Beschreibung
Im Rahmen einer qualitativ orientierten Fallstudie untersucht die Autorin, welche Rolle Modellierungsaufgaben bei der Suche nach Sinn beim Lernen von und der Beschäftigung mit Mathematik spielen können. Es werden fünf empirisch nachweisbare Kategorien von Sinnkonstruktionen beschrieben (wie z.B. die Auseinandersetzung mit den Anforderungen des Mathematikunterrichts und dem Erlernen mathematischen Wissens und mathematischer Kompetenzen) und dargestellt, dass Modellierungsaufgaben gewissen Schülergruppen Sinnangebote unterbreiten können.
Kompetenzen des mathematischen Modellierens haben inzwischen Eingang in die Bildungsstandards gefunden. Dennoch stößt die Berücksichtigung von Modellierungsaufgaben im Mathematikunterricht noch immer auf Widerstand seitens der Lehrenden. Die Zweifel dieser an dem Nutzen der Bearbeitung solcher Aufgaben sind nachvollziehbar, sind doch viele der mit der Bearbeitung von Modellierungsaufgaben verbundenen Hoffnungen und Ziele noch nicht empirisch überprüft. Eines der bisher nicht untersuchten Ziele ist es, den Schülerinnen und Schülern Nutzungsmöglichkeiten von Mathematik aufzuzeigen und ihnen somit Einsicht in den Sinn mathematischer Inhalte zu geben. Die Rolle von Modellierungsaufgaben bei der Sinnkonstruktion von Schülerinnen und Schülern herauszustellen war das Ziel der vorliegenden qualitativen empirischen Studie. In ihrem Fokus standen die Fragen, welchen Sinn Schülerinnen und Schüler in der Beschäftigung mit und im Lernen von Mathematik sehen und inwiefern Modellierungsaufgaben diesen beeinflussen. Die Ergebnisse der Studie basieren auf den Aussagen von Lernenden aus mehreren zehnten Gymnasialklassen.
Zur Beantwortung der obigen Forschungsfragen wurde ein theoretischer Rahmen zur Beschreibung von Sinnkonstruktionsprozessen entwickelt, der sowohl den verwendeten Sinnbegriff präzisiert als auch die mit Sinnkonstruktion zusammenhängenden Einflussfaktoren und Konsequenzen beinhaltet.
Aus den Aussagen der befragten Lernenden konnten zwölf verschiedene Sinnkonstruktionen rekonstruiert werden (wie z.B. dem Wunsch, durch das Betreiben von Mathematik Freude zu erlangen, dem Wunsch, mithilfe von Mathematik Probleme des jetzigen oder zukünftigen Alltags lösen zu können oder aber dem Wunsch, eine möglichst gute Zensur zu erlangen). Darüber hinaus wurde deutlich, dass die Bearbeitung von Modellierungsaufgaben eine Vielzahl an Faktoren beinhaltet, die die Sinnkonstruktionen der Schülerinnen und Schüler direkt oder indirekt beeinflussen.
Die Autorin:
Dr. Katrin Vorhölter, Studienreferendarin am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg
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