Beschreibung
Platzmangel, erschwerte Antragsabläufe, zeitliche Verzögerungen: Im Hilfesystem sind Frauen, die familiäre Gewalt erfahren und sich im Übergang ins junge Erwachsenenalter befinden mit einer schwierigen Versorgungsproblematik konfrontiert. Die Autorin leistet einen grundlegenden Beitrag zur Erforschung von Gewalt- und Hilfeerfahrung dieser Frauen bezüglich des Zugangs zu Hilfen und zeigt gleichzeitig Desiderate in der Forschung und in diversen Handlungsfeldern der Behörden auf.
Die Lebenswelt betroffener volljähriger Frauen – die sich als ,Care Beginner & Leaver‘ befinden und die in der Beratung ankommen, ohne dass sie auf materielle und soziale Ressourcen zurückgreifen können – zu verstehen, ist für ihre Versorgungsproblematik essenziell: Welchen familiären Gewalterfahrungen waren sie jahrelang in ihren Herkunftsfamilien ausgesetzt? Mittels der Studie zu „Bedürfnissen und Versorgung junger volljähriger Frauen im Alter zwischen 18 und ca. 21 Jahre“ (BuVFiaG-Studie) werden Grenzen des Hilfesystems problematisiert sowie Handlungsbedarfe sichtbar gemacht: ein erschwerter Zugang zur Antragstellung beim Jugendamt, die strukturelle zeitliche Leerstelle zwischen Antragstellung und Schutzunterbringung in der anonymen Wohngruppe – bei positivem Bescheid; bei negativem Bescheid, d.h. Antragsablehnung, fallen die jungen Frauen ganz durchs Netz. Platzmangel in speziellen Einrichtungen für junge Frauen stellt ebenso ein strukturelles Problem dar. Hinzu kommt, dass selbst wenn die Schutzunterkunft als Jugendhilfemaßnahme beantragt wird, die jungen volljährigen Frauen kaum Wissen über bestehende Schutzangebote im Hilfesystem haben. Die Autorin arbeitet die Bedeutung der Adressat*innenorientierung und die Handlungsanforderungen für die passgenauere Ausgestaltung der Hilfen im Zugang zum Hilfesystem heraus. Alle befragten Betroffenen und Fachkräfte der Schutzeinrichtungen haben sich für einen Ausbau spezifischer anonymisierter und nicht-anonymisierter Angebote für junge volljährige Frauen ausgesprochen. Auch wird auf den Ort Schule als wichtigste Anlaufstelle für junge gewaltbetroffene Frauen verwiesen.
Die Autorin.
Dr. Milena Noll, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung, Fachbereich Erziehungswissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Die Zielgruppe:
Lehrende und Forschende der Sozialen Arbeit, Praxis der spezialisierten Frauenberatungsstellen
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