Inhalt
ZQF – Zeitschrift für Qualitative Forschung
1-2017: Interdisziplinarität in der Qualitativen Bildungsforschung
hrsg. von: Martina Richter, Helmut Bremer, Fabian Kessl, Carolin Rotter & Anja Tervooren
Schwerpunkt
Martina Richter / Helmut Bremer / Fabian Kessl / Carolin Rotter / Anja Tervooren: Interdisziplinarität in der qualitativen Bildungsforschung – eine Einleitung in den Schwerpunkt
Georg Breidenstein: Interdisziplinäre Tradition und disziplinäre Konvention in der erziehungswissenschaftlichen Ethnographie
Christine Wiezorek: Biographieforschung und Bildungsforschung. Potenziale erziehungswissenschaftlicher Perspektiven auf die Erforschung von Lern- und Bildungsprozessen
Daniel Wrana: (Inter-)Disziplinarität in der Diskursforschung. Zur Genealogie epistemischer Modelle und intellektueller Technologien
Debatte
Shirley R. Steinberg: Politics and the Bricolage: How do we make sense of recent events?
Jo Reichertz: Neues in der qualitativen und interpretativen Sozialforschung?
Jörg Strübing: Theoretischer Konservatismus und hegemonialer Gestus: über ungute professionspolitische Spaltungen. Ein Kommentar auf Ronald Hitzlers „Zentrale Merkmale und periphere Irritationen…“
Freier Teil
Karin Schittenhelm: Mehrsprachigkeit als methodische Herausforderung in transnationalen Forschungskontexten
Sabine Maschke / Anna-Kristen Hentschke: Die Sozialräumliche Karte als triangulierendes Verfahren der Dokumentarischen Methode zur Rekonstruktion von Bildungsprozessen und -strategien in biografischen Übergängen
Julia Lipkina: Die empirische Erschließung von Bildungsprozessen im biografischen Material mithilfe des integrativen Basisverfahrens
Rezensionen
Felix Knappertsbusch: Nicole Burzan: Methodenplurale Forschung. Chancen und Probleme von Mixed Methods.
Hermann Brandenburg: Meggi Khan-Zvorničanin: Kultursensible Altenhilfe? Neue Perspektiven auf Programmatik und Praxis gesundheitlicher Versorgung im Alter.
Carsten Heinze: Auf den Spuren von Martha Muchow (D, 2016). R.: Günter Mey/Günter Wallbrecht.
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Abstracts
Interdisziplinäre Tradition und disziplinäre Konvention in der erziehungswissenschaftlichen Ethnographie (Georg Breidenstein)
Der Beitrag möchte eine bestimmte Routine ethnographischen Schreibens, die sich in der deutschsprachigen erziehungswissenschaftlichen Ethnographie etabliert hat, irritieren: Jene Konvention, die Ausschnitte aus Beobachtungsprotokollen als „Daten“ präsentiert und interpretiert, wird auf ihre möglichen Hintergründe sowie auf ihre Implikationen hin diskutiert. Plädiert wird für eine Erweiterung der Repertoires ethnographischen Schreibens, die sich durch den transdisziplinären und internationalen Diskurs anregen lässt. Schlagwörter: Erziehungswissenschaftliche Ethnographie, Ethnographische Autorenschaft
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Biographieforschung und Bildungsforschung. Potenziale erziehungswissenschaftlicher Perspektiven auf die Erforschung von Lern- und Bildungsprozessen (Christine Wiezorek)
Das Potenzial erziehungswissenschaftlicher Biographieforschung liegt allgemein in der Analyse von individuellen Lern- und Bildungsprozessen. Anhand der Unterscheidung von bildungstheoretisch fundierten und soialisationstheoretisch ausgerichteten Zugängen erziehungswissenschaftlicher Biographieforschung diskutiert der Beitrag, dass mit den verschiedenen Zugängen jeweils andere Aspekte in der Betrachtung biographischer Prozesse geschärft werden, die für Fragen der Bildungsforschung relevant sind. Neben der Rekonstruktion von Lern- und Bildungsprozessen sind diese zum einen in der Verknüpfung von empirischer Forschung, Bildungsphilosophie und Bildungstheorie durch die bildungstheoretisch fundierte Biographieforschung zu sehen, zum anderen in der Beschreibung von gesellschaftlichen, institutionellen und pädagogischen Gegebenheiten in ihrer jeweils biographischen ‚Wirkmächtigkeit‘. Schlagwörter: Biographieforschung, Bildungsforschung, qualitative Forschung, Bildung, Sozialisation
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(Inter-)Disziplinarität in der Diskursforschung. Zur Genealogie epistemischer Modelle und intellektueller Technologien (Daniel Wrana)
Ist die Diskursforschung disziplinär oder interdisziplinär zu verorten? Ausgehend von dieser Frage wird die Perspektive umgekehrt und Disziplinarität selbst als diskursives Phänomen betrachtet. Im Beitrag wird die These entfaltet, dass Disziplinarität in diskursiven Praktiken des Wissenschaftsfeldes hervorgebracht wird und wie sie einen Einsatz im Widerstreit epistemischer Modelle und intellektuellen Technologien bildet. Eine historische Skizze der Genealogie der Erkenntnisweisen zeigt, inwiefern differente Analytiken in einem diskursiven Kampf um die Gegenstände wissenschaftlicher Forschung stehen und – am Beispiel der Diskursforschung – inwiefern Disziplinarität zu einer der Machtlinien in diesem Spiel geworden ist. Schlagwörter: Disziplinarität, Methoden, Diskursanalyse, Diskursforschung, Wissenschaftstheorie, Wissenschaftsgeschichte
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Neues in der qualitativen und interpretativen Sozialforschung? (Jo Reichertz)
In dem Artikel wird versucht, die Entwicklung der qualitativen/ interpretativen Sozialforschung, die in den letzten Jahrzehnten stattgefunden hat, zum einen darzustellen, zum zweiten zu reflektieren und zum dritten nach den Mustern hinter dieser Entwicklung zu suchen. Es wird die These entwickelt, dass die qualitative/ interpretative Sozialforschung dabei ist, sich tiefgreifend zu verändern, weil neue Medien der Datenaufzeichnung und Datenanalyse und hier vor allem die audiovisuellen Medien neue Bereiche des Sozialen zugänglich machen (Nanoebene), weil die Beforschten sich auf ihr Beforschtwerden eingestellt haben und teils strategisch damit umgehen und weil die qualitative/ interpretative Sozialforschung die Forschung zunehmend als kommunikatives Handeln mit den Beforschten und der Gesellschaft versteht. Schlagwörter: Qualitative Forschung, Interpretative Forschung, Forschung als kommunikatives Handeln
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Theoretischer Konservatismus und hegemonialer Gestus: über ungute professionspolitische Spaltungen. Ein Kommentar auf Ronald Hitzlers „Zentrale Merkmale und periphere Irritationen…“ (Jörg Strübing)
Bei diesem Text handelt es sich um einen weiteren Kommentar zu dem von Ronald Hitzler verfassten Diskussionsbeitrag (Hitzler 2016). Bereits Günter Mey (2016) und Uwe Flick (2016) hatten profunden Zweifel daran geäußert, dass die von Ronald Hitzler propagierte Unterscheidung a) korrekt und b) produktiv ist. Dieser Richtung folgt auch der vorliegende Beitrag. Argumentiert wird unter anderem, dass die von Hitzler als gesetzt betrachtete Theorieperspektive defizitär ist, weil die Weiterentwicklung der Theorie- und Methodendiskurse der Soziologie nach Berger/Luckmann nicht adäquat rezipiert wird. Argumentiert wird auch, dass die Entgegensetzung von qualitativ und interpretativ einen Kategorienfehler beinhaltet, weil auf unterschiedliche Bezugsebenen referierende Begriffe miteinander verglichen werden. Schlagwörter: Qualitative Sozialforschung; interpretative Sozialforschung; Fall; Forschungslogik
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Mehrsprachigkeit als methodische Herausforderung in transnationalen Forschungskontexten (Karin Schittenhelm)
Der Beitrag befasst sich mit Mehrsprachigkeit im Forschungsprozess, indem er die damit einhergehenden methodischen Herausforderungen anhand einer deutschschwedischen Untersuchung aufzeigt. Er stellt ein Verfahren zur Diskussion, das Mehrsprachigkeit über verschiedene Phasen des Forschungsprozesses hinweg beachtet und eine rekonstruktive Interviewanalyse beinhaltet. Mit Mehrsprachigkeit umzugehen, erfordert demnach, die Vermittlungs- und Übersetzungsleistungen im Verlauf des Forschungsprozesses offenzulegen und ebenso wie sonstige Entscheidungen in der Erhebung und Auswertung qualitativer Untersuchungen zu dokumentieren. Die daraus resultierenden Kommentare von Übersetzenden gehen in die Auswertung ein. Sie bieten Informationen zur Textauslegung durch die Übersetzung sowie zum Bedeutungsspektrum sprachlicher Äußerungen. Die rekonstruktive Datenauswertung ermöglicht schließlich, die Kontextabhängigkeit sprachlicher Bedeutungen zu beachten. Das zur Diskussion gestellte Verfahren sieht auf diese Weise vor, die Textauslegung durch die Übersetzung nachzuvollziehen und die Voraussetzungen der Interpretation übersetzter Daten zu reflektieren. . Schlagwörter: Mehrsprachigkeit, Übersetzung, Interviewanalyse, dokumentarische Methode
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Die Sozialräumliche Karte als triangulierendes Verfahren der Dokumentarischen Methode zur Rekonstruktion von Bildungsprozessen und -strategien in biografischen Übergängen (Sabine Maschke, Anna-Kristen Hentschke)
Fragstellungen zu Bildungsprozessen und -strategien sind komplex und beanspruchen ein methodisch-methodologisches Design, das eine möglichst ganzheitliche Rekonstruktion grundständiger Dispositionen und unterschiedlicher Erfahrungsbedingungen und Verarbeitungsformen ermöglicht. Zur Umsetzung dieses Ziels eignet sich die modifizierte Methode der Narrativen Landkarte von Behnken und Zinnecker (1991, 2010), die in einem Durchgang Zeichnungen/Skizzen sowie einen narrativen Anteil erhebt. Um die Validität der Ergebnisse vertiefen, die Eigengesetzlichkeiten des jeweiligen Vorgehens stärker berücksichtigen und die Bild- und Textinterpretation einander ergänzend – triangulierend – aufeinander beziehen zu können, wird im Folgenden eine Einordnung der Narrativen Landkarte unter das methodologische Dach der Dokumentarischen Methode unternommen. Schlagwörter: Dokumentarische Methode, Bildanalyse, Narrative Landkarte, Sozialräumliche Karte, Triangulation, Habitus unter Spannung
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Die empirische Erschließung von Bildungsprozessen im biografischen Material mithilfe des integrativen Basisverfahrens (Julia Lipkina)
Seit den späten 1980er Jahren finden sich in den Erziehungswissenschaften Versuche, den Gehalt des Bildungsbegriffs in empirische Forschung zu transferieren, wobei insbesondere das Konzept transformatorischer Bildung große Verbreitung gefunden hat. Dieser Entwurf ist jedoch aufgrund seiner Formalität und Enge sowie einer „Weltvergessenheit“ in die Kritik geraten, die wiederum Versuche anregte, die Verknüpfung von Bildungstheorie und Bildungsforschung neu- und weiterzudenken. Hier knüpft auch der vorliegende Beitrag an, der die Humbodlt’sche Figur der Entfremdung und Rückkehr aus der Entfremdung (vgl. Benner 1995) u.a. im Anschluss an die Identitäts- und Bildungstheorien von Taylor (1994), Buck (1981) und Stojanov (2006a) konkretisiert und Möglichkeiten aufzeigt, wie sie in lebensgeschichtlichen Erzählungen rekonstruiert werden kann. Das integrative Basisverfahren nach Kruse (2014), das im Rahmen erziehungswissenschaftlicher Forschung bisher kaum Beachtung gefunden hat, stellt dabei einen methodischen Zugang dar, nicht nur Selbst- und Weltbezug, sondern auch normative Dimensionen von Bildung in angemessener Weise zu berücksichtigen. Mit seinem Fokus auf mikrosprachliche Aspekte kann eine offene, intersubjektiv nachvollziehbare Interpretation realisiert und latente Sinnstrukturen in dem Datenmaterial erfasst werden, die auf spezifische Selbst-, Fremd- und Weltverhältnisse verweisen – der Einsatz von Analyseheuristiken (methodisch und inhaltlich) sensibilisiert für Spuren von Bildung in lebensgeschichtlichen Erzählungen und ermöglicht die Bewertung, ob es sich bei den rekonstruierten Deutungsmustern um Bildungsgestalten handelt. Schlagwörter: Bildungsprozesse, Biografie, Integratives Basisverfahren, Rekonstruktive Forschung, Identität
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