Beschreibung
Open Access: Der Titel Binationale Herkunft und Zugehörigkeit (DOI: 10.3224/84742566) ist kostenlos im Open Access (PDF) herunterladbar oder kostenpflichtig als Print-Ausgabe erhältlich. Der Titel steht unter der Creative Commons Lizenz Attribution 4.0 International (CC BY 4.0): https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Die Autorin untersucht, wie junge Erwachsene binationaler Herkunft in Marokko und der Schweiz immer wieder ein subjektives Gleichgewicht herstellen zwischen nationalen Zugehörigkeitsdiskursen, sozialen Ein- und Ausschlussprozessen und eigenen adoleszenten Individuationsbedürfnissen. Anhand autobiographisch-narrativer Interviews mit jungen Erwachsenen in den beiden Ländern und mit Rückgriff auf die Stigma-Theorie von Erving Goffman wird aufgezeigt, dass eine binationale Herkunft nicht so sehr für die jungen Erwachsenen selbst eine Irritation darstellt, sondern vielmehr durch die Gesellschaft problematisiert und zu einer Herausforderung wird.
Dies führt zu einer intensiven biographischen Auseinandersetzung, in der die jungen Erwachsenen versuchen, die Fremdzuschreibungen mit der Selbstwahrnehmung in Einklang zu bringen. Ein Vorgang, der in der Studie als eine Suche nach einem subjektiven Gleichgewichten identifiziert wird. Die Autorin arbeitet vier subjektive Gleichgewichte heraus: (1) der Versuch zu Vereinen, (2) die Entwicklung einer Expert_innenhaltung, (3) die Suche nach alternativen Zugehörigkeitsräumen und (4) das Herstellen von Normalität. Dabei wird deutlich, dass Zugehörigkeit ein Prozess ist, in dem die Heranwachsenden nicht nur auf nationale Zugehörigkeitsdiskurse und soziale Ein- und Ausschlussprozesse, sondern auch familiäre Kontexte, Erfahrungen in der Schule und mit Peers, das Verhältnis zur Sprache, Herkunftswissen, transnationale Erfahrungen und eigene adoleszente Individuationsbedürfnisse einen entscheidenden Einfluss darauf, welche biographische Bedeutung die binationale Herkunft für die jungen Erwachsenen entfaltet. Die Studie zeigt, dass in Marokko sowie in der Schweiz Individuen mit Mehrfachzugehörigkeit die Grenzen von ‘Wir’ und den ‘Anderen’ in Frage stellen und immer wieder aufs Neue ihre Zugehörigkeit aushandeln müssen. Die gefundenen Gleichgewichte reflektieren sodann subjektive Lösungen des Problems, dass Mehrfachzugehörigkeit gesellschaftlich nicht anerkannt wird.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Autorin:
Gwendolyn Gilliéron, Goethe-Universität, Frankfurt am Main
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Die Zielgruppe:
Forschende der Biographieforschung und Soziologie
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