Beschreibung
Die Soziologie des Fremden ist auch eine Soziologie der Großstadt. Große Städte zeichnen sich dadurch aus, dass sie Orte des Fremden sind. Deshalb stehen sie gleichzeitig für Fortschritt, Emanzipation und Verunsicherung. Wie aber beeinflussen Räume die Begegnungen von Fremden und wie Fremde die Wahrnehmung von Raum? Welche Rolle spielt dabei Kontrolle? Lässt sich öffentlicher Raum auch als Mosaik denken? Eine soziologische Standortbestimmung.
Der Autor stellt dar, wie Verhalten vor allem über die Gestaltung und funktionale Ausrichtung von Raum kontrolliert und gelenkt wird, und wie neben sozialer Kontrolle Institutionalisierung und lokale Sozialisation die Wahrnehmung von Räumen und Fremden beeinflussen. Neben großstadttypisches indifferentes Verhalten treten unterschiedliche Formen von Disziplinierung, dörflicher Vertrautheit, Selbstanpassung und Exklusion. Die Art und Weise, wie unterschiedliche Räume produziert werden und die jeweils zugrunde liegenden Herrschaftstypen bilden Ausgangspunkte für entsprechende räumliche Differenzierungen, und sie bestimmen darüber hinaus Möglichkeiten, Räume abweichend von ihrer Produktionsintention zu konstruieren.
Dabei werden traditionelle, bürgerliche Vorstellungen von öffentlichem Raum hinterfragt und gezeigt, dass selbst der Normalismus von Shopping Malls als Teil eines „flüssigen Mosaiks“ urbaner Öffentlichkeit begriffen werden kann. Die Öffentlichkeit der Großstadt resultiert erst aus der Summe ihrer segregierten Teilöffentlichkeiten.
Aus dem Inhalt:
Die Stadt, der Raum und der Fremde
Räume in großen Städten • Großstadt als Mosaik • Der Fremde • Das Entstehen und die soziale Konstruktion von Fremdheit • Öffentliche Marktorte?
Zwei Fallstudien
Die Geschäftsstraße als öffentlicher Raum? • Fremdheit und der Simmelsche Großstädter: eine empirische Annäherung • Die Shopping Mall als öffentlicher Raum? • Fremdheit und Abweichung in der Ordnung der Mall • Die Mall als Raum eines neuen Ordnungstyps: institutionalisierter Normalismus
Vergleichende Schlussfolgerungen
Diametrale Typen öffentlich zugänglicher Räume • Raum und Kontrolle • Der Fremde, die Masse und der Ort • Die Öffentlichkeit der Stadt
Der Autor:
Dr. habil. Jan Wehrheim ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fuer Kriminologische Sozialforschung der Universitaet Hamburg und Privatdozent an der Carl von Ossietzky Universitaet Oldenburg, Arbeitsgruppe Stadtforschung
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