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ZQF 1-2019 | Methodische Herausforderungen in der Elitebildungsforschung

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ISSN: 2196-2138

Inhalt

ZQF – Zeitschrift für Qualitative Forschung
1-2019: Methodische Herausforderungen in der Elitebildungsforschung
hrsg. von: Heinz-Hermann Krüger, Werner Helsper & Jasmin Lüdemann

Schwerpunkt
Heinz-Hermann Krüger / Werner Helsper / Jasmin Lüdemann: Methodische Herausforderungen in der Elitebildungsforschung. Einführung in den Themenschwerpunkt
Anja Gibson: Geladene ‚Zaungäste‘ im Elitekontext – Zugangshürden und Verwicklungen beim ethnographischen Forschen
Patrick Leinhos: Qualitative Skype-Interviews. Ein Forschungszugang zu hochmobilen transnationalen Jugendlichen
Anne Schippling / Maria Álvares: Zur Generierung von Wissen in Interpretationsgruppen. Methodologische Reflexionen im Kontext reflexiver Elitebildungsforschung
Jens Oliver Krüger: Bildungsentscheidungen. Perspektiven einer performanztheoretischen Entscheidungsforschung
Ulrike Deppe: Identität und Habitus. Prozessanalytische und dokumentarische Perspektiven auf die Biografien von ehemaligen Internatsschülerinnen und -schülern
Daniela Winter / Mareke Niemann / Katrin Kotzyba / Kilian Hüfner: Dokumentarische Längsschnittforschung: Orientierungen von Schüler*innen exklusiver Schulen in der Spannung von Kontinuität und Transformation

Debatte
Jürgen Raab: Vorbemerkungen zur Debatte um den Kommunikativen Konstruktivismus
Hubert Knoblauch: Kommunikativer Konstruktivismus und die kommunikative Konstruktion der Wirklichkeit
Silke Steets: Die Relationalität des Sozialen: Von ‚dicken‘ und ‚dünnen‘ Subjekten und der Soziologie als kopernikanischem Sonnensystem

Freier Teil
Sascha Kabel: Die (Nicht-)Beachtung des Unterrichtens in der rekonstruktiven Bildungsungleichheitsforschung
Alexander Geimer: Subjektnormen in Orientierungsrahmen: Zur (Ir)Relevanz von Authentizitätsnormen für die künstlerische Praxis
Regula Fankhauser / Angela Kaspar: Habitusirritationen in einer Lehrpersonenweiterbildung
André Epp: Überlegungen zur Triangulation von biographisch-narrativem Interview und Expert*inneninterview. Methodische Modifikationen und Erweiterungen zur Erfassung von Relationen zwischen Biographie und Subjektiver Theorie

Rezensionen
Desireé Jörke: Anja Gibson: Klassenziel Verantwortungselite. Eine Studie zu exklusiven, deutschen Internatsgymnasien und ihrer Schülerschaft. Springer VS 2017, 471 S., ISBN 978-3-658-17476-7. 46,99 €
Thorsten Hertel: Maja S. Maier/Catharina I. Keßler/Ulrike Deppe/Anca Leuthold-Wergin/Sabine Sandring (Hrsg.): Qualitative Bildungsforschung. Methodische und methodologische Herausforderungen in der Forschungspraxis (Reihe: Studien zur Schul- und Bildungsforschung, Bd. 68, hrsg. vom Zentrum für Schul- und Bildungsforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg). Wiesbaden: Springer VS 2018, 978-3-658-18597-8. 54,99 €.
Mareke Niemann: Olga V. Artamonova: „Ausländersein“ an der Hauptschule. Interaktionale Verhandlungen von Zugehörigkeit im Unterricht. Bielefeld: transkript 2016, 320 S., ISBN: 978-3-8376-3461-7, 29,99 €

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Verlag

ISSN

2196-2138

eISSN

2196-2146

Jahrgang

20. Jahrgang 2019

Ausgabe

1

Erscheinungsdatum

21.03.2019

Umfang

226

Sprache

Deutsch

Format

17 x 24 cm

DOI

https://doi.org/10.3224/zqf.v20i1

Open Access-Lizenz

https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

Homepage

https://zqf.budrich-journals.de

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Autor*innen

Schlagwörter

Absolventen, Authentizität, Bildungsentscheidungen, Bildungsungleichheitsforschung, Biographie, Biographieforschung, Dialektik, Differenz, dokumentarische Methode, Elite, Elitebildung, Elitebildungsforschung, Entscheidungsforschung, Ethnographie, Ethnographisches Forschen, Expert*inneninterview, Feldforschung, Feldzugang, Habitus, Identität, Internate, Interpretationsgruppen, Interview, Interviews, Jugendliche, Kommunikationsgesellschaft, kommunikativer Konstruktivismus, kommunikatives Handeln, Konstruktivismus, Kunst, Körperkonzepte, Lehrpersonen, Längsschnittforschung, Methodologie, Objektivationen, objektive Hermeneutik, Professionalität, qualitative Online-Forschung, Re-Figuration, Reflexivität, Schule, Schulwahl, Schüler*innen, Skype, soziale Ungleichheit, Sozialtheorie, sozialwissenschaftliche Prozessanalyse, Subjekt, subjektive Theorie, Subjektivierung, Subjektnormen, Transformation, Transkulturalität, transnationale Eliten, Triangulation, Weiterbildung, Wissensgenerierung, Wissenssoziologie

Abstracts

Geladene ‚Zaungäste‘ im Elitekontext – Zugangshürden und Verwicklungen beim ethnographischen Forschen (Anja Gibson)
In diesem Beitrag stehen die vielfach nur randständig thematisierten Dynamiken, Fallstricke und Verwicklungen im Zuge ethnographischer Feldforschungen im Fokus. Diese werden exemplarisch anhand eigener Feldforschungserfahrungen in schwer zugänglichen und bewusst abgeschotteten Bildungssettings exklusiver Internatsgymnasien reflektiert und diskutiert. Dabei wird herausgestellt, auf welche Art und Weise diese den Zugangs-, Erhebungs- und Analyseprozess beeinflussen und die Qualität des Materials bestimmen. Im Rahmen der Auseinandersetzung werden nicht nur die speziellen Zugangsbedingungen, zum Teil prekären Situierungen und Wandlungen der Forscherrolle im Feld sowie Möglichkeiten und Limitierungen im Forschungsprozess aufgezeigt, sondern gleichzeitig auch deutlich gemacht, dass sich gerade auch Herausforderungen im Feld als gewinnbringend für die Datengenerierung erweisen können und dass Zugangsproblematiken und Dilemmata während der Feldforschung bereits wichtige Hinweise auf das Untersuchungsfeld und damit für die Analyse liefern. Schlagwörter: Ethnographie, Elite, Feldforschung, Feldzugang, Internate
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Qualitative Skype-Interviews. Ein Forschungszugang zu hochmobilen transnationalen Jugendlichen (Patrick Leinhos)
Basierend auf Forschungserfahrungen im Umgang mit transnational hochmobilen Interviewpartner*innen untersucht dieser Beitrag den Einsatz von Online- Interviews mit Skype. Dazu werden auf Basis von Intervieweinstiegen, Meta-Kommunikationen und ethnographischen Protokollen die Interviewsituationen reflektiert, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten digitaler und analoger Face-to-Face Interviews herauszuarbeiten und Perspektiverweiterungen zu diskutieren. Schlagwörter: Skype, Interview, Jugendliche, qualitative Online-Forschung, transnationale Eliten
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Zur Generierung von Wissen in Interpretationsgruppen. Methodologische Reflexionen im Kontext reflexiver Elitebildungsforschung (Anne Schippling, Maria Álvares)
Die Arbeit in Interpretationsgruppen und Forschungswerkstätten ist, obwohl sie inzwischen eine etablierte Praxis des wissenschaftlichen Alltags darstellt, bisher kaum Gegenstand von Forschung. Auf der Grundlage einer Betrachtung der Dimension der Reflexivität bei Gruppeninterpretationen im Kontext der Elitebildungsforschung werden anhand eines empirischen Einblicks in die Interpretationspraxis einer Forschungswerkstatt, die an einer portugiesischen Universität stattfindet, methodologische Reflexionen entwickelt. Anschließend werden Forschungspotentiale und -perspektiven zur sozialen Praxis und Wissensgenerierung in Interpretationsgruppen dargestellt, die auch eine transkulturelle Perspektive einbeziehen. Schlagwörter: Interpretationsgruppen, Wissensgenerierung, Reflexivität, Elitebildungsforschung, Transkulturalität
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Bildungsentscheidungen. Perspektiven einer performanztheoretischen Entscheidungsforschung (Jens Oliver Krüger)
Der Artikel referiert Perspektiven einer qualitativ ausgerichteten, performanztheoretischen Erforschung von Bildungsentscheidungen. Heuristisch wird eine Differenzierung zwischen Taktiken und Strategien empfohlen, um Unterschiede in der Analyse von Entscheidungsprozessen kenntlich zu machen. Am Beispiel eines Forschungsprojektes zur elterlichen Grundschulwahl werden methodologische Herausforderungen diskutiert, die sich mit der Berücksichtigung von Unentscheidbarkeit, Unabschließbarkeit und Unberechenbarkeit im Kontext einer performanztheoretischen Entscheidungsforschung verbinden. Schlagwörter: Bildungsentscheidungen, Entscheidungsforschung, Schulwahl, Taktik, Strategie
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Identität und Habitus. Prozessanalytische und dokumentarische Perspektiven auf die Biografien von ehemaligen Internatsschülerinnen und -schülern (Ulrike Deppe)
Anliegen des Beitrags ist es, die biografieanalytischen Potenziale der Begriffe Identität und Habitus zu diskutieren und ihre Genese anhand der Biografien von ehemaligen Internatsschüler*innen nachzuvollziehen. Mit „privilege as identity formation“ liegt überdies ein an die theoretischen Überlegungen anschlussfähiges Konzept vor, das nachvollzieht, wie sich Internatsschüler*innen mit sich und der Welt in Beziehung setzen und wie sie dies in der Schule lernen. Anschließend werden die Möglichkeiten einer Kombination der sozialwissenschaftlichen, interpretativen Verfahren der sozialwissenschaftlichen Prozessanalyse und der Dokumentarischen Methode, die sich in ihren methodologischen Bezügen auf den ersten Blick jeweils stärker auf nur einen der Begriffe beziehen, in Bezug auf ihren Beitrag zur Frage nach der Identitäts- und Habitusbildung herausgearbeitet. Anhand von qualitativen Interviewdaten werden erste Fluchtpunkte in Bezug auf die Identitäts- bzw. Habituskonstruktionen der Ehemaligen skizziert. Schlagwörter: Biografien; Internatsgymnasien; Absolventen; Identität; Habitus; sozialwissenschaftliche Prozessanalyse; Dokumentarische Methode
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Dokumentarische Längsschnittforschung: Orientierungen von Schüler*innen exklusiver Schulen in der Spannung von Kontinuität und Transformation (Daniela Winter, Mareke Niemann, Katrin Kotzyba, Kilian Hüfner)
Anhand zweier Forschungsprojekte werden im vorliegenden Beitrag projektübergreifend Erträge Dokumentarischer Längsschnittstudien am Beispiel der Elitebildungsforschung herausgearbeitet und diskutiert. Im Zentrum steht eine Analyse von schul- und bildungsbezogenen sowie profilbezogenen Orientierungen von Schüler*innen im exklusiv gymnasialen Feld über mehrere Erhebungswellen in der Spannung von Transformation und Kontinuität. Neben einem knappen Überblick über empirische Studien zum Thema habituelle Veränderungen in der Längsschnittforschung werden zentrale theoretische Hintergrundannahmen und Begrifflichkeiten Dokumentarischer Längsschnittforschung aufgezeigt. Diese bilden die Grundlage für die Darstellung dreier empirischer Falldarstellungen, anhand derer wir exemplarisch das Spektrum unterschiedlicher Varianten von Kontinuität und Transformation nachzeichnen. Schlagwörter: Qualitative Längsschnittforschung, Elitebildungsforschung, Dokumentarische Methode, Transformation, Wandel und Kontinuität von Orientierungen, Schüler*innenbiografieforschung
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Kommunikativer Konstruktivismus und die kommunikative Konstruktion der Wirklichkeit (Hubert Knoblauch)
Der Beitrag erläutert zunächst die namensgebende Bezeichnung Kommunikativer Konstruktivismus als eine offene sozialwissenschaftliche- akademische Bewegung, die ihre theoretischen Wurzeln in der sozialkonstruktivistischen Wissenssoziologie hat. Ihre Entwicklung aber verdankt sie der empirischen Forschung, aus der sich die Ausweitung des Ansatzes ergibt; zudem machen die Herausforderungen neuerer sozialwissenschaftlicher Theorien eine kritische Integration nötig. Trotz ihrer Offenheit ist sie nicht beliebig, sondern teilt eine Reihe von grundlegenden sozialtheoretischen Vorstellungen, die in einen umfassenderen theoretischen Zusammenhang integriert wurden. Dies gilt auch für die spezifischen gesellschaftstheoretischen und diagnostischen Überlegungen zur Kommunikationsgesellschaft und zur Re-Figuration, die den Hintergrund für die sozialtheoretische Umstellung auf das kommunikative Handeln bilden. Abschließend sollen die Forschungsaufgaben und -potentiale des kommunikativen Konstruktivismus in aller Kürze skizziert werden. Schlagwörter: Kommunikativer Konstruktivismus, Wissenssoziologie, kommunikatives Handeln, Kommunikationsgesellschaft, Re-Figuration
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Die Relationalität des Sozialen: Von ‚dicken‘ und ‚dünnen‘ Subjekten und der Soziologie als kopernikanischem Sonnensystem (Silke Steets)
Vor dem Hintergrund einer wissenssoziologischen Perspektive leuchtet der Debattenbeitrag die Stärken und Schwächen der von Hubert Knoblauch konzipierten Sozialtheorie aus, welche seiner Fassung des kommunikativen Konstruktivismus’ zugrunde liegt. Der Fokus liegt zum einen auf der relationalen Konzeption des Sozialen und zum anderen auf der Rolle des Subjekts darin. Um das diagnostizierte Problem der Bestimmung eines ‚dünnen‘ Subjekts zu lösen, formuliere ich einen Reparaturvorschlag, der zur tripolaren Dialektik von Berger und Luckmann zurückführt. Wie „offen“ der kommunikative Konstruktivismus als akademische Bewegung tatsächlich zu verstehen ist, versuche ich abschließend über eine Planetenmetapher zu klären. Schlagwörter: kommunikativer Konstruktivismus, relationale Sozialtheorie, Subjekt, Objektivationen, Dialektik
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Die (Nicht-)Beachtung des Unterrichtens in der rekonstruktiven Bildungsungleichheitsforschung (Sascha Kabel)
Weitgehend unbestritten gilt auch schulischer Unterricht als relevanter Ort für die Klärung der Frage nach den Ursachen des fortdauernden Zusammenhangs von schulischer Leistung und sozialer Herkunft. Insbesondere ethnographische Studien widmen sich in den vergangenen Jahren verstärkt der Klärung dieser Frage. Auffällig ist, dass dabei unterrichtliche Vermittlungsprozesse weitgehend außer Acht gelassen werden, was als verkürzte Perspektivierung des Untersuchungsortes schulischer Unterricht gelten muss. Auch im Blick auf die wiederholt in Large Scale Assessments festgestellten herkunftsabhängigen Leistungsunterschiede scheint eine stärkere Berücksichtigung des Vermittlungsgeschehens im Unterricht lohnenswert, um Erkenntnisse über die Genese der (Re-)Produktion von Bildungsungleichheiten zu gewinnen. Anhand einer exemplarischen Kritik an einem ethnographischen, praxeologischen Ansatz soll dies näher erläutert werden, um anschließend zentrale Befunde einer Dissertationsstudie vorzustellen, die die pädagogische Dimension des Agierens von Lehrkräften im Grundschulunterricht auf den Umgang mit sozialer Herkunft befragt. Mit Hilfe der Objektiven Hermeneutik wurden Unterrichtsprotokolle ohne ein Wissen über die sozialen Herkünfte der Schüler*innen erschlossen. Dabei zeigt sich, dass die vorfindliche Didaktisierung zu einer Nivellierung des fachlichen Anspruchs führt und so für die Reproduktion eingebrachter Differenz sorgt. Schlagwörter: Schule, soziale Ungleichheit, Differenz, Objektive Hermeneutik
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Subjektnormen in Orientierungsrahmen: Zur (Ir)Relevanz von Authentizitätsnormen für die künstlerische Praxis (Alexander Geimer)
Jüngst findet sich eine Vielzahl an Ansätzen, die subjekttheoretische Überlegungen in sozial-, kultur-, bildungs- und erziehungswissenschaftliche Debatten tragen; dabei jedoch zumeist von empirisch angeleiteter Theoriebildung und methodologischen Diskussionen absehen. Umgekehrt besteht eine Normvergessenheit der qualitativen Sozialforschung, so dass letztere von subjekttheoretisch informierten Ansätzen lernen kann. Der vorliegende Text wendet sich – ausgehend von einer Kritik des Bourdieu’schen Feldbegriffs – der Frage zu, wie normative Ordnungen von AkteurInnen angeeignet werden. Anhand von Interviewanalysen mittels der Dokumentarischen Methode (aus dem Kontext des DFG-Projekts Aporien der Subjektivierung) rekonstruiert der Beitrag zwei unterschiedliche Relationen zwischen Habitus der (professionellen) künstlerischen Produktion von Kunst und der Subjektnorm eines authentischen Selbstausdrucks mittels der Kunst. Demzufolge handelt es sich, im Sinne von Bohnsacks Differenzierungen des Modells des (erweiterten) Orientierungsrahmens, um eine imaginäre wie zugleich imaginative Subjektnorm, die insbesondere von jenen angeeignet wird, die sich in (v.a. biografisch und nicht erfolgsbezogen gesehen) ‚Randpositionen‘ der professionellen Kunst befinden. Zudem lässt sich eine hohe Übereinstimmung dieser Norm des authentischen Selbstausdrucks zum öffentlichen Diskurs über gelungene Kunst (wie Lebenskunst) identifizieren, die aufschlussreiche, diskursanalytische Anschlüsse eröffnet. Der Text versteht sich v.a. als methodologischer Beitrag, der Möglichkeiten der Rekonstruktion der Aneignung von Normen eines geforderten, idealen Subjekt-Seins auslotet. Schlagwörter: Subjektivierung, Subjektnormen, Authentizität, Kunst, Dokumentarische Methode, Methodologie
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Habitusirritationen in einer Lehrpersonenweiterbildung (Regula Fankhauser, Angela Kaspar)
Pädagogische Adaptionen des Habituskonzepts fokussieren verstärkt auf die Möglichkeit zur Transformation und arbeiten ein Verständnis von Habitus heraus, in dem Formation und Transformation dialektisch verschränkt erscheinen. Die Frage nach dem Verhältnis von Habitusformung und -umformung steht auch im Fokus des folgenden Artikels. Es wird ihr auf der Basis von Interviews mit Unterstufenlehrpersonen nachgegangen, welche nach der Methode der Video Elicitation durchgeführt wurden und in deren Fokus die Wahrnehmung und Beurteilung körpergebundener Unterrichtspraktiken stand. Die ausgewählten Fallbeispiele zeigen neben grundsätzlichen Unterschieden entscheidende Gemeinsamkeiten: habituelle Wahrnehmungs- und Deutungsschemata sind Bewältigungsstrategien, um feldspezifische Konfliktsituationen wie das Herstellen von Disziplin zu lösen. Gleichzeitig wird deutlich, dass diese Schemata irritierbar und brüchig sind und dass also der Habitus kein geschlossener Panzer, sondern ein verletzliches Gebilde ist, welches aufbrechen und sich verschieben kann. Schlagwörter: Lehrpersonen, Habitus, Weiterbildung, Körperkonzepte
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Überlegungen zur Triangulation von biographisch-narrativem Interview und Expert*inneninterview. Methodische Modifikationen und Erweiterungen zur Erfassung von Relationen zwischen Biographie und Subjektiver Theorie (André Epp)
Um die Komplexität und den Zusammenhang biographischer Konstitutionsbedingungen pädagogischer Professionalität fassen zu können, bedarf es eines entsprechenden Erhebungsinstrumentes. Aufgrund der Gemeinsamkeiten und Überschneidungen von biographisch-narrativem Interview und Expert*inneninterview gilt es theoretisch zu begründen, warum eine Verschränkung beider Interviewformen umfassender ermöglicht, biographische und berufsbezogene (professionelle) Sinnstrukturen in Subjektiven Theorien zu identifizieren und aufeinander zu beziehen. Schlagwörter: Biographisch-narrative Interviews, Expert*inneninterview, Triangulation, Professionalität, Subjektive Theorie
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Inhalt

Inhalt

ZQF – Zeitschrift für Qualitative Forschung
1-2019: Methodische Herausforderungen in der Elitebildungsforschung
hrsg. von: Heinz-Hermann Krüger, Werner Helsper & Jasmin Lüdemann

Schwerpunkt
Heinz-Hermann Krüger / Werner Helsper / Jasmin Lüdemann: Methodische Herausforderungen in der Elitebildungsforschung. Einführung in den Themenschwerpunkt
Anja Gibson: Geladene ‚Zaungäste‘ im Elitekontext – Zugangshürden und Verwicklungen beim ethnographischen Forschen
Patrick Leinhos: Qualitative Skype-Interviews. Ein Forschungszugang zu hochmobilen transnationalen Jugendlichen
Anne Schippling / Maria Álvares: Zur Generierung von Wissen in Interpretationsgruppen. Methodologische Reflexionen im Kontext reflexiver Elitebildungsforschung
Jens Oliver Krüger: Bildungsentscheidungen. Perspektiven einer performanztheoretischen Entscheidungsforschung
Ulrike Deppe: Identität und Habitus. Prozessanalytische und dokumentarische Perspektiven auf die Biografien von ehemaligen Internatsschülerinnen und -schülern
Daniela Winter / Mareke Niemann / Katrin Kotzyba / Kilian Hüfner: Dokumentarische Längsschnittforschung: Orientierungen von Schüler*innen exklusiver Schulen in der Spannung von Kontinuität und Transformation

Debatte
Jürgen Raab: Vorbemerkungen zur Debatte um den Kommunikativen Konstruktivismus
Hubert Knoblauch: Kommunikativer Konstruktivismus und die kommunikative Konstruktion der Wirklichkeit
Silke Steets: Die Relationalität des Sozialen: Von ‚dicken‘ und ‚dünnen‘ Subjekten und der Soziologie als kopernikanischem Sonnensystem

Freier Teil
Sascha Kabel: Die (Nicht-)Beachtung des Unterrichtens in der rekonstruktiven Bildungsungleichheitsforschung
Alexander Geimer: Subjektnormen in Orientierungsrahmen: Zur (Ir)Relevanz von Authentizitätsnormen für die künstlerische Praxis
Regula Fankhauser / Angela Kaspar: Habitusirritationen in einer Lehrpersonenweiterbildung
André Epp: Überlegungen zur Triangulation von biographisch-narrativem Interview und Expert*inneninterview. Methodische Modifikationen und Erweiterungen zur Erfassung von Relationen zwischen Biographie und Subjektiver Theorie

Rezensionen
Desireé Jörke: Anja Gibson: Klassenziel Verantwortungselite. Eine Studie zu exklusiven, deutschen Internatsgymnasien und ihrer Schülerschaft. Springer VS 2017, 471 S., ISBN 978-3-658-17476-7. 46,99 €
Thorsten Hertel: Maja S. Maier/Catharina I. Keßler/Ulrike Deppe/Anca Leuthold-Wergin/Sabine Sandring (Hrsg.): Qualitative Bildungsforschung. Methodische und methodologische Herausforderungen in der Forschungspraxis (Reihe: Studien zur Schul- und Bildungsforschung, Bd. 68, hrsg. vom Zentrum für Schul- und Bildungsforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg). Wiesbaden: Springer VS 2018, 978-3-658-18597-8. 54,99 €.
Mareke Niemann: Olga V. Artamonova: „Ausländersein“ an der Hauptschule. Interaktionale Verhandlungen von Zugehörigkeit im Unterricht. Bielefeld: transkript 2016, 320 S., ISBN: 978-3-8376-3461-7, 29,99 €

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Bibliografie

Zusätzliche Information

Verlag

ISSN

2196-2138

eISSN

2196-2146

Jahrgang

20. Jahrgang 2019

Ausgabe

1

Erscheinungsdatum

21.03.2019

Umfang

226

Sprache

Deutsch

Format

17 x 24 cm

DOI

https://doi.org/10.3224/zqf.v20i1

Open Access-Lizenz

https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

Homepage

https://zqf.budrich-journals.de

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Schlagwörter

Abstracts

Abstracts

Geladene ‚Zaungäste‘ im Elitekontext – Zugangshürden und Verwicklungen beim ethnographischen Forschen (Anja Gibson)
In diesem Beitrag stehen die vielfach nur randständig thematisierten Dynamiken, Fallstricke und Verwicklungen im Zuge ethnographischer Feldforschungen im Fokus. Diese werden exemplarisch anhand eigener Feldforschungserfahrungen in schwer zugänglichen und bewusst abgeschotteten Bildungssettings exklusiver Internatsgymnasien reflektiert und diskutiert. Dabei wird herausgestellt, auf welche Art und Weise diese den Zugangs-, Erhebungs- und Analyseprozess beeinflussen und die Qualität des Materials bestimmen. Im Rahmen der Auseinandersetzung werden nicht nur die speziellen Zugangsbedingungen, zum Teil prekären Situierungen und Wandlungen der Forscherrolle im Feld sowie Möglichkeiten und Limitierungen im Forschungsprozess aufgezeigt, sondern gleichzeitig auch deutlich gemacht, dass sich gerade auch Herausforderungen im Feld als gewinnbringend für die Datengenerierung erweisen können und dass Zugangsproblematiken und Dilemmata während der Feldforschung bereits wichtige Hinweise auf das Untersuchungsfeld und damit für die Analyse liefern. Schlagwörter: Ethnographie, Elite, Feldforschung, Feldzugang, Internate
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Qualitative Skype-Interviews. Ein Forschungszugang zu hochmobilen transnationalen Jugendlichen (Patrick Leinhos)
Basierend auf Forschungserfahrungen im Umgang mit transnational hochmobilen Interviewpartner*innen untersucht dieser Beitrag den Einsatz von Online- Interviews mit Skype. Dazu werden auf Basis von Intervieweinstiegen, Meta-Kommunikationen und ethnographischen Protokollen die Interviewsituationen reflektiert, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten digitaler und analoger Face-to-Face Interviews herauszuarbeiten und Perspektiverweiterungen zu diskutieren. Schlagwörter: Skype, Interview, Jugendliche, qualitative Online-Forschung, transnationale Eliten
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Zur Generierung von Wissen in Interpretationsgruppen. Methodologische Reflexionen im Kontext reflexiver Elitebildungsforschung (Anne Schippling, Maria Álvares)
Die Arbeit in Interpretationsgruppen und Forschungswerkstätten ist, obwohl sie inzwischen eine etablierte Praxis des wissenschaftlichen Alltags darstellt, bisher kaum Gegenstand von Forschung. Auf der Grundlage einer Betrachtung der Dimension der Reflexivität bei Gruppeninterpretationen im Kontext der Elitebildungsforschung werden anhand eines empirischen Einblicks in die Interpretationspraxis einer Forschungswerkstatt, die an einer portugiesischen Universität stattfindet, methodologische Reflexionen entwickelt. Anschließend werden Forschungspotentiale und -perspektiven zur sozialen Praxis und Wissensgenerierung in Interpretationsgruppen dargestellt, die auch eine transkulturelle Perspektive einbeziehen. Schlagwörter: Interpretationsgruppen, Wissensgenerierung, Reflexivität, Elitebildungsforschung, Transkulturalität
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Bildungsentscheidungen. Perspektiven einer performanztheoretischen Entscheidungsforschung (Jens Oliver Krüger)
Der Artikel referiert Perspektiven einer qualitativ ausgerichteten, performanztheoretischen Erforschung von Bildungsentscheidungen. Heuristisch wird eine Differenzierung zwischen Taktiken und Strategien empfohlen, um Unterschiede in der Analyse von Entscheidungsprozessen kenntlich zu machen. Am Beispiel eines Forschungsprojektes zur elterlichen Grundschulwahl werden methodologische Herausforderungen diskutiert, die sich mit der Berücksichtigung von Unentscheidbarkeit, Unabschließbarkeit und Unberechenbarkeit im Kontext einer performanztheoretischen Entscheidungsforschung verbinden. Schlagwörter: Bildungsentscheidungen, Entscheidungsforschung, Schulwahl, Taktik, Strategie
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Identität und Habitus. Prozessanalytische und dokumentarische Perspektiven auf die Biografien von ehemaligen Internatsschülerinnen und -schülern (Ulrike Deppe)
Anliegen des Beitrags ist es, die biografieanalytischen Potenziale der Begriffe Identität und Habitus zu diskutieren und ihre Genese anhand der Biografien von ehemaligen Internatsschüler*innen nachzuvollziehen. Mit „privilege as identity formation“ liegt überdies ein an die theoretischen Überlegungen anschlussfähiges Konzept vor, das nachvollzieht, wie sich Internatsschüler*innen mit sich und der Welt in Beziehung setzen und wie sie dies in der Schule lernen. Anschließend werden die Möglichkeiten einer Kombination der sozialwissenschaftlichen, interpretativen Verfahren der sozialwissenschaftlichen Prozessanalyse und der Dokumentarischen Methode, die sich in ihren methodologischen Bezügen auf den ersten Blick jeweils stärker auf nur einen der Begriffe beziehen, in Bezug auf ihren Beitrag zur Frage nach der Identitäts- und Habitusbildung herausgearbeitet. Anhand von qualitativen Interviewdaten werden erste Fluchtpunkte in Bezug auf die Identitäts- bzw. Habituskonstruktionen der Ehemaligen skizziert. Schlagwörter: Biografien; Internatsgymnasien; Absolventen; Identität; Habitus; sozialwissenschaftliche Prozessanalyse; Dokumentarische Methode
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Dokumentarische Längsschnittforschung: Orientierungen von Schüler*innen exklusiver Schulen in der Spannung von Kontinuität und Transformation (Daniela Winter, Mareke Niemann, Katrin Kotzyba, Kilian Hüfner)
Anhand zweier Forschungsprojekte werden im vorliegenden Beitrag projektübergreifend Erträge Dokumentarischer Längsschnittstudien am Beispiel der Elitebildungsforschung herausgearbeitet und diskutiert. Im Zentrum steht eine Analyse von schul- und bildungsbezogenen sowie profilbezogenen Orientierungen von Schüler*innen im exklusiv gymnasialen Feld über mehrere Erhebungswellen in der Spannung von Transformation und Kontinuität. Neben einem knappen Überblick über empirische Studien zum Thema habituelle Veränderungen in der Längsschnittforschung werden zentrale theoretische Hintergrundannahmen und Begrifflichkeiten Dokumentarischer Längsschnittforschung aufgezeigt. Diese bilden die Grundlage für die Darstellung dreier empirischer Falldarstellungen, anhand derer wir exemplarisch das Spektrum unterschiedlicher Varianten von Kontinuität und Transformation nachzeichnen. Schlagwörter: Qualitative Längsschnittforschung, Elitebildungsforschung, Dokumentarische Methode, Transformation, Wandel und Kontinuität von Orientierungen, Schüler*innenbiografieforschung
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Kommunikativer Konstruktivismus und die kommunikative Konstruktion der Wirklichkeit (Hubert Knoblauch)
Der Beitrag erläutert zunächst die namensgebende Bezeichnung Kommunikativer Konstruktivismus als eine offene sozialwissenschaftliche- akademische Bewegung, die ihre theoretischen Wurzeln in der sozialkonstruktivistischen Wissenssoziologie hat. Ihre Entwicklung aber verdankt sie der empirischen Forschung, aus der sich die Ausweitung des Ansatzes ergibt; zudem machen die Herausforderungen neuerer sozialwissenschaftlicher Theorien eine kritische Integration nötig. Trotz ihrer Offenheit ist sie nicht beliebig, sondern teilt eine Reihe von grundlegenden sozialtheoretischen Vorstellungen, die in einen umfassenderen theoretischen Zusammenhang integriert wurden. Dies gilt auch für die spezifischen gesellschaftstheoretischen und diagnostischen Überlegungen zur Kommunikationsgesellschaft und zur Re-Figuration, die den Hintergrund für die sozialtheoretische Umstellung auf das kommunikative Handeln bilden. Abschließend sollen die Forschungsaufgaben und -potentiale des kommunikativen Konstruktivismus in aller Kürze skizziert werden. Schlagwörter: Kommunikativer Konstruktivismus, Wissenssoziologie, kommunikatives Handeln, Kommunikationsgesellschaft, Re-Figuration
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Die Relationalität des Sozialen: Von ‚dicken‘ und ‚dünnen‘ Subjekten und der Soziologie als kopernikanischem Sonnensystem (Silke Steets)
Vor dem Hintergrund einer wissenssoziologischen Perspektive leuchtet der Debattenbeitrag die Stärken und Schwächen der von Hubert Knoblauch konzipierten Sozialtheorie aus, welche seiner Fassung des kommunikativen Konstruktivismus’ zugrunde liegt. Der Fokus liegt zum einen auf der relationalen Konzeption des Sozialen und zum anderen auf der Rolle des Subjekts darin. Um das diagnostizierte Problem der Bestimmung eines ‚dünnen‘ Subjekts zu lösen, formuliere ich einen Reparaturvorschlag, der zur tripolaren Dialektik von Berger und Luckmann zurückführt. Wie „offen“ der kommunikative Konstruktivismus als akademische Bewegung tatsächlich zu verstehen ist, versuche ich abschließend über eine Planetenmetapher zu klären. Schlagwörter: kommunikativer Konstruktivismus, relationale Sozialtheorie, Subjekt, Objektivationen, Dialektik
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Die (Nicht-)Beachtung des Unterrichtens in der rekonstruktiven Bildungsungleichheitsforschung (Sascha Kabel)
Weitgehend unbestritten gilt auch schulischer Unterricht als relevanter Ort für die Klärung der Frage nach den Ursachen des fortdauernden Zusammenhangs von schulischer Leistung und sozialer Herkunft. Insbesondere ethnographische Studien widmen sich in den vergangenen Jahren verstärkt der Klärung dieser Frage. Auffällig ist, dass dabei unterrichtliche Vermittlungsprozesse weitgehend außer Acht gelassen werden, was als verkürzte Perspektivierung des Untersuchungsortes schulischer Unterricht gelten muss. Auch im Blick auf die wiederholt in Large Scale Assessments festgestellten herkunftsabhängigen Leistungsunterschiede scheint eine stärkere Berücksichtigung des Vermittlungsgeschehens im Unterricht lohnenswert, um Erkenntnisse über die Genese der (Re-)Produktion von Bildungsungleichheiten zu gewinnen. Anhand einer exemplarischen Kritik an einem ethnographischen, praxeologischen Ansatz soll dies näher erläutert werden, um anschließend zentrale Befunde einer Dissertationsstudie vorzustellen, die die pädagogische Dimension des Agierens von Lehrkräften im Grundschulunterricht auf den Umgang mit sozialer Herkunft befragt. Mit Hilfe der Objektiven Hermeneutik wurden Unterrichtsprotokolle ohne ein Wissen über die sozialen Herkünfte der Schüler*innen erschlossen. Dabei zeigt sich, dass die vorfindliche Didaktisierung zu einer Nivellierung des fachlichen Anspruchs führt und so für die Reproduktion eingebrachter Differenz sorgt. Schlagwörter: Schule, soziale Ungleichheit, Differenz, Objektive Hermeneutik
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Subjektnormen in Orientierungsrahmen: Zur (Ir)Relevanz von Authentizitätsnormen für die künstlerische Praxis (Alexander Geimer)
Jüngst findet sich eine Vielzahl an Ansätzen, die subjekttheoretische Überlegungen in sozial-, kultur-, bildungs- und erziehungswissenschaftliche Debatten tragen; dabei jedoch zumeist von empirisch angeleiteter Theoriebildung und methodologischen Diskussionen absehen. Umgekehrt besteht eine Normvergessenheit der qualitativen Sozialforschung, so dass letztere von subjekttheoretisch informierten Ansätzen lernen kann. Der vorliegende Text wendet sich – ausgehend von einer Kritik des Bourdieu’schen Feldbegriffs – der Frage zu, wie normative Ordnungen von AkteurInnen angeeignet werden. Anhand von Interviewanalysen mittels der Dokumentarischen Methode (aus dem Kontext des DFG-Projekts Aporien der Subjektivierung) rekonstruiert der Beitrag zwei unterschiedliche Relationen zwischen Habitus der (professionellen) künstlerischen Produktion von Kunst und der Subjektnorm eines authentischen Selbstausdrucks mittels der Kunst. Demzufolge handelt es sich, im Sinne von Bohnsacks Differenzierungen des Modells des (erweiterten) Orientierungsrahmens, um eine imaginäre wie zugleich imaginative Subjektnorm, die insbesondere von jenen angeeignet wird, die sich in (v.a. biografisch und nicht erfolgsbezogen gesehen) ‚Randpositionen‘ der professionellen Kunst befinden. Zudem lässt sich eine hohe Übereinstimmung dieser Norm des authentischen Selbstausdrucks zum öffentlichen Diskurs über gelungene Kunst (wie Lebenskunst) identifizieren, die aufschlussreiche, diskursanalytische Anschlüsse eröffnet. Der Text versteht sich v.a. als methodologischer Beitrag, der Möglichkeiten der Rekonstruktion der Aneignung von Normen eines geforderten, idealen Subjekt-Seins auslotet. Schlagwörter: Subjektivierung, Subjektnormen, Authentizität, Kunst, Dokumentarische Methode, Methodologie
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Habitusirritationen in einer Lehrpersonenweiterbildung (Regula Fankhauser, Angela Kaspar)
Pädagogische Adaptionen des Habituskonzepts fokussieren verstärkt auf die Möglichkeit zur Transformation und arbeiten ein Verständnis von Habitus heraus, in dem Formation und Transformation dialektisch verschränkt erscheinen. Die Frage nach dem Verhältnis von Habitusformung und -umformung steht auch im Fokus des folgenden Artikels. Es wird ihr auf der Basis von Interviews mit Unterstufenlehrpersonen nachgegangen, welche nach der Methode der Video Elicitation durchgeführt wurden und in deren Fokus die Wahrnehmung und Beurteilung körpergebundener Unterrichtspraktiken stand. Die ausgewählten Fallbeispiele zeigen neben grundsätzlichen Unterschieden entscheidende Gemeinsamkeiten: habituelle Wahrnehmungs- und Deutungsschemata sind Bewältigungsstrategien, um feldspezifische Konfliktsituationen wie das Herstellen von Disziplin zu lösen. Gleichzeitig wird deutlich, dass diese Schemata irritierbar und brüchig sind und dass also der Habitus kein geschlossener Panzer, sondern ein verletzliches Gebilde ist, welches aufbrechen und sich verschieben kann. Schlagwörter: Lehrpersonen, Habitus, Weiterbildung, Körperkonzepte
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Überlegungen zur Triangulation von biographisch-narrativem Interview und Expert*inneninterview. Methodische Modifikationen und Erweiterungen zur Erfassung von Relationen zwischen Biographie und Subjektiver Theorie (André Epp)
Um die Komplexität und den Zusammenhang biographischer Konstitutionsbedingungen pädagogischer Professionalität fassen zu können, bedarf es eines entsprechenden Erhebungsinstrumentes. Aufgrund der Gemeinsamkeiten und Überschneidungen von biographisch-narrativem Interview und Expert*inneninterview gilt es theoretisch zu begründen, warum eine Verschränkung beider Interviewformen umfassender ermöglicht, biographische und berufsbezogene (professionelle) Sinnstrukturen in Subjektiven Theorien zu identifizieren und aufeinander zu beziehen. Schlagwörter: Biographisch-narrative Interviews, Expert*inneninterview, Triangulation, Professionalität, Subjektive Theorie
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