Beschreibung
Open Access: Der Titel Geschlechterreflektierte Pädagogik gegen Rechts (DOI: 10.3224/84740695) ist kostenlos im Open Access (PDF) herunterladbar oder kostenpflichtig als Print-Ausgabe erhältlich. Der Titel steht unter der Creative Commons Lizenz Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0): https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
Wer sich mit Neonazismusprävention beschäftigt, muss die Kategorie Geschlecht berücksichtigen, denn Geschlecht ist ein Kernaspekt der neonazistischen Ideologie und Lebenswelt. In den Beiträgen werden dieser Standpunkt sowie die pädagogischen und theoretischen Praxen der Trias Geschlecht – Pädagogik – Neonazismus untersucht. Die Autor_innen verdeutlichen dabei, dass Neonazismusprävention ebenso gemainstreamt werden muss wie eine geschlechterreflektierte Pädagogik.
Die (häufigsten) Reaktionen auf das Stichwort „Geschlechterreflektierte Neonazismusprävention“ lassen sich in zwei Annahmen zusammenfassen:
- Wer nichts mit Neonazis oder rechten Jugendlichen zu tun hat, muss sich nicht mit Neonazismusprävention beschäftigen.
- Geschlechterreflektierte Neonazismusprävention ist ein Nischenthema für Spezialist_innen.
Die vorliegende Publikation räumt mit diesen beiden Ansichten auf: Neonazismusprävention richtet sich sinnvollerweise an alle – sonst wäre es keine Prävention. Und eine Auseinandersetzung mit Neonazismus ohne Berücksichtigung der Kategorie Geschlecht ist eine unvollständige, da Geschlecht ein Kernbestandteil (nicht nur) neonazistischer Ideologie und Lebenswelt ist. Daher gehört Neonazismusprävention gemainstreamt, ebenso wie geschlechterreflektierte Pädagogik. Die Verbindung zwischen beiden Feldern wird nicht nur durch den Versuch von extrem rechter Seite deutlich, die Themen Geschlecht und Sexualität zu besetzen, sondern spiegelt auch die Kernthese wider, dass eine kritische Auseinandersetzung mit heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit immer auch neonazismuspräventiv ist.
Der Band ‚Geschlechterreflektierte Pädagogik gegen Rechts‘ versammelt 18 Beiträge, die aus transdisziplinärer Perspektive pädagogische und theoretische Praxen der Trias Geschlecht – Pädagogik – Neonazismus reflektieren. Mehrere Methodenbeschreibungen, Farbfotos und ein abschließender Buchkommentar runden die Publikation ab. Sie richtet sich gleichermaßen an Praktiker_innen in pädagogischen Feldern, politisch Aktive, Bildungsreferent_innen, wissenschaftlich Interessierte und alle anderen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und die ein Interesse an einer offenen, demokratischen und freien Gesellschaft haben.
Download Titelei, Inhaltsverzeichnis und Einleitung
Die Herausgeber:
Andreas Hechler, Magisterstudium der Europäischen Ethnologie und Gender Studies
Olaf Stuve, Diplomsoziologe, Beide arbeiten als Bildungsreferenten der Jugend- und Erwachsenenbildung und wissenschaftliche Mitarbeiter bei Dissens – Institut für Bildung und Forschung, Berlin
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Zielgruppen: Pädagog_innen, Bildungsreferent_innen, wissenschaftlich und politische Interessierte
Keywords: Geschlechterforschung; Soziale Arbeit; Rechtsextremismus/Neonazismus
Fachbereiche: Erziehungswissenschaft, Politikwissenschaft, Gender, Soziale Arbeit
Gender-Aware Pedagogy Against Right-Wing Extremism
Two of the most common reactions to the keyword ‘gender-aware prevention of right-wing extremism’ are:
1. If you are not directly involved in working with neo-Nazis or right-wing youth, the prevention of right-wing extremism is of no great concern to you.
2. Gender-aware pedagogy against right-wing extremism is a niche topic for specialists.
The present publication challenges both of these assumptions. We hold that the prevention of right-wing extremism concerns everybody, else it wouldn’t really be prevention at all, and that any critical engagement with right-wing extremism that does not take gender into account is woefully incomplete. Gender is a core aspect of right-wing ideology and lifestyle. We believe that the prevention of right-wing extremism and gender-aware pedagogy need to become mainstream. That the subjects are connected is evident from the ongoing attempts by the German far-right to occupy the topics ‘gender‘ and ‘sexuality‘ discursively. We strongly believe that a critical analysis of heteronormative and binary conceptions of gender is preventive of right-wing extremism in and of itself.
The volume Gender-aware pedagogy against right-wing extremism comprises 18 contributions investigating pedagogical and theoretical practices of the triad Gender – Pedagogy – Right-Wing Extremism from a transdisciplinary perspective. The publication also includes several contributions on methodology, some photos and a concluding commentary. It is intended for pedagogues, political activists, educators, social scientists, anyone who works with children and young people and, generally, everyone with an interest in an open, democratic and free society.
The editors:
Andreas Hechler, M.A., Magister in cultural anthropology and gender studies
Olaf Stuve, Sociologist (Diplom), Both work as educators for youth and adults and as scientific assistants at Dissens – Institute for Education and Research, Berlin.
Target audience: pedagogues, educators, political activists, social scientists
Keywords: Gender Studies, Social Work, Right-Wing Extremism
Faculties: Educational Science, Political Science, Gender Studies, Social Work
To download the prelims, the table of contents and the introduction please click here.
jennifer.farber –
„Geschlecherreflektierte Pädagogok gegen Rechts“, herausgegeben von Andreas Hechler und Olaf Stuve ist eine sehr gut strukturierte und verständliche Übersicht mit Tiefgang, welche über die unterschiedlichen Zusammenhänge von geschlechterreflektierter Pädagogik und Pädagogik gegen Rechts in den Blick nimmt.
Die Publikation eignet sich für Menschen, die sich in die Thematik einarbeiten möchten genauso wie für solche, die schon ein gewisses Grundwissen über einen oder mehrere der diversen Themenschwerpunkte verfügen.
Die Autor_innen betonen die Notwenigkeit, Geschlecht generell in jeder pädagogischen Arbeit als gesellschaftlichen Faktor mitzudenken ohne ihn ständig in den Fokus der eigenen Arbeit zu stellen.(„Praxissituationen entgeschlechtlichen“) und stellen dar, weshalb die Reflexion von Geschlechterkonstruktionen als ein substantieller Bestandteil der Pädagogik gegen Rechts angesehen werden muss.
Leser_innen erhalten einen detaillierten Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen der unterschiedlichen Ansätze, es werden verschiedene Theorielinien und Begriffsdefinitionen zur Diskussion gestellt und direkte praktische Tipps für den pädagogischen Alltag geboten.
Durch die Vielfalt der Perspektiven ist es möglich, sich dem Titel-Thema von unterschiedlichen Richtungen aus zu nähern, sei es aus dem Studienalltag, der „Praxis“ der Bildungsarbeit, dem wissenschaftlichen Kontext oder aus generellem Interesse am Thema, wobei sich keiner dieser Bereiche von einander ausschließen muss.