Beschreibung
Die Thematisierung von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt wird seit den 2010er Jahren zunehmend bekämpft. Vor dem Hintergrund einer queertheoretischen Reformulierung von Bildung widmet sich die Arbeit einer Diskursanalyse der Debatte um den ‚Bildungsplan 2015‘, die den Beginn der neuen antifeministischen Welle markiert. Mit den gewonnenen Erkenntnissen setzt das Buch neue Maßstäbe an demokratieverpflichtete Reflexionen zu Bildung und Erziehung.
Die Absicht der Landesregierung Baden-Württembergs, „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ als Bildungsziel in den neuen Bildungsplan aufzunehmen wurde angegriffen und öffentlich diskutiert. Im Anschluss an Jutta Hartmanns queer- und bildungstheoretische Arbeiten nimmt die Studie zunächst mit Michel Foucault und Judith Butler eine queertheoretische Reformulierung von Norbert Rickens Bildungstheorie vor und theoretisiert Bildung als immer schon vergeschlechtlichte und sexualisierte Ordnung. Im empirischen Teil wird die im Rahmen der Debatte um den Bildungsplan diskursiv hervorgebrachte Ordnung von Geschlecht, Sexualität und Bildung rekonstruiert. Der Fokus der Analyse liegt insbesondere auf der Frage nach den Re_Produktionsmechanismen von Un_Sagbarkeitsordnungen. Zentrale Erkenntnisse sind die Polarisierung innerhalb der Debatte, diskursive Verschiebungen und Täter*innen-Opfer-Umkehr in antifeministischen Angriffen sowie die dilemmatischen (Nicht-)Verteidigungsversuche des Bildungsplans. Schließlich wird nach den diskursiv hervorgebrachten Subjektpositionen und damit einhergehenden Un_Lebbarkeiten gefragt.
Die Autorin:
Juno F. Grenz, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Erziehungswissenschaften, Europa-Universität Flensburg
Der Fachbereich:
Educational Science
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