlos im Open Access (PDF) herunterladbar oder kostenpflichtig als Print-Ausgabe erhältlich. Der Titel steht unter der Creative Commons Lizenz Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0): https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
Das Buch untersucht die Ursachen für das hohe Armutsrisiko alleinerziehender Mütter in Deutschland. Es werden sowohl die Familien- und Erwerbsverläufe als auch der institutionelle Kontext betrachtet. In quantitativen Analysen werden der armutsverstärkende Effekt der sozialen Komposition und des Alleinerziehens identifiziert. Anhand eines Periodenvergleichs und eines Vergleichs mit UK wird der Einfluss des institutionellen Kontexts quantifiziert.
Alleinerziehende gehören in Deutschland konstant zu den am meisten von Armut betroffenen Bevölkerungsgruppen: Während die Armutsrate der gesamten Bevölkerung im Jahr 2016 bei 16,5% und die von Paarhaushalten mit Kindern bei ‚nur‘ 10% lag, waren doppelt bzw. dreimal so viele (32,5%) Alleinerziehende von Armut betroffen. 90% aller Alleinerziehenden sind Frauen. Obwohl das hohe Armutsausmaß alleinerziehender Mütter wissenschaftlich bestens dokumentiert ist, sind die Ursachen bisher wenig erforscht. Dieses Buch entwickelt anhand der Lebensverlaufsperspektive ein Theoriemodell, das sowohl die dynamischen Interdependenzen von Familien- und Erwerbsverläufen als auch den rahmenden Einfluss bestehender Familien- und Arbeitsmarktpolitik systematisch berücksichtigt. Es werden folgende Forschungsfragen beantwortet: Inwiefern ist dieses hohe Armutsrisiko das Ergebnis eines endogenen Selektionsprozesses ins Alleinerziehen oder des Alleinerziehens per se? Inwiefern trägt die Differenzierung von drei Wegen ins Alleinerziehen (Trennung einer Ehe, Trennung einer nichteheliche Lebensgemeinschaft, außerpartnerschaftliche Kindesgeburt) zum Verständnis dieser Effekte bei? Inwiefern werden diese beiden Effekte vom bestehenden institutionellen Kontext moderiert? Diese Fragen wurden anhand von Daten des Sozio-Ökonomischen Panel (SOEP) mit verschiedenen quantitativen Methoden empirisch analysiert. Im Vergleich zu Frauen, die nicht alleinerziehend werden, weisen zukünftige Alleinerziehende bereits zwei Jahre vor dem Übergang ins Alleinerziehen ein substanziell höheres Armutsrisiko auf. Zusätzlich wird die Wahrscheinlichkeit, arm zu sein, durch den Übergang ins Alleinerziehen substanziell noch erhöht. Dabei gibt es jedoch deutliche Unterschiede je nach Weg ins Alleinerziehen. Weiterhin wird gezeigt, dass weder die Arbeitsmarktreformen der frühen 2000er Jahre noch der Ausbau der Familienpolitik zu einer substanziellen Reduktion der Armutsrate für Alleinerziehende beigetragen haben.
Die Autorin:
Dr. Sabine Hübgen, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Kolleg für interdisziplinäre Bildungsforschung, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Target group: Forschende und Praxis der Sozialwissenschaften
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