Beschreibung
Selbstzeugnisse stellen wichtige Dokumente dar, um die Zeit des Nationalsozialismus zu verstehen. Dieser Band versammelt Beiträge zu Autobiographien, die im Rahmen von ‚wissenschaftlichen Preisausschreiben‘ in der Zeit des Nationalsozialismus erhoben wurden. Sie beziehen sich zum einen auf die 1934 mit Anhänger*innen des Nationalsozialismus durchgeführte Untersuchung „Why Hitler came into Power“, zum anderen auf die 1939 an der Harvard Universität initiierte Studie „An alle, die Deutschland vor und während Hitler gut kennen – Mein Leben in Deutschland vor und nach dem 30. Januar 1933“. Die Autor*innen machen Forschungsperspektiven und Erkenntnispotenziale zugänglich, die sich aus den vielfältigen Manuskripten generieren lassen.
Die Beiträge beschäftigen sich mit Autobiographien, die im Rahmen von ‚wissenschaftlichen Preisausschreiben‘ in der Zeit des Nationalsozialismus erhoben wurden. Sie beziehen sich einerseits auf die 1934 von Theodore Abel mit überzeugten Anhänger*innen des Nationalsozialismus (‚Alte Kämpfer‘) durchgeführte Untersuchung „Why Hitler came into Power“, andererseits auf die 1939 von Gordon Allport und Kollegen an der Harvard Universität initiierte Studie „An alle, die Deutschland vor und während Hitler gut kennen – Mein Leben in Deutschland vor und nach dem 30. Januar 1933“ – mit Emigrant*innen aus dem nationalsozialistischen Deutschland und Österreich.Der Band beginnt neben einer Einleitung der Herausgebenden mit dem Überblick von Fritz Schütze „Die Macht totalitärer Orientierungs- und Wirkmechanismen in nationalen Wir-Gemeinschaften über individuelle biographische Prozesse“. Der erste Teil des Buchs thematisiert ‚überzeugte Nazis‘. Jürgen Falter diskutiert unter Heranziehung weiterer Dokumente „Eintrittsmotive und Entlastungsstrategien von NSDAP-Mitgliedern“. Manuel Franzmann analysiert anhand eines Fallbeispiels „Die Hitler-Bewegung als ‚Befreiungsbewegung’“. Claudia Thiede beschäftigt sich unter der Überschrift „Stützen der Gesellschaft“ mit ‚Alten Kämpferinnen’ der NSDAP. Und Daniel Mühlenfeld thematisiert die Aussage‚ „Wie ich National-Sozialist wurde. Biographische Selbstzeugnisse Mülheimer Nationalsozialisten“. Der zweite Teil des Bandes beschäftigt sich unter der Überschrift ‚vertriebene Deutsche‘ mit Emigrant*innen aus dem NS-Deutschland und Österreich. Detlef Garz stellt das „Das wissenschaftliche Preisausschreiben der Harvard Universität aus dem Jahr 1939“ vor. Sylke Bartmann erörtert die Autobiographien von „Oskar Scherzer und Walter Süssmann, zwei jungen Emigranten aus Wien“. Wiebke Lohfeld analysiert anhand eines Fallbeispiels die Autobiographie von Alice Bärwald „Nur ein Gedanke erfüllte mich: Hinaus in die Freiheit!“. Bianca Pick untersucht schließlich die Preisschriften des Harvard Projekts nach „Forschungsperspektiven und Erkenntnispotenzialen für die Exilliteratur“. Abschließend analysiert Micha Brumlik unter der Überschrift „Verständlich?“ Autobiografien ehemaliger Nationalsozialist*innen.
Die Herausgeber*innen:
Prof. Dr. Detlef Garz, Seniorprofessor, Institut für Pädagogik, Allgemeine Pädagogik, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Prof. Dr. Nicole Welter, Professorin, Institut für Pädagogik, Allgemeine Pädagogik, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Die Fachbereiche:
Soziologie, Biographieforschung, Geschichtswissenschaft
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