Inhalt
Soziologiemagazin
1-2017 (Heft 15): Soziologie des Essens
Interview
Markus Rudolfi: Das Experteninterview zum Titelthema mit Prof. Dr. Matthias Klemm und Dr. Agnieszka Satola
Schwerpunkt
Jeff Mannes: Die gesellschaftliche Konstruktion des Fleischkonsums. Und die Formierung des Karnismus-Habitus
Judith Pape: Beikost als komplizierte Angelegenheit. Erwartete Risiken bei der Umstellung auf feste Kost und daran gebundene Verantwortlichkeiten beim Elternpaar
Corinna Schmechel: Kontrolle außer Kontrolle. Genealogische Betrachtungen zum Konzept der Essstörungen
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Abstracts
Die gesellschaftliche Konstruktion des Fleischkonsums. Und die Formierung des Karnismus-Habitus (Jeff Mannes)
Die Soziologie hat das Mensch-Tier-Verhältnis bis vor kurzem fast komplett ignoriert – trotz überwältigender physischer und symbolischer Präsenz von Tieren im menschlichen Alltag. Dabei spielt vor allem unser widersprüchliches Verhältnis zu verschiedenen Tierarten eine zentrale Rolle: Unter dem Fleisch-Paradoxon bezeichnen die Psychologie und die Sozialwissenschaften den Umstand, dass Menschen einerseits nicht wollen, dass andere Tiere leiden, andererseits aber mit dem Essen von Fleisch dieses Leid in Kauf nehmen – jedoch nur bezüglich bestimmter Tierarten. Die Sozialpsychologin Melanie Joy erklärt dies mit dem Begriff des Karnismus – ein System aus Überzeugungen, das uns daran gewöhnt, bestimmte Spezies zu essen und dabei durch gewisse soziale und psychologische Abwehrmechanismen das den meisten Menschen inhärente Mitgefühl für diese Tierarten abzuschwächen. In dieser Arbeit werden Joys Befunde mit wissenssoziologischen sowie habitustheoretischen Ansätzen verknüpft und somit aus einem klassisch soziologischen Blickwinkel betrachtet.
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Beikost als komplizierte Angelegenheit. Erwartete Risiken bei der Umstellung auf feste Kost und daran gebundene Verantwortlichkeiten beim Elternpaar (Judith Pape)
Der Artikel behandelt die Gestaltung der Übergangsphase von Milchernährung zu fester Kost und in diesem Kontext aktualisierte Geschlechter- und Rollenbilder innerhalb der Familie. Ausgangsfrage ist, welche normativen Anforderungen an Eltern bei der Ablösung der Stillernährung durch feste Kost entstehen oder fortgeschrieben werden. Datengrundlage bilden teilnehmende Beobachtungen in unterschiedlichen Bildungsangeboten eines Familienzentrums. Der Fokus der Analyse liegt auf den bei der Beikosteinführung erwarteten Risiken, die dem Bild der als sicher angesehenen Stillernährung gegenübergestellt werden. Der Artikel zeigt, dass von Eltern und Mitarbeiter_innen des Familienzentrums bei der Beikosteinführung viele unterschiedliche Risiken für das Kind erwartet werden. Der Artikel fragt nach den Strategien, die angewandt werden, um diese Risiken zu minimieren. Er zeigt, wie Beikosteinführung dabei im Setting von Familienbildung als anspruchsvolle Aufgabe entworfen wird und untersucht, wem diese Aufgabe zugewiesen wird und mit welchen Mutter- und Vaterschaftskonstruktionen diese Verantwortungsübernahme begründet wird.
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Kontrolle außer Kontrolle. Genealogische Betrachtungen zum Konzept der Essstörungen (Corinna Schmechel)
Der Beitrag betrachtet Anrufungen zur „richtigen“ Ernährung als Element einer „Körperführungsethik“, welche mit Fokus auf die darin enthaltenen Problematisierungsweisen genealogisch verortet werden. Konkret widme ich mich den Problematisierungsweisen von Ernährungspraktiken, welche heute als „Magersucht“ gefasst werden. Neben unzähligen Au orderungen, den „inneren Schweinehund“ und mit ihm die vielfältigen sogenannten „Problemzonen“ zu bekämpfen, gibt es viele Warnungen vor der wachsenden Zahl von „Essstörungen“ bei denen der Kampf gegen die Problemzone Körper außer Kontrolle geraten ist. Stützend auf einer Analyse populärer Medienerzeugnisse über problematisierte Körperpraktiken wird gezeigt, was die konkreten Modi der Problematisierung über die dahinterliegenden Subjektnormen aussagen und welche genderbezogenen Implikationen hierin enthalten sind.
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