Beschreibung
Die „Kreative Verdichtung“ bildet ein neues Konzept innerhalb der Stadttheorie. Ausgehend von einem Forschungsüberblick erbringt die Untersuchung des Stadtbegriffs die Erkenntnis, dass die Stadt fünf Bedeutungen hat. Vier beschreiben strukturelle Merkmale, die fünfte ein raum- und kulturspezifisches Handeln. Dies führt zu einem neuen Stadtbegriff. Er ermöglicht einen holistischen, interdisziplinären Blick auf die Stadt, der struktur- und handlungstheoretische Perspektiven verknüpft.
Die Stadtforschung ist sich darüber einig, dass der Begriff „Stadt“ keine analytische Kategorie ist. Darunter leiden stadttheoretische Überlegungen bis heute und sie operieren hilfsweise mit pragmatischen, fachspezifischen Stadtbegriffen.
Dies verhindert einen holistischen Blick auf die Stadt und einzelne Entwürfe, wie etwa die „Global City“, sind nur immanent bewertbar. In der Praxis führt dies zu engen Analysen und verkürzten Schlüssen nach dem Motto: „Wir kennen von allem den Preis, aber von nichts mehr den Wert.“
Das Konzept der „Kreativen Verdichtung“ schlägt einen Ausweg vor. Eine Analyse des Forschungsstands aller Disziplinen erbringt die überraschende Erkenntnis, dass sich die Disziplinen sowohl über die Notwendigkeit der Interdisziplinarität als auch über Untauglichkeit des Stadtbegriffs einig sind. Darüber hinaus sind sie sich gleichfalls einig über die Kriterien Dichte und Vielfalt, ohne dies je festgestellt zu haben. Auch die Analyse von Schlüsseltexten der Stadtforschung, wie etwa von Wirth, Weber, Simmel, Sassen u.a., bringt lediglich die Erkenntnis, dass der Weg, sich einer der Deutungen anzuschließen, ins Normative führt.
Ein die moderne Sprachforschung nutzender Ansatz erbringt ein unerwartetes Ergebnis: Die Untersuchung des Stadtbegriffs führt zu der Erkenntnis, dass die Stadt fünf Bedeutungen hat. Vier davon sind identisch und beschreiben strukturelle Merkmale, die fünfte beschreibt ein raum- und kulturspezifisches Handeln.
Aus dieser Erkenntnis heraus lässt sich ein neuer Stadtbegriff konstruieren. Er ermöglicht einen holistischen, interdisziplinären Blick auf die Stadt, der struktur- und handlungstheoretische Perspektiven verknüpft. Dieser Ansatz erlaubt es, die Reichweite der zahlreichen Ansätze fundiert zu ermessen. All dem liegt die These zugrunde, dass sich die Zukunft der Menschheit in der Stadt entscheidet. Um urteils- und handlungsfähig zu sein, benötigen wir einen neuen Blick auf die Stadt.
Der Autor:
Dr. phil. habil. Uwe Prell,
Privatdozent an der Technischen Universität Chemnitz
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Zielgruppen: StadtforscherInnen der Urbanistik, (Stadt-)Soziologie, Ökonomie, (Stadt-)Geographie, Raum- und Stadtplanung, Architektur, RechtswissenschaftlerInnen, GeschichtswissenschafterInnen, PhilosophInnen, SozialwissenschafterInnen, PolitikwissenschafterInnen
Keywords: Stadt, Stadtforschung, Stadttheorie
Fachbereiche: Soziologie, Politikwissenschaft
Waldemar Kinas –
Dieses Buch – so lässt uns der Autor wissen – sei das Ergebnis einer Obsession. Und die Ursache jener, wie auch die für das staunende Entsetzen manch anderer, hat ihren (beinahe traditionellen) Ursprung in der berühmten Was-ist-Frage, vor allem dann, wenn wir sie an alltägliche, uns viel zu vertraute Dinge stellen. Beispielsweise, wenn man sich nach vielen (zufälligen oder geplanten) Städtereisen die Frage stellt, was denn eigentlich so eine moderne Stadt ist. Was macht sie aus, was ist das Besondere und das Allgemeine von Städten, von Amerika über Europa bis nach Asien? Wie und warum funktionieren sie?
Die Thematik des Buches ist für die naiven SachbuchleserInnen schon mal irritierend, nicht weniger spannend ist auch der methodologische Grundriss, den Uwe Prell vorschaltet, um seine Untersuchung im Hinblick auf das knappe Dutzend an relevanten wissenschaftlichen Disziplinen trotz aller Schwierigkeiten und ausufernden Weitläufigkeit als holistisch zu kennzeichnen.
Der fragende und entwickelnde Duktus führt die Leser behutsam (d.h. nachvollziehbar) durch die möglicherweise weniger bekannten Analyseperspektiven von Soziologie, Geographie, Politologie und Ideengeschichte der (modernen) Stadt und bereitet durch eine Befragung der mit ‚Stadt‘ assoziierten Kategorien wie beispielsweise Größe, Dichte, Verdichtung und Struktur die Darstellung der Theorie der Kreativen Verdichtung vor, um ein ganzheitliches und hinreichendes Verständnis vom Phänomen Stadt zu ermöglichen.
Ein ausführlicher Apparat mit bibliographischer Auswahl der kaum überschaubaren Literatur zum Thema und tabellarisch-schematischer Übersicht der historisch-sprachlogischen Stadtbegriffe runden die Darstellung ab, gleichwohl sie zum eigenen Weiterforschen und Nachdenken einladen – eine erfrischende und lehrreiche Lektüre für alle Studierenden einer philosophischen Fakultät, die sicherlich ein beispielhaftes Werk für eine derartige Was-ist-Untersuchung mit ihrer Vorgehensweise und interdisziplinären Eigenart finden werden.
Max Metzger –
Uwe Prell behandelt in dem Buch „Theorien der Stadt in der Moderne“ die
Fragestellung: ‚Was verbrigt sich hinter dem Begriff Stadt?‘ Systematische
nähert er sich dem Begriff über verschiedenen Ansätze. Zum einen wird
untersucht, welche Fachdisziplinen wie Urbanistik, Geographie und Politik
mit Stadtbegriffen arbeiten. Insbesondere sucht er die Definition des
Begriffes. Teilweise ist diese gegeben, wie in der Geographie, teilweise
sehr selten, wie in der Architektur und der Stadtplanung. Eine weiterer
Untersuchungsgegenstand ist die Sprache. Hierzu hat Uwe Prell zehn Sprachen
auf die Bedeutungen des Stadtbegriffs hin untersucht. Eingeschrieben sind
Begrifflichkeit wie Dichte, Größe oder Markt. Alle untersuchten
Stadtbegriffe werden von Uwe Prell systematisert und von ihm den fünf
Begriff Dichte/Verdichtung, Kreativität, Einheit, Vielfalt/Heterogenität und
Struktur zugeordnet. Abschließend werden diese fünf Begriffe in ihrer
Bedeutung für die Definition des Begriffs Stadt diskutiert.
Mit dem vorliegenden Werk gibt Uwe Prell eine sehr systematische Übersicht
über die Bedeutung des Begriffs Stadt und wie dieser in verschiedenen Fach-
und Lebenskulturen und Nutzungskontexten verwendet wird. Sehr schön finde
ich, dass er einen Vorschlag von Definitionskategorien unterbreitet, der
möglicherweise hilfreich ist, den Begriff Stadt zu definieren. Insbesondere,
da in Städten inzwischen mehr als die Hälfte der Menschen wohnen, „gilt
vorerst: Unsere Zukunft liegt in der Stadt.“