Beschreibung
Open Access: Der Titel Kindliche Zeitpraktiken in KiTa und Grundschule(DOI: 10.3224/96665029) ist kostenlos im Open Access (PDF) herunterladbar oder kostenpflichtig als Print-Ausgabe erhältlich. Der Titel steht unter der Creative Commons Lizenz Attribution 4.0 International (CC BY 4.0): https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
Wie erleben und gestalten Kinder Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungszeiten? Welche Bedeutung kommt dabei den pädagogischen Fachkräften sowie den institutionellen Zeitstrukturen zuteil? Im Lichte gegenwärtiger Zeittendenzen und der Debatten um den Ausbau der Ganztagsbildung bietet die vorliegende Fallstudie einen empirischen Einblick in die Zeitpraktiken von Kindern in Einrichtungen des Elementar- und Primarbereichs und diskutiert zeitpädagogische und zeitpolitische Implikationen.
Zeitdiagnostisch betrachtet prägen Phänomene wie die Beschleunigung, Flexibilisierung und Entgrenzung das soziale Leben in zunehmendem Maße. Die Bevölkerungsgruppe der Kinder erlebt diese zeitlichen Veränderungen v.a. in Form einer voranschreitenden Institutionalisierung der Kindheit. Bildungsbeteiligungen und Betreuungsumfänge nehmen tendenziell weiter zu und weisen darauf hin, dass elementar- und primar-pädagogische Institutionen im Prozess der Zeitsozialisation eine Schlüsselposition einnehmen. So hat die Art und Weise, wie Zeit hier gelebt und strukturiert wird, weitreichende Einflüsse auf die Herausbildung der zeitlichen Denk- und Handlungsweisen.
Trotz der Relevanz der Zeitkategorie sind Zeitforschungen im Feld der (frühen) Kindheit deutlich unterrepräsentiert. Zeitbezogene Fragestellungen werden bisher eher aus einer strukturell-rahmenden als aus einer inhaltlich-gestaltenden Perspektive diskutiert und analysiert. An dieser Leerstelle setzt die vorliegende qualitative – und ethnografisch orientierte – Fallstudie an. Aus einer handlungstheoretischen Betrachtungsweise wird herausgearbeitet, wie Kinder einen institutionellen Alltag unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen zeitlich ausgestalten, welche Charakteristika ihr Handeln aufweist und wie sie im Tagesverlauf mit der zeitlichen Fremdbestimmung umgehen. Aus einer institutions- und interaktionsbezogenen Perspektive wird des Weiteren analysiert, welche Einflüsse und Auswirkungen pädagogische Zeitstrukturen und die Zeitpraktiken von Fachkräften und Lehrkräften auf das kindliche Handeln in der Zeit haben.
Die empirischen Daten basieren auf teilnehmenden Beobachtungen in drei Kindertagesstätten sowie einer Vor- und Grundschule. Die Ergebnisse der Studie machen sichtbar, dass sich die kindlichen Zeitpraktiken in besonderen Formen ausprägen, die häufig nicht den vorherrschenden Handlungspraktiken und -logiken der Erwachsenenwelt folgen, sondern vielmehr auf einer eigenen Sinngebung beruhen. Anknüpfend an diese Erkenntnisse werden zeitpädagogische und zeitpolitische Herausforderungen diskutiert und Forschungsperspektiven aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Der Autor:
Dr. Tilmann Wahne, Lehrkraft für besondere Aufgaben, Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, Leuphana Universität Lüneburg
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Die Zielgruppe:
Forschende und Lehrende der Sozialen Arbeit, Sozialpädagogik und Elementarpädagogik
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