Beschreibung
Sollte die Sicherung von Wohnen für alle als Gemeinschaftsgut einer Gesellschaft gefasst werden? Wie könnte eine gute Wohnpolitik im Sinne des Menschenrechts auf Wohnen aussehen? Und wie kann Wohnen als gemeinschaftlich verstanden werden? Mit diesen und weiteren vielseitigen Fragen in Bezug auf Wohnen und Sozialraumentwicklung beschäftigen sich die Autor*innen dieses Buches.
Wohnen wird oft als eine wesentliche Grundform menschlicher Existenz beschrieben. Wie, wo oder ob jemand überhaupt „wohnt“, ist zentral für die alltägliche Lebensbewältigung, Teilhabe- und Aneignungsmöglichkeiten. Günter Rausch hielt 2011 fest, dass die Wohnverhältnisse nicht nur maßgeblich auf das Verhältnis des Menschen zu sich selbst einwirken, sondern auch auf seine Identitäten, Orientierungen und Deutungsmuster. Dies könnte ein überzeugendes Argument dafür sein, ein Menschen- oder Grundrecht Wohnen nicht nur in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zu verankern – das ist 1948 bereits geschehen – sondern es auch endlich umzusetzen.
Aktuell und schon seit Jahrzehnten spiegeln sich jedoch gerade im Wohnen die sozialen Ungleichheiten in der Gesellschaft. Die Auseinandersetzung mit dem Grundrecht Wohnen und der Frage danach, inwiefern die Sicherung von Wohnen für alle als Gemeinschaftsgut (Common) einer Gesellschaft gefasst werden sollte, wird in mehreren Beiträgen des Bandes geführt. Es wird jeweils beleuchtet, wie Prozesse der Sozialraumentwicklung für unterschiedliche Gruppierungen blockiert, aber auch befördert werden: Ältere Menschen in „gentrifizierten“ Wohnquartieren, geflüchtete Menschen an der Leine der „Wohnsitzregelung“, ältere Menschen mit sog. „geistiger Behinderung“, die in ihrem Leben bisher meist gar nicht selbstbestimmt gewohnt haben, junge Menschen, die wohnungslos ins Erwachsenenleben starten müssen, Frauen und Männer, die eigentlich eine Wohnung haben und dennoch eher statt-wohnen (Hasse 2018: 16). Deutlich wird, dass Wohnen als grundlegendes Handlungsfeld auch der Sozialen Arbeit zu verstehen ist, die gefordert ist, Prozesse der Sozialraumentwicklung zu begleiten und Sozialraumorganisation anzustoßen. Jenseits der Debatte um neue Wege der Wohn(ungs)politik geht es in weiteren Beiträgen auch darum, wie Wohnen gemeinschaftlich gedacht wird. Dies manifestiert sich ebenso in solidarischen Wohnformen wie in Mehrgenerationen- oder integrativen Nachbarschaftsprojekten.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Herausgeber*innen:
Prof. Dr. Monika Alisch, Hochschule Fulda
Prof. Dr. Michael May, Hochschule RheinMain
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Die Zielgruppe:
Forschende und Lehrende der Sozialen Arbeit
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