Beschreibung
Normalität wird als gesellschaftliche Anforderung erlebt und zugleich selbst hergestellt. Der Band versammelt Beiträge zu Aushandlungsprozessen, Positionierungen und Erfahrungen mit Normalitätsvorstellungen sowohl im pädagogischen Kontext als auch im Alltag von Familien, die der klassischen Norm nicht entsprechen. Die Beiträge fokussieren die Bereiche der frühen Kindheit, Jugendhilfe, Schule sowie neuer Technologien und diskutieren Aushandlungsprozesse in Verhältnissen von Migration, (Dis)Ability, Gender, Care und diversifizierter Elternschaft.
Trotz häufiger Betonung der Pluralisierung von Familienformen durch gesellschaftliche Modernisierungsprozesse wird noch immer oft auf das hegemoniale Bild einer Normalfamilie rekurriert, das implizit oder auch explizit als bürgerlich, weiß, heterosexuell, sesshaft, gesund und leistungsfähig konzeptualisiert und bisweilen naturalisiert wird. In größtenteils qualitativen Studien werden in diesem Band Aushandlungsprozesse, Positionierungen und Erfahrungen mit „Normalität“ und „Familie“ in pädagogischen Institutionen, der Praxis des Familienlebens in nicht-klassischen Konstellationen sowie im Zusammenspiel mit Technologien aufgezeigt. Dabei wird deutlich, dass „Familie“ nach wie vor ein stark normativ aufgeladenes Konstrukt ist und die mit ihm verbundenen Vorstellungen extrem wirksam sind – einerseits im gesellschaftlichen und andererseits auch im pädagogischen sowie sozial- und erziehungswissenschaftlichen Bereich. Normalitätsvorstellungen von Familie durchdringen pädagogische Verhältnisse, in denen häufig die (Herkunfts-)Familie in einer spezifischen Konstellation zum selbstverständlichen Ausgangspunkt der Analyse gemacht wird. Intersektional konturierte Vorstellungen von Familie in Form von Normen, Zuschreibungen und Differenzordnungen etwa mit Blick auf Geschlecht, Begehren, (Dis)Ability und Klasse werden besonders für diejenigen relevant, die nicht dem hegemonialen Bild entsprechen. Wenn die einzelnen Subjekte auf der einen Seite an Herstellungs- und Aushandlungsprozessen von Bildern zu Normalität und von Dominanzverhältnissen wie z.B. Rassismen, Sexismen, Heteronormativität und anderen beteiligt sind, so können sie diese auf der anderen Seite auch infrage stellen, verschieben und in Bewegung bringen.
Autor*innen:
Prof. Dr. Anne-Christin Schondelmayer, Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Heterogenität, Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Koblenz-Landau
Prof. Dr. Christine Riegel, Professorin für Sozialpädagogik, Institut für Erziehungswissenschaft, Pädagogische Hochschule Freiburg
Sebastian Fitz-Klausner, MA, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich Heterogenität, Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Koblenz-Landau
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Target group:
Forschende und Lehrende der Erziehungswissenschaft und der Sozialwissenschaft, insbesondere im Bereich der Familienforschung
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