Beschreibung
Rechtspopulistische Bewegungen und Parteien sind europaweit auf dem Vormarsch. Mit Pegida und AfD entstand auch in Deutschland ein organisiertes rechtspopulistisches Milieu, das in weiten Teilen der Bevölkerung auf positive Resonanz stößt. Daher widmet sich der Band den Feindbildern der Rechten und ihrer Präsenz in der sogenannten „Mitte“. Die AutorInnen stellen verschiedene theoretische Perspektiven vor, analysieren die Rolle der Medien und diskutieren Interventionsmöglichkeiten.
Die HerausgeberInnen:
Dr. Björn Milbradt,
Leiter der Fachgruppe „Politische Sozialisation und Demokratieförderung“ am Deutschen Jugendinstitut in Halle (Saale)
Dr. Floris Biskamp,
Lehrkraft für besondere Aufgaben im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften sowie Koordinator des Promotionskollegs Soziale Menschenrechte, Universität Kassel
Dr. Yvonne Albrecht,
Soziologin am Lehrstuhl für Makrosoziologie an der Universität Kassel
Lukas Kiepe,
studentische Hilfskraft für die Kasseler Ringvorlesung Rechtsextremismus
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (PDF-Infoblatt).
Zielgruppen:
Studierende aller Semester, AktivistInnen, Fachpublikum der Rechtsextremismusforschung
Chantal –
Der Sammelband „Ruck nach rechts? Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und die Frage nach Gegenstrategien“ ist in drei Teile untergliedert. Der erste Part beschäftigt sich mit der theoretischen Perspektive von Vorurteilen, Rassismus, etc. Besonders gelungen ist meiner Meinung, dass zur theoretischen Darstellung aktuelle Beispiele wie z.B. Pegida herangezogen werden. Der zweite Teil nennt sich „Diskurse und Medien“. Auch in diesem Teil orientieren sich die Autoren sehr an aktuellen Themen wie Einwanderungspolitik und der Genderthematik. Die letzte Untergliederung nennt sich „Gegenstrategien in Bildungsarbeit und Alltag“. Dabei handelt es sich um die Darstellung praktischer Arbeitsansätze v.a. im Bereich der politischen Aufklärung.
Durch seine Untergliederung ist der Sammelband sehr übersichtlich aufgebaut. Besonders gefallen haben mir die Kapitel zur politischen Bildungsarbeit, da sie eine Verknüpfung der vorher dargestellten Problematiken mit der Praxis ermöglichen. Ansonsten handelt es sich bei dem Sammelband v.a. um eine kurze Darstellung aktueller Diskurse. Für mich als Studentin der Sozialen Arbeit war es ein guter Einstieg in die Thematik des Rechtspopulismus und -extremismus.
Juliane –
Der Sammelband „Ruck nach rechts? Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und die Frage nach Gegenstrategien“ wird von B. Milbradt, F. Biskamp, Y. Albrecht und L. Kiepe herausgegeben und entstand aus der „Kasseler Ringvorlesung gegen Rechtsextremismus“ (WS 2015/16). Der Sammelband ist in 3 Teile mit je 3 – 5 Beiträgen (Theoretische Perspektiven, Diskurse und Medien, Gegenstrategien in Bildungsarbeit und Alltag) aufgeteilt. Mit sehr verschiedenen Schwerpunkten, beispielsweise durch eine psychoanalytische bzw. sozialpsychologische oder eine sprachpragmatische Perspektive, wird der Blick auf Rassismus und Fremdenfeindlichkeit theoretisch geschärft und das breite Feld des Rechtspopulismus und Rechtsextremismus von verschiedenen Seiten beleuchtet. So gibt es u.a. Beiträge, die ihren Schwerpunkt auf Subjektkonstitutionen werfen oder auch eine diskursanalytische Untersuchung des deutschen Einwanderungsdiskurses sowie Diskussionen über antirassistische Bildungsarbeit oder auch politischen Gegenstrategien. Besonders interessiert war ich daran, die Gastrede im Rahmen des Neujahrsempfangs der Stadt Bremen (13.01.2016) mit dem Titel „Flucht, Sex, Diskurs“ von Prof. Dr. Paul Mecheril, die zu der Zeit medial sehr verbreitet wurde, in diesem Sammelband noch einmal nachzulesen. Der Sammelband eignet sich, trotz einer zum Teil ein wenig sperrigen Sprache, für alle Interessierte, die sich unter Bezug aktueller Themen mit Fragen des Rassismus auseinandersetzen wollen.
Malte –
Für mich als Student der sozialen Arbeit mit Schwerpunkt Antirassismus/Bildungsarbeit ist das Buch eine große Hilfe. Sie gibt eine gute Übersicht über verschiedene Teilaspekte der sogenannten „Neuen Rechten“ und weiß diese gut und wissenschaftlich zu erklären. Insbesondere der dritte Teil „Gegenstrategien Bildungsarbeit und Alltag“ ist hilfreich, wenn man sich aus handlungswissenschaftlicher Sicht mit der Thematik befassen muss. Auch die Beleuchtung komplexer Diskussionsthemen, die sich mit der Pegida-Bewegung auseinandersetzen (Gegenöffentlichkeit und „Lügenpresse“) und alltagsrassistische Komplexe erklären sind für mich als angehenden Sozialarbeiter absolut hilfreich.
Anja –
Der Sammelband „Ruck nach rechts? Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und die Frage nach Gegenstrategien“ enthält Beiträge zur „Kasseler Ringvorlesung gegen Rechtsextremismus“ aus dem Wintersemester 2015/2016 und darüber hinaus weitere thematische Artikel. Er ist unterteilt in drei inhaltliche Bereiche: theoretische Annäherungen an den Forschungsgegenstand, beispielhafte empirische Analysen und Möglichkeiten und Grenzen der Prävention von Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Rassismus.
Im ersten Teil des Buches arbeiten die Autoren ausschließlich mit tiefen- bzw. diskurspsychologischen Erklärungsansätzen, bleiben also zumeist der intrapersonellen Ebene verhaftet. Lediglich der Schlussbeitrag im letzten Teil öffnet den Blick und nimmt zum einen die “Mitte der Gesellschaft”, nicht nur als extrem rechts markierte Positionen und Äußerungen in den Fokus und wechselt zum anderen auch die Analyseebene. Die Beiträge im zweiten Teil beschränken sich leider auf Analysen zu Ausprägungen des Phänomens in Deutschland, spannend wäre ein Vergleich mit anderen europäischen Ländern gewesen.
Das Buch deckt damit einen kleinen Ausschnitt des Phänomens “Rechtspopulismus” ab, ohne im übrigen in einem Eingangsartikel zu klären, was unter diesem Begriff zu verstehen ist. Das stellt den Wert und die Aussagekraft der einzelnen Beiträge nicht in Frage; allerdings ist der Band nicht als Einstiegs- bzw. Überblickslektüre in das Themenfeld “Rechtspopulismus und/ vs. (?) Rechtsextremismus” geeignet.
Katharina –
Aus verschiedenen fachlichen Blickwinkeln wird im ersten Teil des Buchs eine theoretische Einführung gegeben. Wie sieht der Idealtypus eines Rechtspopulisten aus? Wie lässt sich Fremdenfeindlichkeit aus einer (sozial)psychologischen Perspektive erklären? Was sind Vorurteile und wo taucht vorurteilige Rhetorik auf subtile Weise in der Alltagssprache auf? sind Fragen, die hier behandelt werden. An Beispielen von aktuellen rechtspopulistischen Bewegungen und Parteien wie Pegida und der AfD illustrieren die AutorInnen ihre theoretischen Überlegungen.
Für mich als Studentin der Medienwissenschaft waren vor allem auch die Beiträge im zweiten Teil des Buchs interessant, die das Aufkommen von Rechtspopulismus mit der Rolle der Medien verknüpfen. Zudem hat mir an dem Buch die fachliche Vielfalt in der Zusammensetzung der Beiträge gefallen., Da die AutorInnen in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen (Sprachwissenschaft, Soziologie, Geschichtswissenschaft u.a.) beheimatet sind, werden die Titelthemen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
Das Einzige, was ich vermisst habe, ist eine etwas „niedrigschwelligere“ Hinführung mitsamt Begriffsklärung zum Titelthema „Rechtsextremismus/Rechtspopulismus“. Auch dadurch, dass im ersten Teil viele Fachbegriffe als bekannt vorausgesetzt werden, ist das Buch so nicht unbedingt als Einstiegslektüre in das Thema Rechtspopulismus/Rechtsextremismus zu empfehlen. Daher einen Stern Abzug.
Anni –
Das Buch „Ruck nach rechts?“ geht auf die „Kasseler Ringvorlesung gegen Rechtsextremismus“ im WS 2015/16 zurück und ist in 3 Abschnitte gegliedert. In „Theoretische Perspektiven“ wird z.B. Fremdenfeindlichkeit aus sozialpsychologischer Perspektive betrachtet. „Diskurse & Medien“ liefert z.B. einen Beitrag über die Entwicklung von Einwanderungsdiskursen in Deutschland seit dem 2. Weltkrieg und ist dafür übersichtlich in 9 Phasen untergliedert. In diesem Zusammenhang wird auf das Erstarken von Pegida und AfD in jüngster Vergangenheit und auch auf die zunehmende Gewaltbereitschaft gegenüber Flüchtlingen im Allgemeinen eingegangen. Der dritte Teil befasst sich mit Gegenstrategien in Form von Bildungsarbeit. Da es sich um ein Sammelband handelt, ist es geeignet, sich gezielt einzelne Kapitel vorzunehmen. Die Titel waren für mich allerdings nicht immer aussagekräftig. Ich persönlich habe es genutzt, um im Rahmen meiner Hausarbeit über die „Identitäre Bewegung“, welche den „Neuen Rechten“ zuzuordnen ist, Informationen über die aktuelle Diskursverschiebung in Deutschland zu erhalten.
Charlotte –
Als MA-Studentin der Erziehungswissenschaften habe ich mich in den vergangenen Semestern in verschiedenen Seminaren häufiger mit dem Thema Rechtsextremismus und Rassismus in Deutschland beschäftigt. Besonders Paul Mecheril, tauchte im Kontext Rassismuskritik häufig auf und hat einen bleibenden Eindruck mit seinen Ausführungen bei mir hinterlassen. Entsprechend gespannt war ich auf den im Sammelband enthaltenen Artikel „Flucht, Sex, Diskurs“ und wurde nicht enttäuscht. In dem Buch“Ruck nach Rechts?“ werden insgesamt 3 verschiedene Themenfelder angesprochen. Im ersten Teil geht es um theoretische Grundlagen, darauf folgen Beiträge zum medialen Diskurs und im dritten Teil werden Gegenstrategien der politischen und rassismuskritischen Bildungsarbeit behandelt. Aufgrund der differenzierten Herangehensweisen die dieses Buch den Leser_Innen bereitstellt, würde ich es jedem der sich grundsätzlich für die Entstehung und Entwicklung von rassistischen Verhaltensweisen und Ansichten interessiert sehr empfehlen. Als Einsteiger_in erhält man hier viele Impulse, die einen zum Nachdenken anregen und findet zusätzlich ein paar praktische Ansätze für den Umgang und die Begegnung/ Diskussion mit Menschen, die rassistische Äußerungen und Hetze in der Öffentlichkeit betreiben. Aber auch Studierende, die sich bereits intensiv mit dem Thema beschäftigen, können durch die Lektüre sicher noch dazulernen. Das Buch hat mir parallel zu den Diskussionen die ich in der Uni zu dem Thema führen konnte einige sehr interessante theoretische Herangehensweisen gezeigt, die mir für das Verständnis des Diskurses geholfen haben. Wer sich ernsthaft mit der Entwicklung von Rechtsextremismus in Deutschland beschäftigen möchte, benötigt meiner Meinung nach auch ein Buch wie dieses, dass die Komplexität der Thematik aus verschiedenen Blickwinkel beleuchtet.