Beschreibung
Die Ehe wird in diesem Buch erstmals soziologisch als eine eigene Lebensform analysiert, und zwar im Hinblick auf ihre vielfältigen Aspekte. Dabei werden aktuelle Probleme aufgegriffen, wie bspw. Kinderehen, Zwangsehen, die Zunahme von kinderlosen Ehen und der Anstieg der Ehescheidungen. Ferner wird die Zukunft der Ehe thematisiert. Historische Rückblenden sollen das Erkennen des gegenwärtig Besonderen ermöglichen. Ziel des Buches ist es, offene Fragen und aktuelle Probleme zu benennen und zu diskutieren sowie ihren Wandel aufzuzeigen.
Bislang wurden in der Soziologie nur spezielle Einzelprobleme von Ehebeziehungen oder die Ehe lediglich im Hinblick auf die Familie behandelt. Für die Vergangenheit ist diese wissenschaftliche Subsumierung der Ehe unter die Familie gerechtfertigt, da Ehen vor allem im Hinblick auf die Familiengründung eingegangen wurden und die Ehe- und Familienzeit zumeist identisch waren. Letzteres unterlag einem gravierenden zeitgeschichtlichen Wandel. Da vielfach in der Literatur die Nichteheliche Lebensgemeinschaft als neue Eheform erklärt wird, muss zunächst untersucht werden, ob sich die Ehe von der Nichtehelichen Lebensgemeinschaft überhaupt unterscheidet. Die weitere Darstellung behandelt die Vorphase bis zur Eheschließung und skizziert die verschiedenen Partnerwahl-Modelle, so auch die in Deutschland wieder praktizierten arrangierten und Zwangsehen. Anschließend wird gefragt, warum heutzutage die Hochzeit mit einem derart großen ökonomischen Aufwand gefeiert wird und welche Folgen die Eheschließung für die Betroffenen selbst hat. Ferner werden aktuelle und in der Öffentlichkeit – vor allem auch in den Medien – z. T. kontrovers und emotional diskutierte Probleme behandelt für die es „an der Zeit“ ist, sachliche Aufklärungsarbeit zu leisten, z. B. der starke Anstieg von kinderlosen Ehen, das Problem einerseits von Kinderehen in Deutschland andererseits von Spät-Ehen (also die Probleme des Heiratsalters), die verursachenden Bedingungen von Ehescheidungen, die häufig mit einer zugenommenen Bindungslosigkeit der jetzigen Generationen fälschlicherweise erklärt werden usw. Letztlich wird gefragt, ob die Ehe überhaupt noch eine Zukunft hat.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Autorin:
Prof. Rosemarie Nave-Herz, Universitätsprofessorin, Institut für Sozialwissenschaften, Universität Oldenburg
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (PDF-Infoblatt).
Die Zielgruppe:
Studierende und Lehrende der Soziologie, Sozialen Arbeit und Erziehungswissenschaft
Pressestimmen
Das Buch „Die Ehe in Deutschland” ist in einer Sprache abgefasst, die wenige Voraussetzungen an theoretische oder methodische Vorkenntnisse des Lesers oder der Leserin macht. Es erreicht damit nicht nur Spezialisierte der Familiensoziologie oder fortgeschrittene Studierende der Sozialwissenschaften, sondern auch Nebenfach-Studierende, Fachfremde, Teilnehmende außeruniversitärer Bildung oder allgemein an Ehe- und Familienfragen Interessierte.
Prof. Dr. Bernhard Nauck, Soziologischen Revue 2024 | Jahrgang 47 | Heft 1, S. 4-9
Ihre unbestreitbaren Stärken hat die Darstellung immer da, wo die Ehe als Institution mit ihrer jeweiligen Bedeutungszuschreibung beschrieben wird. Der Band stellt die historische Entwicklung und den Bedeutungswandel der Institution der Ehe in all ihren Nuancen sehr reichhaltig und informativ dar.
apl. Prof. Dr. Johannes Stauder, Soziologischen Revue 2024 | Jahrgang 47 | Heft 1, S. 10-12
In der Gesamtschau hat Rosemarie Nave-Herz eine gut lesbare, klar gegliederte und im besten Sinne klassische Studie vorgelegt, die einen erfahrungsgesättigten Blick auf die Ehe in Deutschland wirft und bei bestehender thematischer Vielfalt nicht jeden aktuellen Trend aufgreifen will (oder muss).
Prof. Dr. Heike Trappe und Prof. Dr. Anne-Kristin Kuhnt, Soziologischen Revue 2024 | Jahrgang 47 | Heft 1, S. 13-18
Mit dem Buch ist Nave-Herz eine soziologische Perspektive auf die Ehe als eigenständige Lebensform (statt als Facette der Lebensform „Familie“) gelungen. Eine eigenständige Betrachtung war angezeigt, da sich die Ehe durch den Anstieg kinderloser Ehen einerseits und die Verbreitung nichtehelicher Lebensgemeinschaften mit Kindern andererseits zunehmend von der Familiengründung abkoppelt. Insgesamt berichtet das Buch wenig wirklich Überraschendes. Es bestätigt aber – und zwar stets auf ebenso wissenschaftlich fundierte wie unterhaltsame Weise – vorbestehende mehr oder minder intuitive Annahmen der Leserschaft.
Richterin am OLG Prof. Dr. Saskia Lettmeier, in: Fam RZ, Zeitschrift für das Familienrecht, 2-2024
Diese klare soziologische Analyse, die hier leider nicht in all ihren Facetten vorgeführt werden kann, stammt aus der Feder einer 88-jährigen Doyenne ihres Faches […] Rosemarie Nave-Herz schreibt verständlich und ohne jedes Imponiergehabe, ohne fachpenetranten Jargon, erfreulich knapp und eindringlich, ganz auf der Höhe ihres Faches und in voller Lebenserfahrung einer der Zukunft zugewandten (verheirateten) Wissenschaftlerin.
Eckart Henning, in: Herold-Jahrbuch, 27. Band, 2022
Es [das Buch] sei ohne Einschränkungen all jenen empfohlen, die das neue Themenfeld entdecken mögen, sich dafür interessieren und sich mit ihren Forschungsabsichten einbringen wollen. Sie werden zweifelsohne von der Lektüre profitieren.
Barbara Dippelhofer-Stiem, in: ZSE, Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, 2/2023
Den allgemeinen Ausführungen zur Ehe lässt die Nave-Herz einen historische Abriss der Ehe in Deutschland folgen, der – ebenso wie ihr Buch insgesamt – konzis und von hoher Informationsdichte ist. […] Neben Ausführungen zu der Bedeutung und den rechtlichen Folgen einer Ehe(schließung) wartet die Autorin mit zahlreichen ausgesprochen interessanten und manchmal unerwarteten Statistiken auf.
literaturkritik.de, Nr. 5, Mai 2023
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.