Beschreibung
Kinder in den Schlangen vor den Grenzen, in den Zügen, in den Erstaufnahmelagern – das ferne Geschehen der Flucht ist spätestens seit dem Sommer 2015 in Deutschland angekommen. Wer verteidigt den Anspruch dieser Kinder auf Hilfe und Zukunft? Die professionelle Soziale Arbeit bleibt bisher häufig stumm und scheint dem Ausmaß der Flucht nicht gewachsen zu sein. Die Autorin plädiert für ein Umdenken in der Sozialen Arbeit, die sich auf ihre Traditionen engagierter Hilfe besinnen muss, um Kindern auf der Flucht zu ihrem Recht zu verhelfen.
Kinder an den Grenzen, in Zügen, Traglufthallen und Zelten, gerettete Kinder, hilflose Kinder. Kinder auf der Flucht, ob begleitet oder unbegleitet, haben ein Recht auf Hilfe und Zukunft. Doch wer tritt für dieses Recht ein? Hilfe für Kinder geschieht derzeit vor allem außerhalb der Hilfesysteme, durch engagierte BürgerInnen in Form einer neuen Kultur des Ehrenamtes. Sie ist sichtbar, sie hat eine Stimme, sie fordert und ergreift Partei. Die Soziale Arbeit, in Deutschland der traditionsreichste Ort professioneller Hilfe, hingegen bleibt eigentümlich stumm, fast unbeteiligt. Ihr theoretisches Gerüst, ihre modernen Instrumente, ihre differenzierten und ausgefeilten Methoden scheinen dem Ausmaß der Flucht nicht gewachsen zu sein. Die Erfahrung des Extremen, die die Flucht in die Soziale Arbeit hineinträgt, die bloße Masse der Menschen, der Kinder und Jugendlichen, die es zu versorgen gilt, bringt die moderne Soziale Arbeit an ihre Grenzen.
Die Autorin plädiert für ein grundsätzliches Umdenken. Sie fordert, dass die Soziale Arbeit ihre Grenzen überwindet, sich neu denkt und sich an ihre Traditionen engagierter Hilfe erinnert, um die großen Fluchtbewegungen zu bewältigen und Kindern auf der Flucht heute, hier in Deutschland, zu ihrem Recht zu verhelfen. Auf diese Weise kann die Soziale Arbeit eine wichtige Stimme werden, um für die Zukunft der geflüchteten Menschen und vor allem der geflüchteten Kinder, Sorge zu tragen. Dann ist die Soziale Arbeit der freundliche Boden der Hilfe in ungewissen Zeiten.
Die Autorin:
Dr. Maria Kurz-Adam, Ehemalige Leiterin des Stadtjugendamtes München
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Die Zielgruppe:
Praktiker*nnen aus dem Bereich Soziale Arbeit (insbesondere Kinder- und Jugendhilfe, interkulturelle Arbeit), Hilfsorganisationen und Verbände, Menschenrechtsorganisationen
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