Beschreibung
Dieser Band präsentiert eine systematische Aufbereitung empirischer Befunde zum Lobbyismus in Deutschland. Er vermittelt einen Einblick in den politischen Prozess und darin, wie Lobbyist*innen, Entscheidungsträger*innen und institutionelle Rahmen miteinander interagieren. Im Fokus steht die Untersuchung der politischen Aktivitäten von sozialen Bewegungen, Verbänden, Unternehmen und Beratungsfirmen im Bundestag, der Bundesregierung und der Öffentlichkeit. Ziel ist es, zu beleuchten, welchen Einfluss sie auf Politikinhalte ausüben.
Der Band beleuchtet die Besonderheiten dieser Akteure hinsichtlich ihrer Ziele, Strukturen, internen Willensbildung und strategischen Ausrichtungen im deutschen und europäischen Kontext. Praktische Einblicke werden durch empirische Befunde aus verschiedenen politisch-institutionellen Kontexten wie dem Bundestag und der Bundesregierung geliefert. Hierbei werden informelle Kontakte zu Lobbyist*innen, die Innere Lobby, formelle Beteiligungsmöglichkeiten und Anhörungen sowie die politische Kommunikation in der Öffentlichkeit analysiert.
Der Band widmet sich zudem der Analyse des politischen Einflusses von Interessengruppen und diskutiert Befunde aus der Einflussforschung in den USA und der Europäischen Union. Anhand von Politikprozessen in den Bereichen Pflege, Energie, Arbeitsmarkt und Gesundheit werden Faktoren für den Einfluss von Interessengruppen herausgearbeitet.
Schließlich legt der Band den Fokus auf die Regulierung des Lobbyings. Er beleuchtet das Normengefüge, das lobbyistische Aktivitäten in Deutschland regelt und skizziert die parlamentarische Willensbildung, die bis zur Einführung des Transparenzregisters im Jahr 2021 reichte. Insgesamt bietet der Band eine umfassende, differenzierte und aktuelle Betrachtung des Lobbyismus in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Der Autor:
Prof. Dr. Thomas von Winter, bis 2020 tätig als Mitarbeiter (Regierungsdirektor) in der Verwaltung des Deutschen Bundestages und als außerplanmäßiger Professor für Politikwissenschaft an der Universität Potsdam
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (PDF-Infoblatt).
Der Fachbereich:
Politikwissenschaft
Ansgar Herchenröder –
Thomas von Winters Buch „Lobbyismus in der deutschen Politik“ ist eine beeindruckende und aufschlussreiche Lektüre, die sich nicht nur an Politikwissenschaftler richtet, sondern auch für Studierende anderer Fachbereiche von großem Wert ist. Das Buch bietet eine tiefgehende Analyse der Mechanismen und Strategien des Lobbyismus in Deutschland und beleuchtet dabei die Aspekte von Einflussnahme und Entscheidungsfindung. Diese Perspektive ist besonders für Studierende interessant, die sich mit politischen Prozessen und menschlichem Verhalten auseinandersetzen möchten.
Die Relevanz des Buches für das Studium ist hoch. Es liefert wertvolle Einsichten in die Art und Weise, wie Interessenvertretung und Meinungsbildung in der Politik funktionieren, und zeigt auf, wie verschiedene Akteure mit politischen Gremien interagieren. Von Winters Werk kann daher als ergänzende Literatur für Kurse zur sozialwissenschaftlichen Forschung dienen und unterstützt das Verständnis von Machtstrukturen und Beeinflussungsstrategien.
Besonders positiv hervorzuheben ist die Verständlichkeit des Buches. Von Winter gelingt es, komplexe Zusammenhänge klar und präzise darzustellen, ohne dass tiefgehende Vorkenntnisse erforderlich sind. Dies macht das Buch auch für diejenigen zugänglich, die sich erstmals mit dem Thema Lobbyismus auseinandersetzen. Die systematische Aufarbeitung des Themenkomplexes trägt dazu bei, dass die theoretischen Inhalte gut nachvollziehbar sind und im Studium effektiv genutzt werden können.
Insgesamt erfüllt „Lobbyismus in der deutschen Politik“ meine Erwartungen voll und ganz. Es ist nicht nur ein wertvoller Beitrag zur politikwissenschaftlichen Literatur, sondern auch ein interessanter Titel für interessierte Laien. Thomas von Winter liefert eine fundierte und zugleich gut verständliche Analyse, die Studierende und Interessierte gleichermaßen bereichert.
Verena –
Thomas von Winters Buch liefert einen umfassenden und detaillierten Überblick über Akteure, Mechanismen und Schauplätze des Lobbyismus in Deutschland. Deutlich wird vor allem, dass Lobbyismus weit vielfältiger ist als gemeinhin angenommen und sein schlechtes Image dabei unbegründet. Häufig als intransparent, korrupt und undemokratisch dargestellt, ist der Lobbyismus – also die strategische Interessensvertretung gegenüber der Politik – essentieller Bestandteil unserer Demokratie. Vor allem Kapitel 3 und 5 des Buches machen dabei deutlich, dass nicht nur große Unternehmen Lobbyismus betreiben, sondern auch soziale Bewegungen und Interessensverbände auf verschiedenste Strategien und Mechanismen des Lobbyismus zurückgreifen, um ihre Interessen der Politik näher zu bringen.
Auf die Ergebnisse internationaler Lobbyismus-Forschung zurückgreifend, erklärt von Winter anschaulich, wie verschiedene Akteure durch gezielte Einflussnahme politische Entscheidungen mitgestalten können und welche Instrumente Lobbyist*innen jeglicher Couleur dabei zur Verfügung stehen. Vor allem im letzten Kapitel beleuchtet von Winter kritisch, welche ethischen und demokratischen Fragen Lobbyismus aufwirft und wie formelle und informelle Regulierungsmechanismen potentiellem Missbrauch von Lobbyismus entgegenwirken können. Gleichzeitig macht das Buch deutlich, welche Lücken die Lobbyismus-Forschung in Deutschland – auch im internationalen Vergleich – aufweist. Fragen dazu, welche Lobby-Strategien beispielsweise unter welchen Umständen erfolgreich sind (oder auch nicht) bleiben daher unbeantwortet.
Ein besonderes Plus ist die empirische Fundierung des Buches: Neben theoretischen Ausführungen geben zahlreiche Interviews und Fallstudien praktische Einblicke in das Handeln zentraler Lobby-Akteure. Das Buch ist daher sowohl für Neulinge als auch für Studierende und Fachleute im Bereich Lobbyismus interessant und zugänglich. Gerade für Lobbyist*innen aus sozialen Bewegungen und kleineren Verbänden bietet von Winters Buch einen nützlichen und zugänglichen Überblick über die Lobby-Landschaft in Deutschland und kann als Inspiration für durchdachte Lobby-Aktivitäten dienen.
Ariatani Wolff –
„Lobbyismus in der deutschen Politik“ bietet einen umfassenden Überblick über die Interessenvertretung in Deutschland, wobei es dem Autor als Politikwissenschaftler, Dozent und langjährigem Parlamentsbeamtem gelingt, theoretische und praktische Expertise ideal zusammenzubringen. Das so entstehende Bild der Lobbyismus-Landschaft geht weit über die klassische Vorstellung von Drehtüreffekten und Gesprächen im Hinterzimmer hinaus.
Das Buch besticht insbesondere durch die breite Palette an empirischen Studien und die Einbeziehung von Praxiserfahrungen von Winters aus dem Bundestag. Somit vermittelt das Werk nicht nur theoretische Grundlagen, sondern besitzt auch einen starken Realitätsbezug.
Darüber hinaus eignet sich das Buch dank seiner systematischen Struktur als Begleitung in politik- und sozialwissenschaftlichen Studiengängen – und das unabhängig davon, ob man ganz von Vorne mit den Grundbegriffen des Lobbyismus beginnt oder in den entsprechenden Kapiteln zu spezifischen Arenen, Akteuren oder Strategien des Lobbyismus nachschlägt.
Allerdings widmet sich der Autor zwar ausführlich besagten Strategien von Lobbyist:innen, lässt jedoch offen, warum manche von ihnen objektiv deutlich erfolgreicher sind als andere. Was ich außerdem vermisst habe, ist die finale Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung und dem (künftigen) Umgang mit Lobbyismus. Stattdessen belässt es von Winter bei der Darstellung des Status Quo.
Dennoch ermöglicht das Werk einen fundierten und praxisnahen Einblick in das gesellschaftlich hoch relevante Thema Lobbyismus und ist aus meiner Sicht daher nicht nur für Studierende und Wissenschaftler:innen empfehlens- und lesenswert, sondern auch für Praktiker:innen aus Politik, Unternehmen, Verbänden und NGOs.
Konstantin Schiewer –
Der Titel: „Lobbyismus in der deutschen Politik“ von Thomas von Winter erhebt den Anspruch, das Thema umfassend darzustellen und dabei auch Forschungslücken zu schließen. Dabei werden diverse Perspektiven eingenommen und Lobbyismus zum Beispiel aus institutioneller, demokratietheoretischer oder medienkritischer Sicht betrachtet. Obwohl das Thema Lobbyismus sehr kontrovers gesehen wird, schafft es der Autor, sachlich darzustellen, dass Lobbyismus nicht nur von Unternehmen, sondern auch von Verbänden und Organisationen jeglicher Art betrieben wird.
Gut dargestellt wird insbesondere im ersten Drittel des Buches, dass ein Mangel an aktueller systematischer Forschung zum Lobbyismus fehlt, diesen Mangel kann das Buch gut beheben. Das Buch eignet sich demnach sehr gut als Ausgangspunkt für die Forschung zu bestimmten Schwerpunkten des Lobbyismus. Diese Stärke wird auch dadurch deutlich, dass verschiedene Konzepte der Lobbyismusforschung dargestellt werden.
Zudem kann das Buch mit einer hohen empirischen Dichte aufwarten, insbesondere mit Daten zu aktuelleren Wahlperioden.
Außerdem ist das Buch auch interessant, weil der Autor lange in der Verwaltung des deutschen Bundestages tätig war und damit viele praxisnahe Einblicke liefern kann.
Meiner Meinung nach ist das Buch auf jeden Fall eine Empfehlung für Studierende und Forschende der Politikwissenschaft, die Untersuchungen über Lobbyismus anstreben und einen umfassenden und aktuellen Überblick über das Forschungsgebiet benötigen.