Beschreibung
Welche Macht hat die Zivilgesellschaft (noch)? Die Beiträge des Sammelbandes setzen sich aus interdisziplinärer Perspektive mit Fragen zur Macht der Zivilgesellschaft und ihrem Wandel auseinander. Sie richten den Fokus auf gesellschaftspolitische Bereiche, in denen die Spannungen zwischen autoritären Angriffen auf demokratische Geschlechterverhältnisse, neoliberale Diversitätspolitiken und emanzipatorische Bewegungen besonders deutlich zu Tage treten und immer wieder neu verhandelt werden.
In der Auseinandersetzung mit Fragen zur Macht der Zivilgesellschaft und ihrem Wandel fokussiert das Buchprojekt auf verschiedene gesellschaftspolitische Spannungsfelder, durch die das Verhältnis von Demokratie und Geschlecht im Moment gesellschaftlicher Transformation besonders deutlich zutage tritt. Dazu gehören einerseits zivilgesellschaftliche Bewegungen, die sich im Kampf gegen den Klimawandel, regressive Migrationspolitiken und patriarchaler Gewalt neu formieren. Andererseits richtet sich der Blick vor allem auf rechtsautoritäre Bündnisse einer neuen politisierten Öffentlichkeit, in der Fragen von Differenz, Diskriminierung und Gefährdung zunehmend in den Mittelpunkt soziopolitischer Auseinandersetzungen um die Gestaltung von Demokratie und demokratischen Geschlechterverhältnissen rücken. Ausgehend davon reflektieren die interdisziplinären Beiträge den Wandel der Zivilgesellschaft als Resultat diskursiver, prekärer und kontingenter Artikulationspraxen, anhand derer (vergeschlechtliche, rassifizierte, klassistische) Machtverhältnisse transformiert und reproduziert werden. Gleichzeitig geht es auch um ein Verständnis von Zivilgesellschaft als ein Raum der Ambivalenz, anhand dessen die Bedingungen für eine gleichberechtigte, gerechte, diverse und nachhaltige und damit demokratischere Gesellschaft sichtbar gemacht werden können. Dabei richtet sich der Blick auf die Konstitution demokratischer Subjekte sowie auf Inklusions- und Exklusionsmechanismen, durch die gesellschaftliche Gleichheits- und Ungleichheitsverhältnisse hervorgebracht und durch nationale wie internationale Politiken stabilisiert werden.Im Kontext von Fragen, wie den entgrenzten multiplen Krisen geschlechterdemokratisch begegnet werden kann und welche Möglichkeitsräume für das politische Handeln zivilgesellschaftlicher Gruppen, Organisationen und Bewegungen geöffnet oder geschlossen werden, geht es nicht zuletzt um die Formulierung und Bündelung möglicher Lösungsansätze, die mit den Beiträgen des Sammelbandes in die Öffentlichkeit getragen werden sollen.
Die Herausgeberin:
Prof. em. Dr. Gabriele Wilde, Institut für Politikwissenschaft, Universität Münster
Subjects:
Gender Studies, Politik

