Beschreibung
Open Access: Das Sonderheft kann auf der Seite des Soziologiemagazins kostenlos heruntergeladen oder bei uns als kostenpflichtige Printversion erworben werden.
Wie werden die „Hartz-Reformen“ und die „Aktivierung“ von Arbeitslosen durch „Fördern und Fordern“ in der Bevölkerung aufgenommen? Die Beiträge in diesem Sonderheft behandeln diese Frage mittels einer innovativen Forschungsmethode: Bei dieser als „Deliberative Foren“ bzw. „Mini-Publics“ bezeichneten Methode werden Bürger*innen eingeladen, über ein Thema zu diskutieren und ggf. unter Bereitstellung von Informationsmaterial politische Empfehlungen zu erarbeiten oder Szenarien zu entwickeln. Auf diese Weise können Formierungen und Begründungen von Einstellungen sowie ein möglicher Wandel im Verlauf der Diskussion beobachtet werden. Das Heft schlägt Brücken zwischen Sozialpolitik-, Einstellungs- und Deliberationsforschung.
Seit der Sozialstaat durch verstärkten globalen Wettbewerb, demographischen Wandel und steigende Staatsschulden unter Druck geraten ist, erhöht sich auch der Druck auf die Bürger*innen: So wird im Zuge des Umbaus zum „schlanken“ bzw. „aktivierenden“ Staat auch in der Sozialpolitik vermehrt deren individuelle Verantwortung und Eigeninitiative betont. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, in welchem Maß sich die fundamentale Verschiebung sozialer Rechte auch auf die Sicht der Bürger*innen auf den Sozialstaat auswirkt und wie heute Prinzipien wie Statuserhalt, Grundsicherung und Eigenverantwortung beurteilt werden. In der Forschung gibt es hierzu bisher lediglich vereinzelte Studien, die mittels quantitativer Umfragen generelle Zustimmung oder Ablehnung der Reformen erfassen. Studierende der Humboldt-Universität Berlin haben nun die Einstellungen in der Bevölkerung zur aktivierenden Arbeitsmarktpolitik mittels einer innovativen sozialwissenschaftlichen Methode erforscht. Bei dieser als „Deliberative Foren“ bzw. „Mini-Publics“ bezeichneten Methode werden Bürger*innen eingeladen, über ein Thema zu diskutieren und ggf. unter Bereitstellung von Informationsmaterial politische Empfehlungen zu erarbeiten oder Szenarien zu entwickeln. Auf diese Weise können Formierungen und Begründungen von Einstellungen sowie ein möglicher Wandel im Verlauf der Diskussion beobachtet werden. Alle Aufsätze in diesem Sonderband bearbeiten eine eigene und unabhängige Forschungsfrage mit teilweise neuen theoretischen Perspektiven und neuen methodischen Herangehensweisen. Gleichzeitig greifen alle Arbeiten auch auf eine gemeinsame Datenquelle zurück: ein Deliberatives Forum, das im Winter 2017 in Berlin durchgeführt wurde. Die gesammelten Fachaufsätze in diesem Sonderheft bieten Beiträge zur Sozialpolitik-, Einstellungs- und Deliberationsforschung, die auch für fachwissenschaftliche Debatten in der Soziologie und Politikwissenschaft von großem Interesse sind.
Die HerausgeberInnen:
Target group: Forschende und Lehrende der Sozialwissenschaften und Sozialpolitik
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